PayPal bekommt (endlich) einen neuen CEO! Ist die Aktie jetzt einen Kauf wert?

Nahaufnahme des Logos der PayPal-App auf einem Smartphone
Foto: Brett Jordan via Pexels

Der US-Zahlungsdienstleister PayPal Holdings (WKN: A14R7U) ist bei seiner Suche nach einem neuen CEO endlich fündig geworden. Seit Anfang des Jahres wurde ein neuer Unternehmenslenker gesucht und nun in Alex Chriss gefunden. Der Manager wird Ende September von dem Softwareunternehmen Intuit zu PayPal wechseln. Meiner Meinung nach ist dieser Wechsel bitter nötig. Doch ist die PayPal-Aktie damit nun auch attraktiv?

Ein Blick zurück auf die letzten Jahre

Um diese Frage zu beantworten, blicken wir zunächst auf die Unternehmensentwicklung unter dem aktuellen CEO Dan Schulmann zurück. Er sitzt bereits seit dem Spin-Off von eBay im Jahr 2015 im Chefsessel.

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Ungefähr bis zur Hochphase der Coronapandemie entwickelte sich PayPal wie an Schnürchen. Befeuert durch die steigende Beliebtheit von Online-Shopping und digitalen Bezahllösungen stieg die Anzahl der Nutzer von 175 Mio. auf über 430 Mio. an. Das Volumen aller über die Plattform getätigten Zahlungen stieg noch deutlich stärker – von 282 Mrd. US-Dollar im Jahr 2015 auf 1.360 Mrd. US-Dollar im Jahr 2022.

Doch die Wachstumsraten verlangsamten sich mit der Zeit deutlich. Dies lag sicherlich auch an der zunehmenden Konkurrenz. Diese besteht zum einen aus etablierten Konzernen mit tiefen Taschen und starken Ökosystemen, die mit Services wie Apple Pay und Google Pay (Teil von Alphabet) Marktanteile abgraben. Zum anderen entwickeln sich vergleichsweise junge Tech-Unternehmen wie Shopify, Block, MercadoLibre und Sea Limited immer stärker hin zu Payment-Plattformen.

Um gegenzusteuern, suchte CEO Dan Schulman nach neuen Wachstumsrichtungen. Dabei verzettelte er sich meiner Ansicht nach. Es wurden die Browser-Erweiterung Honey für rund 4 Mrd. US-Dollar und der japanische Ratenkreditanbieter (Buy now, pay later) Paidy für rund 2,7 Mrd. US-Dollar übernommen. Außerdem wurde angekündigt, aus PayPal eine Art „Super-App“ zu machen, über die alle finanziellen Angelegenheiten erledigt werden könnten. Entsprechend wurden auch Tagesgeldkonten und ein Broker für Kryptowährungen in die Servicepalette des Unternehmens aufgenommen. Zwischenzeitlich sollte sogar die Online-Plattform Pinterest übernommen werden.

Stand heute ist aus all dem wenig geworden. Von der Honey-App habe ich lange nichts gehört, das europäische Geschäft mit Ratenkrediten wurde vor einigen Wochen an KKR verkauft. Auch von der „Super-App“ war auf der letzten Analystenkonferenz keine Rede mehr. Für mich ist so keine klare Strategie erkennbar, wo PayPal denn in fünf Jahren stehen will.

Wird es der neue CEO Alex Chriss besser machen?

Daher begrüße ich den Chefwechsel. Frischer Wind tut sicherlich gut. Doch ist Alex Chriss der richtige Mann für PayPal? Der 46-jährige Manager führte bei Intuit bisher die bedeutende Small Business and Self-Employed Group. Zu dieser zählen zum Beispiel Buchhaltungslösungen und Marketing-Tools für kleinere Unternehmen.

Das Segment entwickelte sich in den letzten Jahren äußerst gut – der Umsatz wuchs mit rund 20 % pro Jahr. Ein Teil davon ist allerdings auf Übernahmen zurückzuführen. So wurde im Jahr 2021 die Marketing-Plattform Mailchimp für rund 12 Mrd. US-Dollar übernommen. Dies wurde bei der Verkündung des neuen CEO von PayPal hervorgehoben.

Dieser Punkt gefällt mir nicht so gut. Denn meiner Meinung nach braucht PayPal nun keine großen Übernahmen, sondern das Gegenteil. Das Unternehmen sollte sich stärker auf seinen Kern konzentrieren und die Services rund um das digitale Bezahlen punktuell organisch verbessern. Chriss kann allerdings auch in diesem Bereich Erfolge nachweisen. Die Buchhaltungslösungen bei Intuit hat er offensichtlich am Bedarf der Kunden ausgerichtet und so schöne Wachstumsraten erzielt.

Mein Fazit zur PayPal-Aktie: Abwarten und Tee trinken

Ob er diesen Erfolg bei PayPal wiederholen kann, mag ich noch nicht abzuschätzen. Denn die Baustellen sind vielfältig und meinem Gefühl nach fällt PayPal gerade mehr und mehr hinter die Konkurrenz zurück. Auch wenn die Aktie mit einem erwarteten KGV von 12 wirklich günstig bewertet ist, drängt sich für mich daher kein Kauf auf (Stand: 22.08.2023). Ich warte lieber ab bis klar ist, wohin die Reise mit dem neuen CEO gehen wird.

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Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Alphabet, Apple, Block, Sea Limited, Shopify und Pinterest. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Alphabet, Apple, Block, Mercadolibre, PayPal, Pinterest, Sea Limited und Shopify.



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