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Öl-Aktien: Trotz Rekord-Aktienrückkäufen lasse ich die Finger von Shell und Co.

Energie, Konjunktur und Ölpreis
Bildquelle: GETTY IMAGES.

US-Unternehmen werden dieses Jahr vermutlich so viel für Aktienrückkäufe ausgeben wie noch nie zuvor. Für Aktionäre ist das grundsätzlich positiv. Denn wenn sich die Anzahl ausstehender Anteile verringert, besitzt jeder ein etwas größeres Stück am Kuchen. Das schlägt sich normalerweise in Kurssteigerungen nieder. Vor allem Tech-Aktien befeuern den Aktienrückkaufrekord. Doch auch Öl-Aktien investieren Milliarden in ihre eigenen Anteile.

So wird ExxonMobil (WKN: 852549) beispielsweise für 30 Mrd. US-Dollar eigene Aktien zurückkaufen. Chevron (WKN: 852552) nimmt 15 Mrd. US-Dollar für den Kauf eigener Anteile in die Hand. Auch andere Öl-Aktien kaufen in Milliardenhöhe Aktien zurück und schütten insgesamt deutlich mehr Geld an Aktionäre aus als vor der Pandemie.

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Die Rückkäufe der Ölkonzerne sollen Anlegern Argumente für ein Investment in Öl-Aktien liefern. Doch dieser Trick verfängt bei mir nicht. Denn die Entscheidung für Aktienrückkäufe ist immer auch eine Entscheidung gegen anderweitige Investitionen. Investitionen, in denen das Geld meiner Ansicht nach deutlich besser aufgehoben wäre.

Der Grund für die Rückkaufprogramme der Öl-Aktien

Ölkonzerne beteiligen ihre Aktionäre gerne an ihren hohen Gewinnen. Doch die letzten Jahre waren eine schwierige Phase für Öl-Aktien.

Mitte der letzten Dekade waren die Ölpreise aufgrund eines hohen Überangebots durch Fracking tief abgestürzt und brauchten einige Zeit, um sich zu erholen. Nur wenig später traf die Corona-Pandemie die Ölkonzerne, und die Ölpreise stürzten erneut in die Tiefe. Gleichzeitig verstärkte sich am Kapitalmarkt das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen. Öl-Aktien waren plötzlich out und mussten in grüne Technologien investieren (oder sich zumindest so darstellen), um bei Investoren beliebt zu bleiben.

Doch nun bescheren die auf breiter Front gestiegenen Energiepreise den Ölkonzernen wieder großartige Gewinne. Allein im ersten Quartal verdienten sie, trotz der Abschreibungen auf russische Assets, rund 30 Mrd. Euro. Die Kassen der Öl-Aktien sind randvoll – so sehr, dass der Finanzvorstand von BP (WKN: 850517) im Februar noch scherzte, sein Unternehmen wisse gar nicht, was es damit anfangen solle.

Aktienrückkäufe sind die offensichtliche Lösung für dieses Luxusproblem der Ölkonzerne.

Keine langfristigen Investments

Doch hier prallen kurzfristige und langfristige Interessen aufeinander. Die Aktienkurse der Ölkonzerne mögen von den Rückkaufprogrammen profitieren. Aber angesichts der Tatsache, dass diese Konzerne ein langfristig aussterbendes Geschäftsmodell betreiben, wären aus meiner Sicht mehr langfristige Investitionen in Zukunftstechnologien nicht nur angemessen, sondern auch sinnvoll.

Doch in den Geschäftsberichten der Öl-Aktien zeigt sich ein anderes Bild. Bei BP und Shell (WKN: A3C99G) flossen jeweils deutlich weniger als 10 % der Gesamtinvestitionen in grüne Technologien. Ölkonzerne investieren außerdem insgesamt stark in „blauen“ Wasserstoff, der durch Dampfreformierung aus Erdgas hergestellt wird, wobei das abgespaltene CO2 gespeichert wird. Als wirklich grüne Lösung für die Wasserstoffproduktion gilt die Wasserelektrolyse.

Zwar überzeugen Öl-Aktien zumeist mit optisch niedrigen Bewertungen und scheinen daher günstig. Aber die Zukunft für diese Unternehmen ist höchst ungewiss. Die derzeit hohen Gewinne würden eine gute Chance darstellen, das Geschäft mit den Erneuerbaren deutlich zu beschleunigen.

Doch diese Chance nehmen die großen Ölkonzerne nicht wahr. Daher lasse ich trotz – oder gerade wegen – der hohen Aktienrückkäufe die Finger von Öl-Aktien.

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Christoph Gössel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt BP.



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