Die größte Dividendenaktie aller Zeiten – und sie dürfte den allermeisten unbekannt sein
In 3 Sätzen
- Dividendenaktien entwickeln sich oft langfristig besser als Nichtdividendenzahler.
- Dieses völlig unauffällige Unternehmen hat 206 Jahre in Folge eine Dividende gezahlt.
- Außerdem hat es die Rendite des S&P 500 seit Anfang des Jahrhunderts vierfach übertroffen.
Am Aktienmarkt funktionieren erfreulicherweise mehrere Strategien. Egal, ob man Value-Aktien, wachstumsorientierte Unternehmen, Small Caps oder Markenunternehmen bevorzugt, Geduld zahlt sich hier wie dort aus.
Aber müsste ich mich entscheiden, würde ich Dividendenaktien als eine der herausragenden Strategien zum Geldverdienen nennen.
Dividendenaktien als Ticket zum Reichtum
Vor neun Jahren veröffentlichte J.P. Morgan Asset Management, eine Abteilung der Broker JPMorgan Chase, einen Bericht. Darin wurde die Wertentwicklung börsennotierter Unternehmen, die ihre Ausschüttungen über einen Zeitraum von 40 Jahren (1972 bis 2012) eingeführt und erhöht hatten, mit börsennotierten Unternehmen verglichen, die keine Dividende zahlten. Die Ergebnisse zeigen, dass die dividendenzahlenden Aktien die nicht dividendenzahlenden Unternehmen weit übertroffen haben. Insgesamt erzielten Dividendentitel über vier Jahrzehnte eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,5 %. Demgegenüber standen nur 1,6 % für Unternehmen, die im gleichen Zeitraum keine Dividende zahlten.
Während das Ausmaß der Outperformance überraschen mag, sollte das eigentliche Ergebnis – nämlich dass Dividendenaktien langfristig besser abschneiden als Nichtdividendenaktien – kein Schock sein. Unternehmen, die eine Dividende zahlen, sind häufig rentabel, haben sich bewährt und verfügen über transparente langfristige Wachstumsaussichten. Sie sind genau die Art von Unternehmen, von denen wir erwarten, dass sie im Laufe der Zeit an Wert gewinnen.
Dividendenaktien können auch eine hervorragende Absicherung gegen Unsicherheit und Inflation sein. Da die Inflationsrate in den USA in der vergangenen Woche mit 7,9 % einen neuen 40-Jahres-Höchststand erreicht hat, ist es für Anleger fast unmöglich geworden, Quellen für ein nahezu garantiertes Einkommen (zum Beispiel US-Staatsanleihen) zu finden, die auch nur annähernd der aktuellen Inflationsrate entsprechen. Dividendenausschüttungen können dazu beitragen, die Inflation teilweise oder vollständig auszugleichen. Aktienbesitz bietet Anlegern generell bekanntlich die Möglichkeit, ihr Vermögen zu vermehren.
Bekannte Dividenden-Superstars
Es gibt eine Reihe bekannter, außergewöhnlicher Dividendenaktien, denen die Anleger über mehrere Jahrzehnte hinweg vertraut haben.
Etwa der Konzern Johnson & Johnson (WKN: 853260). Johnson & Johnson ist nicht nur auf dem besten Weg, seine jährliche Basisausschüttung im nächsten Monat zum 60. Mal in Folge zu erhöhen, sondern ist auch eines von nur zwei börsennotierten Unternehmen mit dem begehrten AAA-Rating von Standard & Poor’s. Das ist das höchste Rating, das die Agentur vergibt – und damit liegt J&J eine Stufe über der US-Regierung. Anders ausgedrückt: S&P hat mehr Vertrauen in die Rückzahlung der ausstehenden Schulden von J&J als in die Rückzahlung der Schulden durch die US-Regierung. Das will schon etwas heißen.
Der Konsumgüterriese Procter & Gamble (WKN: 852062) ist ein weiterer Dividenden-Superstar, auf den sich Einkommensanleger regelmäßig verlassen. Obwohl Procter & Gamble nicht die höchstmögliche Kreditwürdigkeit besitzt, hat das Unternehmen seine jährliche Basisausschüttung 65 Jahre in Folge erhöht. Mehr noch: Das Unternehmen schüttet seit 131 Jahren eine Dividende an seine Aktionäre aus. Güter des täglichen Bedarfs mag langweilig klingen, aber es ist ein hochprofitables Geschäftsmodell, das P&G eine erhebliche Preissetzungsmacht verleiht.
Im Hochzinsspektrum hat der Hypotheken-Immobilien-Investmentfonds Annaly Capital Management (WKN: 909823) seit seiner Gründung vor einem Vierteljahrhundert für Aufsehen gesorgt. Seit dem Börsengang hat Annaly über 20 Mrd. US-Dollar an Dividenden gezahlt und in den letzten zwei Jahrzehnten eine durchschnittliche Rendite von rund 10 % erzielt. Dank des äußerst transparenten Betriebsmodells des Unternehmens kann die Ausschüttung die historisch hohe Inflation vollständig ausgleichen.
Keines dieser Unternehmen kann jedoch mit einem völlig unauffälligen Dividendenwert und dem, was dieser über einen sehr langen Zeitraum hinweg erreicht hat, mithalten.
Die beste, völlig unbekannte Dividendenaktie
Vom Small-Cap-Wasserversorger York Water (WKN: 603050) kann man behaupten, dass sie die beste Dividendenaktie aller Zeiten ist.
Wahrscheinlich haben nur die wenigsten jemals von York Water gehört. Es handelt sich um ein Unternehmen, das 51 Gemeinden in drei Bezirken in Pennsylvania mit Wasser- und Abwasserdienstleistungen versorgt. Die größte Akquisition des Unternehmens im vergangenen Jahr belief sich auf 12 Mio. US-Dollar und brachte dem Unternehmen etwa 1.800 neue Abwasserkunden ein. Mit anderen Worten: York Water ist ein eher unauffälliges Unternehmen.
Aber York Water zahlt seinen Aktionären seit 1816 eine jährliche Dividende. Mit dieser 206-jährigen (und noch immer andauernden) Tradition ist York Water mehr als sechs Jahrzehnte länger dabei als Stanley Black & Decker, das seinen Aktionären seit 145 Jahren in Folge eine Dividende zahlt. Stanley Black & Decker ist die Nummer 2 auf der Liste der Unternehmen, die am längsten in Folge eine Dividende ausschütten.
Ich glaube, es ist auch erwähnenswert, dass York Water seine jährliche Basisausschüttung in jedem der letzten 20 Jahre erhöht hat. Einschließlich der gezahlten Dividenden hat York Water seit Beginn des Jahrhunderts eine Rendite von rund 1.360 % erzielt. Das ist das Vierfache der Rendite von 345 % des S&P 500 im gleichen Zeitraum. Wer sagt, dass man Tech-Aktien kaufen muss, um reich zu werden?
Das Schöne an diesem großartigen Dividendenwert ist die Vorhersehbarkeit seines Geschäfts. Wasser- und Abwasserdienstleistungen sind unverzichtbar. Dies führt zu einer vorhersehbaren Nachfrage und einem transparenten Cashflow. Diese Cashflow-Transparenz ermöglicht es dem Unternehmen, in seine Infrastruktur zu investieren und Akquisitionen zu tätigen, ohne seine Rentabilität oder Dividende zu gefährden.
Außerdem arbeiten die meisten Versorgungsunternehmen in den USA als Monopole oder Duopole. Das bedeutet, dass Hausbesitzer und Mieter kaum eine Wahl haben, woher ihre Strom-, Erdgas- oder Wasserversorgung kommt. Dies bietet eine weitere Ebene der Vorhersehbarkeit, die die Dividende von York Water so felsenfest macht.
Wie bereits erwähnt, verblasst die Rendite von York Water von 1,7 % im Vergleich zu Unternehmen wie Annaly Capital Management. Aber wenn es darum geht, die Anleger in den Mittelpunkt zu stellen, ist York Water mit seiner 206 Jahre andauernden Dividendenausschüttung eine Klasse für sich.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Sean Williams besitzt Aktien von Annaly Capital Management. The Motley Fool empfiehlt Aktien von Johnson & Johnson. Dieser Artikel erschien am 14.3.2022 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.