Warum NXP Semiconductors und Freescale Semiconductor am Donnerstag gefallen sind
Was?
Die Aktie von NXP Semiconductors (WKN:A1C5WJ) fiel am Donnerstag um mehr als 18 % nach einem durchwachsenen dritten Quartalsbericht und einem düsteren Ausblick auf das nächste Quartal.
Und weiter?
Im dritten Quartal verzeichnete der Halbleiterhersteller einen Umsatzanstieg von 0,5 % im Jahresvergleich auf 1,52 Milliarden USD. Der bereinigte verwässerte Gewinne pro Aktie erreichte 1,57 USD. Das ist eine Verbesserung um 16 % verglichen mit den 1,35 USD pro Aktie im Vorjahreszeitraum.
Das Einnahmenergebnis lag unter dem offiziellen Ausblick von NXP. Der Gewinn überstieg allerdings die Erwartungen.
Für das nächste Quartal setzte NXP die Erwartungen sehr niedrig an. Der Umsatz soll in jeder der sechs Sparten zweistellig zurückgehen. Die Gesamteinnahmen sollen sequentiell um etwa 15 % fallen. Um das einmal in Zusammenhang zu setzen: NXP hat schon vor einem Jahr unveränderte sequentielle Umsätze für das vierte Quartal 2014 vorausgesagt. Am Ende stiegen die Umsätze dann um 1,5 %.
Anders ausgedrückt, dieser Ausblick ist erschreckend und die Anleger haben sich entsprechend verhalten.
Was nun?
Der deutliche Absturz der Aktie hat auch Freescale Semiconductor (WKN:A1H95S) um 15 % nach unten gerissen. NXP steckt gerade mitten in der Übernahme von Freescale. Das daraus entstehende Großunternehmen soll Einsparungen und Querverkäufe ermöglichen.
Das Management von NXP sagte, dass die Fusion nicht gefährdet wäre und im vierten Quartal 2015 vorgenommen werden soll, da die Regulierungsbehörden keine größeren Einwände hatten. Um die Behörden zufrieden zu stellen, verkauft NXP bereits seine Leistungsreglersparte an eine chinesische Kapitalanlagegesellschaft für 1,8 Milliarden USD. Das Geschäft soll im kommenden Quartal abgeschlossen werden und wird den Umsatz im vierten Quartal noch weiter belasten. Und das ist in dem ziemlich düsteren Ausblick von NXP noch nicht einmal miteingerechnet.
Was stimmt hier nicht? Laut Richard Clemmer, dem CEO von NXP, geht es dabei nur um makroökonomische Dinge:
Anfang des dritten Quartals bemerkten wir eine Abschwächung der Nachfrage, da uns unsere Kunden ihre Besorgnis über das unsichere wirtschaftliche Umfeld mitteilten. Im Laufe des Quartals äußerten unsere Endkunden in mehreren Märkten weiterhin ihre Unsicherheit bezüglich jeglichem Anstieg der Nachfrage. Das führte zu geringeren Verkäufen als geplant und zu einem Anstieg der Lagerbestände. Daher ist unser Ausblick auf das vierte Quartal vorsichtiger in Bezug auf die kurzfristigen Umsätze.
Der Vorstand hat offenbar mit einem Kurssturz gerechnet und sich dazu entschlossen, das Aktienrückkaufsprogramm zu erhöhen und weitere 20 Millionen Aktien aus den offenen und privaten Märkten zu entfernen. In den letzten 52 Wochen hat die Aktie von NXP trotz des massiven Ausverkaufes 74 % gewonnen. Momentan wird die Aktie so günstig wie schon seit Januar nicht mehr gehandelt, was diesen Rückkauf etwas opportunistisch erscheinen lässt.
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Motley Fool besitzt und empfiehlt NXP Semiconductors.
Dieser Artikel wurde von Anders Bylund auf Englisch verfasst und wurde am 29.10.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.