Armer Rentner, reicher Rentner: Die Weiche stellt sich womöglich JETZT
Was hat der reiche Rentner richtig und der arme Rentner falsch gemacht? Viel und wenig gearbeitet, würden die einen sagen. Ich sage: Der reiche Rentner hat früh und großzügig in Aktien investiert.
Das zu glauben fällt schwer. Insbesondere in Zeiten, in denen seit Monaten nur fallende Aktienkurse zu sehen sind.
Der DAX steht im Vergleich zum Jahresbeginn mit 20 % im Minus (Stand für diese Zahl und alle weiteren Zahlen: 13.07.2022). Wer sich im Rahmen der Corona-Pandemie einen guten Schwung Tech-Aktien gekauft hat, könnte sogar mit 50 % oder mehr im Minus stehen.
Dennoch sind es genau solche Phasen, in denen reiche Rentner gemacht werden. Denn auch dieses Mal muss man sich der Grundsatzdebatte zur Aktienrente stellen – und gewinnen!
Die Kritiker sind wieder da
Wenn die Kurse steigen, ist alles einfach. In der Fantasie ist die Finka in Spanien bereits gebucht. Natürlich erst in 30 Jahren. So dreist ist der Rentner von morgen nun auch wieder nicht.
Doch wenn die Kurse jeden Monat fallen, kommen Zweifel auf. Mit freundlicher Unterstützung der Aktienkritiker, die nur auf diesen Moment gewartet haben.
Man hört sogar wieder die öffentlichen Mitleidsbekundungen an die armen Rentner, die alles auf Aktien gesetzt haben. Als ob alle Rentner ein Jahr vor Rentenantritt all ihr Geld in den Aktienmarkt gepumpt hätten.
Ziemlich viel hätte, hätte, Fahrradkette
Doch die Schwankungen am Aktienmarkt sind ein leichtes Ziel. Denn man kann immer sagen, dass diese oder jene Aktie zum Allzeithoch dreimal so viel wert war wie im Moment.
Jeder sieht es. Jeder kann sich den Schrecken vor Augen führen, den jene Investoren haben, wenn alles Geld zum Allzeithoch investiert worden wäre.
Die Wahrheit ist allerdings, dass viele zukünftige Aktienrentner wohl eher zu einem guten Durchschnittspreis gekauft haben. Mitten im COVID-Crash gab es ein Stück vom DAX-Kursindex zum Buchwert bei rund 3.700 Punkten. In der darauffolgenden Erholung hat man womöglich auch zum Allzeithoch bei etwa 6.700 Punkten zugeschlagen.
Im Durchschnitt schaut man jetzt auf einen Einkaufspreis von 5.200 Punkte. Und steht damit noch immer leicht im Plus.
Reiche Rentner müssen auch in schwierigen Zeiten mutig sein
Wer sich diese Logik vor Augen führt, lässt sich nicht von den Gegnern der Aktienrente bemitleiden. Auch weil die Alternative nur auf den ersten Blick stabil ist.
Zwar hat die deutsche Rentenversicherung die gesetzliche Rente zum Jahresbeginn um etwa 6 % angehoben. Doch was nützt das, wenn die Inflationsrate bei 8 % steht?
Zumal praktisch täglich neue Anpassungen auf den Tisch kommen. Sei es die Rente mit 70 oder ein höherer Beitragssatz. Und was ist eigentlich mit dem Rentenniveau? Im Jahr 1978 lag dieser Wert bei rund 60 % des Nettoeinkommens (vor Steuern). Ist der aktuelle Wert von 48 % etwa kein Verlust?
Kurzum: Reiche Rentner und all jene, die es gerne werden wollen, brauchen gerade in Zeiten der allgemeinen Kritik starke Nerven und eine unerschütterliche Überzeugung. Vielleicht auch ein wenig Optimismus. In 30 Jahren wird rückblickend natürlich alles ganz einfach aussehen. Doch momentan müssen die reichen Rentner in Ausbildung den Mut haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
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