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Wirecard-Aktie: Großbank zieht Reißleine – sollten Investoren dem Beispiel folgen?

Digitalisierung, Vernetzung
Foto: Getty Images

Es scheint, als würde die Causa Wirecard (WKN: 747206) nun in eine nervenaufreibende Verlängerung gehen. Nachdem zum Ende der vergangenen Woche bekannt geworden ist, dass neben dem eigentlichen Kriegsschauplatz, dem Singapur-Geschäft, weitere Nebenkriegsschauplätze in weiteren asiatischen Staaten eröffnet werden, verlor die Aktie erneut im moderaten einstelligen Prozentbereich.

Zusätzlich scheint es, als würden einige Analysten, die dem innovativen Zahlungsdienstleister bislang eigentlich weitgehend die Stange gehalten haben, inzwischen allmählich die Geduld verlieren. Zumindest ist ein Analyst einer wichtigen Großbank etwas auf Distanz zu dem Papier gegangen und hat seine bisherige Einschätzung nach unten korrigiert.

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Schauen wir daher mal, was die Gründe für diesen weiteren belastenden Schritt gewesen sind und ob auch die Investoren von Wirecard diesem Beispiel folgen sollten.

Citi streicht Empfehlung, Kursziel reduziert

Wie zum Ende der vergangenen Woche bekannt geworden ist, hat ein Analyst der Citi (Bank) die bisherige Halteempfehlung noch einmal zu einer Verkaufsempfehlung abgestuft und auch das Kursziel erheblich reduziert. Der faire Wert der Aktie des innovativen Zahlungsdienstleisters betrage demnach lediglich 100 Euro, nachdem die Großbank diesen Wert zuvor noch auf 144 Euro beziffert hatte. Auch der letzte Wert war übrigens bereits ein in Anbetracht der derzeitigen Entwicklungen angepasster Wert: Bevor die Causa Wirecard aufgeschlagen ist, war man hier eigentlich sogar noch ein wenig optimistischer.

Als Begründung für diesen Schritt werden natürlich die aktuellen Entwicklungen genannt. So sei es in Anbetracht der noch immer offenen Vorwürfe um finanzielle Unregelmäßigkeiten in Fernost wahrscheinlich, dass weitere negative Neuigkeiten folgten. Zumindest wahrscheinlicher als die Aussicht auf nachhaltige, positive News.

Zudem sei innerhalb der kommenden Wochen nicht mit einer Aufklärung des Sachverhalts zu rechnen, wobei die Citi bestimmt auf die aktuellen Ausweitungen der Vorwürfe eingeht. Nach der Ansicht des Analysten sei es in Anbetracht der Komplexität des Falls, der Art der Vorwürfe und des bislang berichteten Erfolgs bei der Aufklärung wahrscheinlich, dass es länger dauern werde, die Vorwürfe auszuräumen, als derzeit vom Markt angenommen. Durchaus eine harte, wenngleich aktuelle und realitätsnahe Einschätzung in Anbetracht der neuen Wendungen.

Sollten Investoren diesem Beispiel folgen?

Auch wenn derartige Neuigkeiten alles andere als positiv sind, sollten Investoren an dieser Stelle dennoch etwas differenzierter ihre eigenen Rückschlüsse ziehen. Und nicht nur der Meinung eines einzelnen Analysten trauen, der auch bloß, so wie wir alle, von oben auf die Aktie von Wirecard schaut und unter Berücksichtigung der neuen Begebenheiten seine Meinung ein wenig angepasst hat.

Allerdings könnte es sich inzwischen anbieten, sich mit den neuerlichen Wendungen etwas intensiver zu beschäftigen. Wie es scheint, könnte der Aktie von Wirecard in den kommenden Wochen oder Monaten weiteres Ungemach in anderen Staaten drohen, wobei die externen Ermittlungen  bezogen auf das Singapur-Geschäft möglicherweise nur eine kurzweilige Entlastung bringen dürften. Schließlich werden die Erkenntnisse aus diesem Bericht nicht mehr sämtliche Vorwürfe in allen Regionen entkräften können, auch wenn sie vielleicht ein starker Indikator für die weiteren Ermittlungen sein könnten.

Zudem sollten Investoren generell überlegen, dass sich gegenwärtig der Wind ein wenig zu drehen scheint. Viele Investoren, Börsenmedien und Analysten dürften inzwischen ein wenig unzufrieden mit der Informationspolitik des Zahlungsabwicklers sein, die immer mehr offenbart, dass neue Details bezogen auf die Vorwürfe nur häppchenweise ans Tageslicht kommen. Zum Beispiel belastete die Personalie um den beurlaubten, abwesenden, verschwundenen oder wieso auch immer derzeit nicht beschäftigten Mitarbeiter in den vergangenen Handelstagen die Gemüter der Investoren noch zusätzlich.

Die Luft wird allmählich dünn

Es könnte daher insgesamt sein, dass die Luft allmählich dünner wird für das Management von Wirecard. Was hier möglicherweise hilfreich sein dürfte, wären hervorragende Neuigkeiten, die zumindest etwas Druck aus dem ganzen Sachverhalt nehmen könnten (und zudem bereits angekündigt worden sind).

Ob das inzwischen jedoch final ausreichend ist, um die Sache glimpflich beizulegen, darf allerdings nach der Ausdehnung der Vorwürfe auch auf andere Staaten berechtigterweise angezweifelt werden. Allerdings, wie gesagt, ist es nach wie vor empfehlenswert, dass sich jeder Investor seine eigene Meinung in diesem zugegebenermaßen inzwischen sehr undurchsichtigen Fall bildet.

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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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