Zwei Anwendungen für künstliche Intelligenz, die man als Investor kennen sollte
Der Markt für künstliche Intelligenz soll sich bis 2025 auf 36,8 Milliarden US-Dollar erhöhen, nachdem er im letzten Jahr nur 644 Millionen US-Dollar erreicht hat.
Die künstlich Intelligenz kann genau wie andere Segmente des Tech-Bereichs wie eine verworrene Idee aussehen, die zwar jede Menge Möglichkeiten aber wenig Klarheit darüber bietet, wohin man investieren soll. Um dir damit zu helfen, möchte ich heute über zwei Segmente sprechen, bei denen Google von Alphabet (WKN:A14Y6H), Facebook (WKN:A1JWVX) und NVIDIA (WKN:918422) künstliche Intelligenz benutzen, um ihr Geschäft auszubauen.
Werbung mit künstlicher Intelligenz
Werbung ist wahrscheinlich eines der Segmente, das einem nicht sofort in den Sinn kommt, wenn man an die Anwendungen von künstlicher Intelligenz denkt. Aber Facebook und Google wissen das besser. Beide Unternehmen haben viel in diesen Bereich investiert und das meiste davon zielt darauf ab, das Werbegeschäft zu verbessern.
Wir alle kennen die kostenlosen Dienste von Google (Gmail, Google Photos, Google Drive, Search, etc.). Aber diese Dienste sind nicht wirklich kostenlos. Die Kunden zahlen dafür mit ihren Daten, indem sie bestimmte Informationen preisgeben (wonach wir suchen, die Betrefflisten unserer E-Mails, die Fotos, die wir hochladen usw.). Google bastelt mit diesen Informationen Werbung, die für uns relevant sein könnte.
Bisher leistet das Unternehmen sehr gute Arbeit, wenn wir bedenken, dass das Unternehmen alleine im letzten Quartal 19,8 Milliarden US-Dollar mit Werbung verdient hat. Aber selbst Google glaubt, dass es besser geht, und hat aus diesem Grund elf Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz gekauft hat.
Eine der medienwirksamsten Übernahmen ist ein Unternehmen mit dem Namen DeepMind. Dieses Unternehmen hat es geschafft, bei einem komplexen Strategiespiel namens Go einen Menschen zu schlagen. Darüber hinaus hat es auch ein Ton-Erkennungsprogramm entwickelt, das laut Angaben des Unternehmens die menschliche Stimme imitieren könnte und natürlicher klinge als jedes andere System, bei dem man vom Computer etwas vorgelesen bekommt. Das Unternehmen bietet langfristig jede Menge für die AI-Pläne von Google, aber auch eher praktischere Anwendungen, die sofort umgesetzt werden können.
Zum Beispiel hat DeepMind ein Smart Bidding Lernsystem letztes Jahr auf den Markt gebracht, das für AdWords und den Kunden von DoubleClick ein automatisches Bieter-System bietet. Smart Bidding nutzt das Maschinenlernen, das auf die anderen künstliche Intelligenz-Systeme des Computers für Google Assistant, Google Photos und AlphaGo aufbaut, und hilft damit, die Genauigkeit der Anzeigen zu verbessern. Das Unternehmen sagt, die Algorithmen des Smart Bidding würden eine große Bandbreite von Parametern mit einbeziehen, die die Performance mehr erhöhen, als eine Einzelperson oder ein Team das könnte.
Google hilft den Werbetreibenden, effizientere Anzeigen zu schalten. Facebook benutzt die künstliche Intelligenz, um den ganzen Content besser zu organisieren, die die fast 1,8 Milliarden Nutzer auf die Server des Unternehmens hochladen. Facebook ist sehr gut darin, die Konten zu sortieren und Werbung basierend darauf zu verkaufen. Immerhin hat das Unternehmen im letzten Quartal 6,8 Milliarden US-Dollar mit Werbung verdient; aber es benutzt auch die künstliche Intelligenz, um das alles zu optimieren.
Facebook expandiert durch die eigene interne Forschungsarbeit und eine Handvoll Übernahmen in den letzten Jahren seine Präsenz in diesem Bereich. Das Unternehmen nutzt die künstliche Intelligenz für Gesichtserkennung bei den Fotos, die die Nutzer hochladen. Darüber hinaus bestimmt es sogar die Geschichten und Post, die bei uns im Newsfeed auftauchen.
Aber das Unternehmen hat auch sein eigenes DeepText AI-System entwickelt, das laut Angaben des Unternehmens mit fast menschlicher Genauigkeit den Inhalt eines Textes bei mehreren tausend Post pro Sekunde in mehr als 20 Sprachen erkennen kann. Das ist beeindrucken und zeigt, wie sehr Facebook diese lernenden Systeme braucht, um all dem Content Herr zu werden, damit entsprechende Werbeanzeigen geschaltet werden können.
Selbstfahrende Autos
Wenn du dich nicht dafür interessierst, wie die künstliche Intelligenz Facebook und Google hilft, Werbung zu verkaufen, dann interessieren dich selbstfahrende Autos vielleicht etwas mehr. Google forscht über das Tochterunternehmen Waymo sehr viel in diesem Bereich, doch wenden wir uns zuerst einmal NVIDIA zu.
Der GPU-Hersteller verdient den Großteil seiner Umsätze durch seine dominante Position im Gaming-Markt. Aber das Unternehmen konzentriert sich auch auf die künstliche Intelligenz, um selbstfahrende Autos möglich zu machen.
Der selbstfahrende Drive PX 2 Supercomputer nutzt künstliche Intelligenz, um 1,8 Millionen Datenpunkte pro Sekunde zu verarbeiten und verwendet diese Informationen, um dem Auto zu sagen, welche Objekte sich um es herum befinden und wie man darauf reagieren sollte. Das System wird jetzt schon von 80 Autoherstellern und Lieferanten benutzt, aber das Unternehmen will mehr.
NVIDIA verfügt auch über einen starken Cloud-basierten Supercomputer mit dem Namen DGX-1 und meint, dieser könnte einen Teil der Arbeit des Drive PX Systems übernehmen. Damit könnten selbstfahrende Autos sogar noch smarter werden. Der DGX-1 nutzt neurale Netzwerke, um Informationen auf eine ähnliche Art zu verarbeiten wie das menschliche Gehirn. Der Computer ist zwölfmal schneller als vorhergehenden GPU-Supercomputer. Das wird immer wichtiger, denn zwischen heute und dem Jahr 2035 wird es 76 Millionen Autos geben, die zu einem gewissen Grad selbst fahren können werden.
Foolishe Schlussgedanken
All diese Unternehmen sind bereits jetzt im Bereich künstliche Intelligenz führend, und jedes davon macht weiterhin große Schritte nach vorne. Facebook, Alphabet und NVIDIA sind nicht nur Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz, sondern schaffen damit riesige Möglichkeiten für ihre anderen Geschäftszweige. Das sollte man als Investor nicht vergessen.
Zu wissen, wo und wie man in künstliche Intelligenz investieren kann, mag einem vielleicht etwas schwieriger scheinen. Wenn man aber auf wichtige Unternehmen im Tech-Bereich setzt, die schon künstliche Intelligenz umsetzen, um ihr Geschäft zu verbessern, dann ist das ein guter Startpunkt.
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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C), Facebook und Nvidia.
Dieser Artikel wurde von Chris Neiger auf Englisch verfasst und wurde am 14.01.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.