2 Kennzahlen, für die Warren Buffett Henkel und Beiersdorf lieben würde
Beiersdorf (WKN:520000) und Henkel (WKN:604843) sind zwei eher unspektakuläre Unternehmen. Viele würden sogar sagen, sie sind langweilig. Aber ist das wirklich etwas Negatives?
Ich sage: Nein! Denn viele langweilige Aktien haben ihren Anteilseignern sagenhafte Renditen beschert! Unter ihnen ist niemand geringeres als Warren Buffett.
Seine Investments in Coca Cola (WKN:850663), American Express oder Procter & Gamble haben ihn zu einem der reichsten Menschen der Welt gemacht.
Aber würde er auch die Henkel-Aktie kaufen? Oder die Beiersdorf-Aktie? Sicher sagen kann ich das natürlich nicht. Aber höchstwahrscheinlich würde er die beiden Aktien für zumindest zwei Kennzahlen lieben.
Kennzahl 1: Die Eigenkapitalrendite
Für Buffett ist die Eigenkapitalrendite die vielleicht wichtigste Kennzahl, um zu überprüfen, ob ein Unternehmen rentabel ist oder nicht. Du berechnest sie, indem du den Gewinn nach Steuern und Zinsen durch das Eigenkapital teilst.
Die Eigenkapitalrendite zeigt uns, wie effektiv ein Unternehmen sein Kapital einsetzt. Je höher die Rendite, desto besser. Die Eigenkapitalrenditen von Henkel und Beiersdorf im ersten Halbjahr 2016 belegen, dass beide über ein sehr rentables Geschäftsmodell verfügen.
Eigenkapitalrendite (nach Steuern und Zinsen) | |
Henkel | 16,1 % |
Beiersdorf | 17,3 % |
Quellen: Halbjahresberichte 2016
Allerdings kommen die beiden nicht ganz an die Eigenkapitalrenditen einiger Buffett-Aktien heran. So erwirtschaftete beispielsweise Coca Cola 2015 eine Eigenkapitalrendite von 28,5 %, Mondelez (WKN:A1J4U0) schaffte im selben Jahr 25,9 %.
Aber wie komme ich dann darauf zu behaupten, dass Buffett Henkel und Beiersdorf wegen ihrer hohen Eigenkapitalrendite lieben könnte? Ganz einfach: Die Eigenkapitalrendite ist nur wirklich aussagekräftig, wenn du sie dir gemeinsam mit der Eigenkapitalquote anschaust.
Kennzahl 2: Die Eigenkapitalquote
Lass mich dir das anhand eines einfachen Beispiels erklären. Investor A kauft sich eine Wohnung für 100.000 Euro. Zur Finanzierung verwendet er 10.000 Euro Eigenkapital, die restlichen 90.000 Euro leiht er sich von der Bank.
Nach Steuern und Zinsen erwirtschaftet er mit der Wohnung 1.000 Euro pro Jahr Mietüberschuss, also Gewinn. Er erzielt somit eine Eigenkapitalrendite von 10 %.
Investor B kauft sich die gleiche Wohnung im Nachbarhaus. Sie kostet genauso viel wie die Wohnung von Investor A und bringt auch die gleiche Brutto-Miete ein. Aber Investor B hat nur 1.000 Euro Eigenkapital, den Rest finanziert er mit einem Bankkredit.
Weil er mehr Zinsen für die höhere Kreditsumme zahlen muss, bleiben ihm nach Steuern und Zinsen nur 700 Euro pro Jahr Mietüberschuss. Investor B erzielt damit eine Eigenkapitalrendite von 70 %.
Betrachtet man nur die Eigenkapitalrenditen, könnte man meinen, Investor B hat das bessere Geschäft gemacht. Aber das stimmt natürlich nicht.
Ganz im Gegenteil: Investor B braucht viel länger, bis sein Darlehen abbezahlt ist. Der Effekt: Investor B muss mehr Geld für Zinszahlungen aufwenden als Investor A. Insgesamt fällt der Gewinn von Investor A somit höher aus als der von Investor B.
Bei Unternehmen verhält es sich ganz ähnlich. Wenn du dir also die Eigenkapitalrendite anschaust, solltest du immer auch die Eigenkapitalquote im Blick haben. Sowohl die Henkel-Aktie als auch die Beiersdorf-Aktie können hier exzellente Werte vorweisen.
Eigenkapitalquote | |
Henkel | 57,8 % |
Beiersdorf | 59,2 % |
Quellen: Halbjahresberichte 2016
Lass uns auch bei der Eigenkapitalquote einen Blick auf die oben genannten Buffett-Unternehmen werfen. In 2015 betrug sie bei Coca Cola 28,6 %, die von Mondelez lag im selben Jahr bei 44,7 %.
Die Eigenkapitalquoten der beiden Buffett-Aktien sind damit deutlich niedriger als bei Henkel und Beiersdorf.
Mein Fazit
Das Beispiel mit den Wohnungen zeigt, dass eine niedrigere Eigenkapitalrendite nicht zwangsläufig auch ein weniger rentables Unternehmen bedeutet.
Denn die Eigenkapitalrenditen bei Henkel und Beiersdorf sind nur niedriger als bei Coca Cola und Mondelez, weil sie über deutlich mehr Eigenkapital als die beiden US-Konzerne verfügen, was die Rendite bei gleichen Gewinn nun mal reduziert.
Ich glaube daher, dass Buffett die Eigenkapitalrendite der Henkel-Aktie und die der Beiersdorf-Aktie mindestens genauso zu schätzen wüßte wie die von Coca Cola oder Mondelez.
Und bei der Eigenkapitalquote sind die beiden deutschen Konzerne sogar noch stärker aufgestellt als die genannten Buffett-Aktien.
Darum könnte ich mir vorstellen, dass Warren Buffett die Henkel-Aktie und die Beiersdorf-Aktie sowohl für ihre Eigenkapitalquote, als auch für ihre Eigenkapitalrendite lieben würde.
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Thomas Brantl besitzt Aktien von Coca Cola und Procter & Gamble. The Motley Fool empfiehlt American Express und Coca-Cola.