Wieso Spin-Offs schnell zum Steueralbtraum werden
Spin-Offs sollten Aktionäre eigentlich freuen, schließlich bekommen sie neue Aktien zugeteilt. Für deutsche Steuerzahler wird ein Spin-Off aber schnell zum Albtraum, weil der Fiskus voll zugreift und deshalb solltest du dich früh genug informieren, wenn du erfährst, dass du vielleicht von einem Spin-Off betroffen bist.
Der deutsche Staat sieht rot
Bei einem Spin-Off wird ein Teil eines Unternehmens ausgegliedert und als Aktien an seine bestehenden Aktionäre ausgeteilt.
Somit besitzt der Anleger vorher wie nachher die gleichen Unternehmen, bloß in einer anderen Aufteilung. Die Preise der Aktien reflektieren den Spin-Off normalerweise sofort und die Aktie des Mutterkonzerns wertet in der Regel um den Preis der Spin-Off-Aktie ab.
Es gibt verschiedene Arten, Spin-Offs zu versteuern und viele davon sind für Anleger relativ unproblematisch. Oftmals wird ein Spin-Off aber leider von Seiten der Banken wie eine Ausschüttung behandelt und voll mit der Abgeltungssteuer besteuert.
Das ist besonders ärgerlich, weil Anleger oft nur schlecht oder gar nicht über den Spin-Off informiert werden. Plötzlich sind die neuen Aktien eingebucht und die Steuer wird abgezogen. Das kann sehr problematisch sein, wenn das eigene Konto damit ins Minus gerät und dabei zusätzliche Kosten verursacht werden.
In vielen Fällen kann die Steuer zwar zurückverlangt werden, aber ob das klappt ist unsicher und die Rückerstattung ist mit hohem Aufwand verbunden. Die Kommunikation von Finanzämtern und Banken ist dabei nicht immer eindeutig.
Das mussten beispielsweise letztes Jahr Ebay (WKN: 916529) Aktionäre schmerzhaft erfahren, als ihnen ihre PayPal (WKN: A14R7U) Aktien zugeteilt wurden.
Wie teuer Ferrari für deutsche Investoren wurde
Die Rechnung für das Ferrari Spin-Off im Januar kann das Problem veranschaulichen. Für zehn Aktien von Fiat Chrysler Automobiles (WKN: A12CBU) erhielten Anleger eine Ferrari (WKN: A2ACKK) Aktie. Angenommen, diese wurden mit dem Eröffnungskurs von 43 Euro eingebucht, hat ein Anleger mit 2.000 Fiat Chrysler Aktien daraufhin 200 Ferrari Aktien im Wert von 8.600 Euro in sein Depot gebucht bekommen. Dafür muss man Kapitalertragsteuer und Solidaritätszuschlag (ohne Kirchensteuer) in Höhe von circa 2.268 Euro zahlen.
Natürlich hat der Markt den Spin-Off von Ferrari aus dem Kurs der Fiat Chrysler Aktien herausgerechnet und Anleger waren nicht reicher als vorher. Ob die Steuer erstattet wird ist momentan noch unklar.
Fiat Chrysler plant sogar schon ein weiteres Spin-Off. Wie kürzlich bekannt wurde, sollen die Anteile an Medienunternehmen an Aktionäre verteilt werden, und Anleger sollten ein Auge darauf haben, wie sich die Pläne entwickeln.
Was du daraus lernen solltest
Sobald du also als Anleger über ein geplantes Spin-Off von einem Unternehmen liest, an dem du Anteile besitzt, solltest du aufmerksam werden.
Falls das Spin-Off bereits in den Aktienkurs eingepreist ist, könnte es sich lohnen, die Aktien zu verkaufen, um eine aufwendige Steuerrückerstattung oder sogar eine nicht erstattbare Steuerzahlung zu vermeiden. Du kannst auch deine Bank kontaktieren, allerdings hat diese meistens nicht die wichtigen Informationen und ist an die Einstufung des Spin-Offs von behördlicher Seite gebunden.
Ansonsten kannst du das Spin-Off natürlich auch auf dich zukommen lassen und bei einer eventuellen Besteuerung dein Finanzamt oder deine Bank kontaktieren. Am besten noch innerhalb der Einspruchsfrist von einem Monat, ansonsten im Zuge der nächsten Steuererklärung.
Wichtig ist als Anleger zu wissen, dass es viele Arten gibt, wie letztendlich ein Spin-Off besteuert werden kann und da es schwierig ist das genau abzuschätzen, sollte man sich so gut wie möglich informieren.
Die Abgeltungssteuer hat vieles vereinfacht, aber für Anleger hat das deutsche Steuerrecht noch immer einige Überraschungen parat. Das sollte Anleger aber nicht davon abhalten, sich auf die Suche nach den besten Aktien zu machen.
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