Allianz-Aktie: 1,5 Mrd. Euro Aktienrückkäufe? Das sind viel interessantere Blickwinkel
Die neuen Aktienrückkäufe der Allianz-Aktie (WKN: 840400) sind schon faszinierend: Der DAX-Versicherer kauft erneut für 1,5 Mrd. Euro eigene Aktien zurück. Das bedeutet, dass das Management den Investoren nach der dicken Dividende in den kommenden Wochen und Monaten weitere Kapitalrückführungen zukommen lässt.
Der größere Kontext ist recht einfach zu bestimmen. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei 85,4 Mrd. Euro. Bedeutet, dass das Management mit diesen neuen Kapitalrückführungen rund 1,75 % aller ausstehenden Aktien kaufen und einziehen kann. Übrigens, das ist die weitere Information: Der DAX-Versicherer zieht die ausstehenden Aktien wirklich ein und verringert damit den Anteil, den jede danach ausstehende Aktie am Unternehmen verbrieft.
Das sind die eigentlich offensichtlichen Basics. Sehen wir uns die Aktienrückkäufe der Allianz-Aktie trotzdem noch ein wenig näher an. Bei der engeren Betrachtung können wir noch weitere, superinteressante Aspekte ausmachen.
Allianz-Aktie: Weiterer Kontext rund um Aktienrückkäufe!
Die 1,5 Mrd. Euro neuen Aktienrückkäufe sind nicht das einzige Programm, das das Management der Allianz-Aktie in den letzten Jahren aufgelegt hat. Bis einschließlich Ende 2022 sind nämlich rund 10 Mrd. Euro in diese Form der Kapitalrückführungen geflossen. Damit hat das Management zwischenzeitlich sehr viele ausstehende Aktien gekauft und eingezogen.
Rund 53,68 Mio. Anteile des DAX-Versicherers sind alleine seit dem Jahre 2017 gekauft und eingezogen worden. Setzen wir auch das ins Verhältnis zu etwas allgemeineren Zahlen: Im Jahr 2016 sind noch 457 Mio. Anteile ausstehend gewesen. Bis Ende des Jahres 2022 hat sich diese Anzahl auf 403,32 reduziert. Bedeutet, dass bis einschließlich Ende 2022 rund 11,74 % aller Aktien nicht mehr existieren. Jede übrige Aktie verbrieft entsprechend einen um diesen Faktor größeren Anteil am DAX-Konzern.
Aber die Tendenz geht noch weiter. Im Jahr 2023 ist bereits die zweite Tranche des 2022er-Aktienrückkaufprogramms an die Investoren geflossen. Rund 700 Mio. Euro sind dabei in die Allianz-Aktie geflossen. Dazu kommen die nun berichteten 1,5 Mrd. Euro, wodurch weitere 2,2 Mrd. Euro in Rückkäufe geflossen sein werden. Auf Basis der jetzigen Börsenbewertung könnten damit weitere 2,57 % aller ausstehenden Aktien gekauft und eingezogen werden. Alleine seit 2017 dürfte der Anteil aller Aktienrückkäufe daher bereits rund 14,3 % des Grundkapitals verringert haben. Das ist, neben der dicken Dividende, ebenso ein signifikanter Beitrag.
Die Frage nach dem Sinn
Der eigentliche Sinn der Aktienrückkäufe ist auch bei der Allianz-Aktie, den Investoren weiteres Kapital zukommen zu lassen. Smarte Investoren fragen jedoch gleichzeitig, ob die fundamentale Bewertung preiswert genug erscheint. Beziehungsweise, ob das „Timing“ aus bilanzieller Sicht insgesamt stimmt.
Generell gilt, dass die Allianz-Aktie bereinigt ca. mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 bewertet ist. Hinzu kommen 5 % Dividendenrendite und ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von ca. 0,6. Insgesamt eine eher preiswerte Bewertung. Auch die Solvency-II-Quote ist mit derzeit 201 % per Ende des Jahres 2022 ziemlich solide. Insofern können wir sagen: Ja, die Aktienrückkäufe machen in der jetzigen Situation durchaus Sinn und sollten langfristig orientierte Mehrwerte für die Investoren generieren. Es mag zwar in Anbetracht der hohen Dividende wie Kleinvieh erscheinen. Aber gerade langfristig orientiert erkennen wir in der Historie bereits einen signifikanten Effekt.
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Vincent besitzt Aktien der Allianz. Aktienwelt360 empfiehlt keine der genannten Aktien.