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3 Dinge, die ich beim Berlin Green Investment Summit gelernt habe

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Foto: Getty Images

Am 5. Juni fand der Berlin Green Investment Summit statt, bei dem sich eine ganze Reihe Investoren und Unternehmer trafen, die sich dem Impact Investing verschrieben haben. Impact Investing bedeutet, dass man sein Kapital ausschließlich in Anlagen investiert, die einen positiven Einfluss auf die Welt von morgen haben werden.

Für Anleger, die sich mit diesem Thema beschäftigen oder sich sogar selbst beim Impact Investing engagieren wollen, gab es auf dem BGIS einiges zu lernen. Hier sind drei Dinge, die ich mitgenommen habe.

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1. Man muss beim Impact Investing keine Abstriche bei der Rendite machen

Während des gesamten BGIS habe ich nur eine Stimme gehört, die in Sachen Rendite mehr oder weniger Abstriche in Kauf nahm. Dabei ging es um die Anlage in Solar- oder Windfarmen, wo man wohl mit relativ stabilen Renditen im (gehobenen) mittleren einstelligen Bereich rechnen kann.

Alle anderen Stimmen waren sich einig darüber, dass man beim Impact Investing keine Abstriche bei der Rendite machen muss.

Ein eindrucksvolles Beispiel kam von Norman Pater, der von seinem profitablen Aufforstungsprojekt in Westaustralien berichtete. Im letzten Jahr hat er dort 3000 Hektar Ackerland mit mehr als einer Million Bäumen wiederbepflanzt. Laut eigenen Angaben hat er dabei sehr attraktive Renditen erzielt.

Alleine die Tatsache, dass man mit dem Anbau eines Waldes Geld verdienen kann, hat mich begeistert. Dass dabei die Renditen auch noch ansehnlich waren, hat mich vom Hocker gehauen. Paart man diese Erkenntnis mit relativ neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Bereich der Agroforstwirtschaft, dürften sich hier großartige Investitions-Möglichkeiten für Impact Investoren ergeben.

Und keineswegs weniger optimistisch waren die Stimmen aus allen möglichen anderen Bereichen.

2. Man muss sich intensiv mit den Themen beschäftigen, dann tun sich aber zahlreiche Möglichkeiten auf

Das ist nichts Neues beim Investieren. Beim Impact Investing könnten sich tiefere Recherchen aber noch mehr auszahlen. Bestimmte Technologien oder Entwicklungen erscheinen auf den ersten Blick oft zu gut, um wahr zu sein. Wie das obige Beispiel für mich zu sein scheint. Einige werden es möglicherweise auch sein.

Indem man jedoch diejenigen findet, die tatsächlich so gut sind, wie sie klingen, kann man sich über weit überdurchschnittliches Potential freuen. Hier sind zwei Beispiele aus dem Bereich der Elektromobilität, die ich mitgenommen habe.

a) Solarpaneele auf Elektrofahrzeugen. Ich habe diese Idee bisher für ineffektiv gehalten. Theoretisch könnte man mit dieser Idee nach meiner Überschlagsrechnung in Deutschland sein Auto zwar jedes Jahr mit 10.000 km Reichweite rein aus der Sonne füllen. Nur strahlt die Sonne ja nicht in Abhängigkeit davon, wann man sein Auto fahren möchte. Effektiv könnten die meisten von uns daher wohl nur einen Bruchteil dieser Zahl nutzen.

Aber: Wie ich vom Unternehmen Nexwafe auf dem BGIS gelernt habe, hat Toyota ausgerechnet, dass 30 % aller Japaner mit einer solchen Lösung ihr Auto niemals über die Steckdose aufladen müssten. Für fast ein Drittel der dortigen Bevölkerung könnte ein Elektrofahrzeug mit Solarpaneelen eine hervorragende Lösung sein.

b) Lithium-Metall-Batterien. Das Unternehmen XNRGI hat nach eigenen Angaben eine Batterietechnologie entwickelt, die den aktuell in Elektrofahrzeugen verwendeten Lithium-Ionen-Batterien in allen wichtigen Belangen überlegen sein soll – deutlich schnellere Ladezeiten, deutlich höhere Sicherheit in Sachen Brandgefahr, deutlich höhere Energiedichte und deutlich mehr mögliche Ladezyklen. Einzig die Kosten sind heute noch nicht wettbewerbsfähig. Das Unternehmen erwartet jedoch, dass man in ganz wenigen Jahren bereits die magische Marke von 100 Euro/kWh unterschreiten wird. Sollte sich all das bewahrheiten, wird man mit dieser Technologie möglicherweise sehr viel Geld verdienen können.

3. Keine kritische Stimme

Auf der einen Seite ist das wenig überraschend. Auf dem BGIS treffen sich eben ausschließlich Leute, die vom Impact Investing überzeugt sind. Trotzdem hätte ich kritische Stimmen, im positiven Sinne, erwartet.

Beim Beispiel Klimawandel war dies am ersichtlichsten. Mein Eindruck war, dass sich alle mehr oder weniger einig waren, dass der Klimawandel zu 100 % menschengemacht ist, bzw. dass der Mensch alleine beeinflussen wird, wie es mit dem Klima weitergehen wird.

Es gibt aus meiner Sicht durchaus Argumente für diese Sichtweise. In einem Saal gespickt mit (ich denke) erfolgreichen Anlegern, hat es mich trotzdem gewundert, dass man dies eigentlich gar nicht infrage stellen konnte. (Unter den vielmals zitierten 97 % aller Wissenschaftler sind schließlich auch diejenigen, die der Meinung sind, dass der Mensch nicht der alleinige Verursacher des Klimawandels ist).

Mich hat das gestört und überrascht, einfach weil man beim Investieren dann am erfolgreichsten ist, wenn man nicht derselben Meinung ist wie die Masse. Dabei muss man dann natürlich auch recht haben, was der schwierige Teil ist. Ob das bei der Klimafrage der Fall ist, mag ich nicht beurteilen. Ich finde jedoch, dass es durchaus gute Argumente dafür gibt, dass der Mensch nur für einen Teil des Klimawandels verantwortlich ist.

Daraus könnten sich interessante Investitionsmöglichkeiten ergeben. Denn aktuell scheinen alle damit beschäftigt zu sein, die X Billionen an notwendigem Kapital aufzubringen, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Ich halte das auch für großartig und investiere deshalb selbst nur in Anlagen, von denen ich der Meinung bin, dass sie die Zukunft positiv beeinflussen werden.

Was aber, wenn sich trotz all unserer Anstrengungen der Klimawandel nicht von uns Menschen im erwarteten Maße beeinflussen lässt: Könnte es sein, dass wir uns nur in einer trügerischen Sicherheit wiegen?

Angenommen, wir schaffen es in den nächsten fünf Jahren, all das Kapital einzusetzen, das unserer Meinung nach den Klimawandel stoppen wird. Dann sollten die meisten davon ausgehen, dass dies auch kommen wird. Die Wenigsten dürften sich dann damit beschäftigen, was passieren wird, sollte der Klimawandel dennoch kommen. Diejenigen, die sich dann trotzdem mit dieser möglichen Realität beschäftigen, dürften einen Vorteil beim Investieren haben.

Ich hoffe nicht, dass wir dieses Szenario erleben. Trotzdem fand ich es sehr interessant, dass sich unpopuläre Meinungen wohl auch unter einer breiten – und ich denke auch erfolgreichen – Anlegerschar nicht immer finden lassen. Und da das Investieren jedoch einem Kampf gegen tendenziöse (englisch: „biased“) Meinungen entspricht, ist das nur ein Indiz für mich, dass auch wir Kleinanleger uns einen Vorteil gegenüber den großen Anlegern erarbeiten können – auch wenn es sich dabei um ehrenwerte Impact Investoren handelt.


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Offenlegung: Bernd Schmid besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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