Investieren ist einfach, oder: Warum ich komplizierte Modelle ignoriere
Investieren ist einfach. Das sagen natürlich jene, die sich bestens auskennen. Oder gar komplizierte Rechenmodelle für sich arbeiten lassen.
Als Börsenneuling schaut man erstaunt auf die Kurse und glaubt, irgendwelche Muster zu erkennen. Denn im Nachhinein wollen es doch immer alle in den Kursen gesehen haben.
Doch je länger man auf die Kurse schaut, desto komplizierter wird die Mustererkennung. Sowohl die eine als auch die andere Richtung scheint jederzeit möglich.
Dann geht man doch besser gleich den Weg des Value-Investors. Frei nach Börsenlegende Warren Buffett errechnet man sich den fairen Wert der jeweiligen Aktie und kauft immer dann, wenn es Schnäppchen regnet.
Doch auch im Value-Bereich wird es schnell kompliziert. Denn die Quartalsberichte laufen vor Kennzahlen nur so über.
Ich habe vor langer Zeit beschlossen: Investieren ist einfach, weil ich es mir nicht zu kompliziert mache.
Jeder Investor hat seine persönlichen Grenzen
Was ist eigentlich zu kompliziert und was nicht? Das muss freilich jeder für sich selbst entscheiden.
Für manche ist eine einfache Abzinsung bereits zu kompliziert. Andere wiederum trainieren neuronale Netze für hochautomatisierte Handelssysteme.
Kurzum: Jeder Investor, Händler oder wie auch immer man sich bezeichnen möchte, besitzt seine ganz eigene Kapazitätsgrenze. Und wer die nicht überschreitet, darf ganz sicher behaupten: Investieren ist einfach!
Investieren ist einfach, wenn man weiß, was man will
Meine Achillesverse war ganz zu Anfang der Markt an sich. Wer kauft oder verkauft zu welchem Zeitpunkt und aus welchem Grund? Dieses unlösbare Rätsel hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben.
Bis ich diese komplizierte Aufgabe einfach losgelassen und mich gar nicht mehr gefragt habe, was denn wohl die anderen Marktteilnehmer wollen. Stattdessen habe ich mich gefragt, was ich denn eigentlich genau will.
Oder anders gesagt: Wie müsste ein Unternehmen konkret aussehen, damit ich es unbedingt würde haben wollen?
Und plötzlich kommt der Markt zu mir
Eine Netto-Marge von mindestens 20 % wäre großartig. Zudem ein freier Cashflow, der auch über zehn Jahre abgezinst noch immer einiges wert ist.
Zu diesem Zweck sollte der Umsatz natürlich kräftig wachsen können, sich am besten in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Bis der Markt gesättigt und im besten Fall ein neuer Dividendenaristokrat geboren ist.
Unternehmen mit dieser Qualität gibt es durchaus. Oder besser: Es könnte sie in Zukunft geben. Denn wir handeln ja in erster Linie die zukünftige Version eines Unternehmens. Also eine Parallelwelt, in der die reale Qualität noch nicht endgültig ermittelt wurde.
Investieren ist einfach, wenn man genau weiß, was man will. Auch wenn es manchmal schwer ist, rechtzeitig den Stecker zu ziehen, wenn das Unternehmen der Wahl sich nicht so entwickelt, wie man es gerne hätte.
Ich laufe schon lange nicht mehr dem Markt hinterher. Und komplizierte Modelle ignoriere ich komplett. Stattdessen kommt der Markt zu mir. Nicht immer, aber mittlerweile ziemlich regelmäßig.
So gesehen kann ich ziemlich sicher behaupten: Investieren ist einfach. Für mich und wahrscheinlich auch für viele andere Investoren, die ihren Weg gefunden haben.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.