Es gibt keine Alternative zu Aktien? Doch, die gibt es sehr wohl!

Eine Person hält aufgefächerte 500-Euro-Scheine
Foto: cottonbro studio via Pexels

Langjährige Anleger kennen vermutlich das Akronym „TINA”. Ausgesprochen steht es für den Spruch „There is no alternative”. Damit ist gemeint, dass es keine vergleichbaren Anlagemöglichkeiten zu Aktien gibt.

Zugegeben, in den letzten Jahren traf diese Aussagen in der Regel zu. Denn durch das äußerst niedrige Zinsniveau waren Anleihen-Investments meist keine gute Idee. Aus meiner Sicht hat sich das in den vergangenen Monaten geändert. Denn der Anstieg der Marktzinsen hat zu einem Blutbad der Anleihekursen geführt und ließ deren Renditen stark ansteigen.

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Volatilität umschiffen?

So könnte man als Anleger einen Teil des Portfolios (z.B. 10-15 %) in Staats- oder Unternehmensanleihen investieren. Wenngleich die Rendite mit 3,84 % (1o-jährige US-amerikanische Treasury Bill; Stand: 21.07.2023, maßgeblich für alle Kennzahlen) niedriger liegt als die durchschnittliche, jährliche Rendite großer Indizes, darf man die Vorteile nicht unterschätzen.

Denn während Einzelaktien und auch diversifizierte Indizes mit Konjunkturdaten steigen und fallen können, verfügen Anleihen in der Regel über eine reduzierte Volatilität. So besteht vor allem eine Abhängigkeit von Zinsentscheidungen der Zentralbanken.

Da das aktuelle Zinsniveau im Vergleich mit historischen Daten der letzten 10 Jahren deutlich erhöht ist, gehe ich davon aus, dass die schlimmsten Kursverluste am Anleihemarkt bereits erfolgt sind. Somit könnten Anleihen in den nächsten Jahren vor einer Renaissance stehen.

Attraktive Anleihen

Interessant erachte ich aktuell Unternehmensanleihen von US-amerikanischen Technologiekonzernen wie Amazon oder Alphabet. So ergibt sich für eine bis ins Jahr 2034 laufende Anleihe von Amazon (WKN: A1ZTJ8) eine Rendite von 4,59 % p.a. bis zum Verfall.

Für die bis 2030 laufende Anleihe von Alphabet (WKN: A2802C) ergibt sich hingegen eine etwas niedrigere jährliche Rendite von 4,29 %.

Wenngleich niemand die Zukunft vorhersagen kann, gehe ich aufgrund der aktuellen Marktpositionierung und niedrigen Restlaufzeit davon aus, dass sowohl die Zinszahlungen als auch Rückzahlung der Nominale nicht gefährdet sind.

So gibt es beispielsweise auch Unternehmensanleihen, die weit über das Jahr 2060 hinausreichen. Keine Frage, eine vermeintlich gesicherte Rendite von annähernd 5 % p.a. bis 2060 erscheint zunächst attraktiv.

Man kann jedoch darüber streiten, ob es Unternehmen wie Amazon oder Alphabet im Jahr 2060 noch geben wird. Denn blickt man 37 Jahre in die Vergangenheit erkennt man, dass viele erfolgreiche Unternehmen dieser Zeit bereits verschwunden sind.

Fazit

Ob Anleihen in der nahen Zukunft eine höhere Rendite als Aktien erzielen können, hängt von mehreren Faktoren ab. So wird der Inflationstrend in den USA und Europa maßgeblich darüber entscheiden, ob das aktuell eingepreiste Zinsniveau zur Inflationseindämmung ausreicht.

Sollte das Zinshoch bereits erreicht sein, würde dies sowohl für Aktien als auch Anleihen ein positives Umfeld darstellen. Daher kommt vor allem den Wirtschaftsdaten eine wichtige Bedeutung zu. Sollte es der amerikanischen Notenbank tatsächlich gelingen, eine tiefe Rezession zu verhindern, würden wohl Aktien eine höhere Rendite erzielen.

Im gegensätzlichen Szenario würde ich jedoch Anleihen bevorzugen. Unabhängig von Inflations- und Wirtschaftsdaten muss jedoch festgehalten werden, dass ein risikodiversifiziertes Portfolio auch Anleihen enthalten sollte.

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Michael besitzt Aktien von Amazon und Alphabet. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Alphabet und Amazon.



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