Facebooks ehrgeiziges Ziel, 5 Milliarden Nutzer zu erreichen, steht vor einem großen Hindernis
Facebook (WKN:A1JWVX) hat sich nun, wo das Unternehmen produkt- und finanztechnisch erfolgreicher denn je dasteht, eine Aura einer scheinbaren Unbesiegbarkeit aufgebaut – doch jetzt gerät das Unternehmen etwas ins Wanken.
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum zwölften Geburtstag der sozialen Plattform Anfang des Monats hat Facebook sein grandioses Ziel für die kommenden Jahrzehnte enthüllt: Der Social-Media-Riese will bis 2030 fünf Milliarden Nutzer erreichen. Kurz nachdem Facebook dieses hochgegriffene Ziel allerdings publik gemacht hatte, ereilte das Unternehmen ein heftiger Nackenschlag; und zwar aus einem Markt, der für Facebook vermutlich das größte Wachstumspotenzial birgt.
Indien kehrt Facebook den Rücken
Zahlreichen Berichten nach wurde Facebooks Internet.org-Dienst von Indiens Telekommunikationsaufsicht vom Netz genommen. Die Aufsichtsbehörde überwacht illegale Vorhaben von Telekommunikationsanbietern oder Internetfirmen, die die sogenannte Netzneutralität verletzen könnten. Diese Aktion galt als eine nicht gerade dezent ausgedrückte letzte Warnung für Facebooks Free Basics Dienst.
Free Basics, Facebooks mobiler Dienst für aufstrebende Märkte, macht wichtige Informationsdienste – darunter auch Facebooks eigenes soziales Netzwerk – kostenlos zugänglich. Um Internet- und Mobiltelefondienstleistungen aufzurufen, die über Facebooks Angebot hinausreichen, müssen Verbraucher dann aber bezahlen. Und an dieser Stelle wird es kontrovers. Eines der zwei Lager – und ich überlasse es hierbei dir, zu erraten, welchem Lager Facebook und die Telekommunikationspartner angehören – fordert Verbraucher einfach dazu auf, mehr für „reguläre“ Mobiltelefondienstleistungen zu bezahlen. Das andere Lager behauptet, dass Facebook und seine Telekommunikationspartner ihre finanziellen Ressourcen dazu nutzen, um einen Teil der Verbraucher gegen Bezahlung einen bevorzugten Zugriff zu gestatten. Im weitesten Sinne verstößt dies gegen den Grundgedanken der Netzneutralität.
Facebooks Free Basics ist aktuell in 38 Ländern in Afrika, Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum verfügbar. Doch der Dienst wurde in einigen Ländern für seine Geschäftspraktik scharf kritisiert. Es wird bemängelt, dass die soziale Plattform mit Hilfe finanzieller Mittel sich und anderen beschränkten Dienstleistungen eine Wettbewerbsposition verschafft, die sich die meisten anderen Internet-Unternehmen nicht leisten könnten.
Ein empfindliches Gleichgewicht
Auseinandersetzungen wie diese machen die natürlichen Spannungen in Entwicklungsländern zwischen den Internet-Firmen und den Verbrauchen, auf die diese Unternehmen abzielen, deutlich.
Eine der Wachstumsgrenzen für sowohl Facebook als auch für Alphabet, über die am wenigsten gesprochen wird, ist die Anzahl der Bevölkerung mit einem Internetzugang. Es klingt vielleicht zu banal, aber Facebook und Alphabet können ihre Gesamtnutzerbasis nur auf 3,2 Mrd., nämlich die Anzahl der Menschen mit Internetzugang und weniger als die Hälfte der Weltbevölkerung, ausweiten.
Sowohl Facebook als auch Alphabet haben ihre eigenen Initiativen ins Leben gerufen, um mehr Menschen ans Netz zu bringen. Obwohl diese Bemühungen zu einem gewissen Ausmaß als altruistisch und wohlwollend anerkannt werden, scheint es eher unwahrscheinlich, dass diese Unternehmen so viel Geld für neue Technologien im Bereich der Internetverbreitung ausgeben würden, wenn nicht die Chance bestünde, davon im Nachhinein zu profitieren. Hier kommt der Begriff der „Netzneutralität“ zu tragen.
In Anbetracht von Facebooks Problemen in Indien wird das ehrgeizige Ziel, bis 2030 fünf Millionen Nutzer zu erreichen, vor allem in den Medien stark angezweifelt. Bei einer Bevölkerung mit einem Internetzugang von gerade einmal 3,2 Mrd. im vergangen Jahr muss sich Facebook auf Dienste wie Internet.org und Free Basics stützen können, um sein hochgegriffenes Ziel zu erreichen. Zum heutigen Zeitpunkt stellt Indien mit seinen 130 Mio. Facebook-Nutzern, 375 Mio. Menschen mit Internetzugang und zusätzlichen 900 Mio. Menschen ohne jeglichen Internetzugang die bedeutendste Wachstumsmöglichkeit für Facebook dar. (Hinweis: Facebook ist in China gesperrt.) Diese Nachrichten bedeuten fürs Facebooks Bemühungen, den Internetzugang in Indien auszuweiten, zwar nicht das Todesurteil, sind aber sicherlich eine große Hürde.
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The Motley Fool empfiehlt und hält Aktien von Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien) und Facebook.
Dieser Artikel wurde von Daniel Sparks auf Englisch verfasst und am 14.02.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.