Was ist bloß mit der BioNTech-Aktie los?
Die BioNTech-Aktie (WKN: A2PSR2) hat in den letzten Monaten deutlich Federn gelassen. Seit Jahresbeginn hat sie mehr als 30 % an Wert verloren und kostet aktuell nur noch 144 Euro (Stand: 17.02.2022).
Und das, obwohl die Geschäfte nie besser liefen. Aktuell wird BioNTech nicht mal mit dem 5-Fachen des letzten Jahresgewinns bewertet. Was ist also mit der Aktie los? Und noch viel wichtiger: Hat die Aktie das Potenzial, die Verluste wieder aufzuholen?
Der Blick in den Rückspiegel ist trügerisch
Die Entwicklung der BioNTech-Aktie ist ein ganz besonders spannender Fall. Denn noch vor 1,5 Jahren hatte das Unternehmen keine nennenswerten Umsätze, dafür aber hohe Verluste vorzuweisen. Noch im Geschäftsjahr 2020 lag der Verlust vor Steuern bei 145 Mio. Euro.
Im vergangenen Jahr hat BioNTech nach nur neun Monaten schon mehr als 10 Mrd. Euro vor Steuern verdient! Nach Steuern sind davon noch mehr als 7,1 Mrd. Euro übrig geblieben. Und dennoch ist man an der Börse offenbar der Meinung, dass BioNTech nicht mehr als 35 Mrd. Euro wert ist. Aktuell zahlt man also nur das 5-Fache des 9-Monatsgewinns für die Aktie. Ein unglaubliches Schnäppchen, oder?!
Nicht unbedingt … Denn BioNTech geht selbst nicht davon aus, diese gigantischen Zahlen in diesem Jahr noch einmal zu sehen.
BioNTech rechnet im besten Fall mit einem Umsatz von 17 Mrd. Euro. Das entspricht genau dem oberen Ende der letzten Prognose für das abgelaufene Jahr. Der Umsatz wird also im besten Fall auf diesem Niveau stagnieren. Im schlechtesten Fall wird er sogar auf 13 Mrd. Euro einknicken.
Darüber hinaus sind die Kosten für Forschung und Entwicklung und auch die Verwaltung in den letzten Quartalen kontinuierlich gestiegen. Selbst wenn BioNTech den Umsatz stabil halten kann, wird der Gewinn trotzdem fallen, sofern man nicht an der Kostenschraube dreht.
Sollte der Umsatz aber deutlich fallen, wird auch der Gewinn einbrechen. Wie man es dreht und wendet, so günstig, wie die Aktie scheint, ist sie wohl doch nicht.
BioNTech muss neue Umsatzquellen erschließen
Vermutlich wird BioNTech noch jahrelang Corona-Impfstoffe verkaufen können. In ein paar Monaten wird es vermutlich einen neuen, auf die Omikron-Variante des Corona-Virus angepasste Version geben. Aber auch die Konkurrenz wird immer stärker.
Inzwischen gibt es zahlreiche weitere zugelassene Impfstoffe und in diesem Jahr werden sicher noch einige dazukommen. Jeder möchte natürlich ein Stück vom Kuchen abhaben. Und da BioNTech dank der frühen Zulassung und der gleichzeitig hohen Wirksamkeit des Impfstoffes einen hohen Marktanteil hat, wird das Mainzer Unternehmen der größte Verlierer dieser Entwicklung sein.
Langfristig wird BioNTech deshalb weitere Umsatzquellen erschließen müssen, um die Bewertung zu rechtfertigen. Die hohen Gewinne des letzten und wahrscheinlich auch dieses Jahres legen zumindest die finanzielle Grundlage für hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung. Ob daraus aber weitere lukrative Entwicklungen hervorgehen, bleibt abzuwarten. Und solange nicht klar ist, wie sich Umsatz und Gewinn in den nächsten Jahren entwickeln werden, wird die Achterbahnfahrt der Aktie wohl weitergehen.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.