Tops und Flops im DAX – Warum ThyssenKrupp den DAX um Längen schlägt und du die Finger von VW lassen solltest
Der DAX (WKN:846900) schaffte es auch in der vergangenen Woche nicht, einen Gewinn zu verbuchen. Aktionäre von ThyssenKrupp (WKN:750000) konnten sich dennoch über ein Plus von mehr als 13 % freuen. Am Ende der Performance-Übersicht der letzten Woche stand einmal mehr Volkswagen (WKN:766403) mit einem Minus von mehr als 6 %. Was war los und wie geht es weiter?
Was ist los bei ThyssenKrupp?
ThyssenKrupp, einst insbesondere für seine Geschäfte mit Stahl weltbekannt, hat in den vergangenen Jahren seine Aktivitäten in anderen Bereichen deutlich ausgebaut. Künftig möchte sich das Unternehmen eher als diversifizierten Industrie- und weniger als Werkstoffkonzern sehen. Kurz und knapp: Weniger Stahl und Rohmaterialien, dafür mehr Aufzüge, Bauteile für die Automobilindustrie und Ingenieursdienstleistungen.
Zu dieser Idee passen auch die derzeit laufenden Gespräche mit Tata Steel über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, in welches ThyssenKrupp sein europäisches Stahlgeschäft einbringen soll. Langfristig könnte auch ein Verkauf des Gemeinschaftsunternehmens denkbar sein.
Tata Steel gehört übrigens zur indischen Tata-Gruppe, die mit knapp 450.000 Mitarbeitern und weltweit etwa 100 Unternehmungen zu den größten Konzernen der Welt gehört.
Was ist los bei Volkswagen?
Die Negativschlagzeilen beim VW-Konzern reißen einfach nicht ab. Letzte Woche musste erneut ein deutlicher Rückgang der VW-Verkaufszahlen in den USA vermeldet werden. Im Vergleich zum Vormonat sanken die VW-Verkäufe um über 10 %.
Eine weitere Hiobsbotschaft für VW-Aktionäre waren die Gerüchte über die komplette Streichung der Dividendenzahlungen. Die Folgen des Abgasskandals werden immer greifbarer.
Auch die Ratingagenturen haben Volkswagen bereits auf der Beobachtungsliste. Die sinkenden Verkaufszahlen belasten die Geldmittel von VW bereits deutlich. Kann das Unternehmen diese negativen Effekte nicht durch Einsparungen an anderer Stelle ausgleichen, so drohen die Ratingagenturen bereits mit einer Absenkung der Bonität – was künftige Bankkredite und Anleihen deutlich verteuern dürfte.
Wie geht es bei den beiden Unternehmen weiter?
Ein wichtiges Datum für VW und seine Aktionäre wird der 28. April werden. An diesem Tag veröffentlicht VW seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Ganz besonderes Augenmerk solltest du dabei auf die Höhe der Rückstellungen für Strafzahlungen und Entschädigungen aufgrund des Abgasskandals legen.
Bisher hat VW dafür 6,7 Mrd. Euro zurückgestellt. Dieser Betrag dürfte wohl eher zu gering sein. Wenn dem so sein sollte, dann müsste VW zum 28. April die Rückstellungen erhöhen. Entsprechend niedriger würde dann der Jahresüberschuss ausfallen. Daher würde ich derzeit die Finger von VW-Aktien lassen.
Anders könnte es bei ThyssenKrupp aussehen. Der Konzern treibt den Umbau hin zu einem diversifizierten Industrieunternehmen konsequent voran. Vergleicht man das erste Quartal des aktuellen Geschäftsjahres mit dem ersten Quartal des letzten Geschäftsjahres, so stieg der Umsatzanteil (exklusive Corporate und Konsolidierung) der Industriegüterbereiche um 6 Prozentpunkte auf etwas über 50 %.
Kann ThyssenKrupp diese Entwicklung fortsetzen, ist das Unternehmen für mich persönlich deutlich besser aufgestellt als in der Vergangenheit. Denn mehr Industrieprodukte bedeuten geringere Nachfrageschwankungen, weniger Kapitaleinsatz und höhere Gewinnmargen.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Sven besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.