Die größte Dividende, die ich je gesehen habe!
Um es kurz zu machen: Die größte Dividende, die ich je gesehen habe, ist die von Lindt & Sprüngli (WKN: 859568). Die Aktie des Schweizer Schokoladenunternehmens zahlte für das vergangene Geschäftsjahr 2018 eine Dividende in Höhe von 1.000 Schweizer Franken aus. Ich denke, wir sind uns einig, dass eine solche Ausschüttungshöhe je Aktie wohl eher zu den Ausnahmen gehört – wobei ich nicht weiß, ob das wirklich die höchste Ausschüttungssumme ist.
Nichtsdestoweniger ist auch dieser Wert mit Vorsicht zu genießen und aus verschiedenen Blickwinkeln gar nicht mehr so interessant, wie man ursprünglich mal gedacht hat. Lass uns im Folgenden einmal schauen, was uns diese wirklich sehr beeindruckende Aktie bezüglich des Denkens über Dividenden lehren kann.
Eine hohe Dividende heißt gar nichts
Eine erste wichtige Lektion, die wir von dieser üppigen Dividende lernen können ist, dass eine hohe Dividende eigentlich gar nichts bedeutet. Absolut gesehen ist diese Ausschüttungssumme natürlich beeindruckend. Objektiv gesehen relativiert sich hier hingegen schon wieder so einiges.
Trotz der aktuellen Dividende in Höhe von 1.000 Schweizer Franken je Anteilsschein beläuft sich hier die momentane Dividendenrendite nämlich lediglich auf 1,22 %. Denn dieser hohen Dividende steht letztlich ein aktueller Aktienkurs von 85.100 Schweizer Franken (08.08.2019) gegenüber.
Viele andere Ausschütter können somit auf deutlich höhere Dividendenrenditen kommen. Wodurch diese Dividende aus diesem Blickwinkel heraus bereits ein kleines bisschen ihrer Magie wieder verliert.
Es dreht sich alles um Konstanz. Und Wachstum
Zudem dreht sich bei einer ansprechenden Dividende vieles nicht um die absolute Höhe, sondern um die Konstanz sowie das Wachstum. Eine hohe einmalige Dividende hat für viele Investoren schließlich wenig Wert. Insbesondere dann nicht, wenn im Folgejahr die Kürzung kommt und mit der Kürzung womöglich auch ein Einbruch beim Aktienkurs einhergeht.
Wer daher auf wirklich beeindruckende Dividenden schielen möchte, sollte neben der Ausschüttungssumme, die, wie gesagt, gar nichts aussagt, sowie der Dividendenrendite, die ebenfalls lediglich einen kleinen Einblick ermöglicht, lieber Dividendenkonstanz und Wachstum im Auge behalten. Sowie das Geschäftsmodell analysieren, dass hier langfristig weiterhin stabile und moderat wachsende Dividenden ermöglicht.
Um Lindt & Sprüngli an dieser Stelle zu verteidigen: Die Schweizer können eine wirklich bemerkenswerte Konstanz sowie ein beständiges Wachstum vorweisen. In den vergangenen 23 Jahren hat der Schokoladenfabrikant die eigene Ausschüttung nicht nur nicht gekürzt, sondern zudem Jahr für Jahr bedeutend gesteigert.
Für das Geschäftsjahr 1999 belief sich die Ausschüttungssumme auf vergleichsweise geringe 72,00 Schweizer Franken, wodurch sich die Dividende innerhalb der vergangenen rund 20 Jahre mehr als ver-12-facht hat.
Eine Dividende muss nichts über die Bewertung aussagen
Eine hohe Dividende alleine hat zudem keinerlei Aussagekraft über den Preis beziehungsweise die Bewertung einer Aktie. Ein Aspekt, der möglicherweise bereits aus unserem ersten Punkt hervorgehen könnte. Allerdings noch eines weiteren Feinschliffs bedarf.
Mal so aus dem Bauch heraus: Wie denkst du, nach alldem, könnte die „Lindt & Sprüngli“-Aktie bewertet sein? Günstig, weil die Dividende so hoch ist? Teuer, weil die Dividendenrendite so niedrig ist. Ach, eigentlich solltest du die Dividendenrendite ja ausblenden, denn eine gigantische Ausschüttung alleine offenbart diesen Einblick ja nicht.
Um es an dieser Stelle erneut kurz zu machen: Lindt & Sprüngli kam im vergangenen Jahr auf einen Gewinn je Aktie in Höhe von 2021,44 Schweizer Franken, wodurch sich das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis hier auf über 42 beläuft, wobei der Gewinn je Aktie zwischen 2012 und 2018 von knapp über 1.100 Schweizer Franken auf das aktuelle Niveau gestiegen ist.
Ob dieses Bewertungs- und Wachstumsniveau momentan günstig ist? Streitbar. Allerdings hätte dir der Blick auf die aktuelle Ausschüttungssumme diese Frage sicherlich nicht beantwortet.
Ein Blickfang, aber erst der Anfang
Wie wir daher im Endeffekt sehen können, ist eine hohe Dividende definitiv bemerkenswert. Ein Blickfang. Ein Wow-Effekt. Und vielleicht der Anfang des eigenen Analyseprozesses. Mehr sollte sie jedoch beim besten Willen nicht sein.
Foolishe Dividendenjäger sollten sich daher insbesondere von hohen Zahlen nicht blenden lassen, sondern einen tieferen Blick in das Unternehmen und die Dividende riskieren. Was zählt, ist schließlich nicht das Preisgeld, sondern der Weg und das Objekt, das einem dieses ermöglicht.
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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.