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Ist die Deutz-Aktie jetzt ein Wasserstoff-Geheimtipp?

Deutz-Aktie: Motorfertigung
Foto: Deutz AG

Eine Wasserstoff-Aktie der anderen Art:

  • Deutz wird den seit 2019 zusammen mit dem Startup Keyou entwickelten Wasserstoffmotor kommerzialisieren.
  • Die langfristigen Potenziale dieser Brennstoffzellen-Alternative erscheinen riesig, aber Anleger sollten sich aktuell noch keinen Schub davon erhoffen.
  • Wichtiger für die Deutz-Aktie ist die Einbettung in die Gesamtstrategie.

Im März 2019 verkündete Deutz (WKN: 630500), den Prototyp von Keyou zur Marktreife entwickeln zu wollen. Zweieinhalb Jahre später erscheint das Ziel erreicht: Deutz hat vor wenigen Tagen im Rahme des Halbjahresberichts bekanntgegeben, dass der Wasserstoffmotor bereit ist für den Einsatz beim Kunden. Damit spielt sich der auf Nicolaus Otto zurückgehende Hersteller bei Wasserstoff-Fans in den Vordergrund.

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Darum sind die Potenziale riesig

Der Dieselmotor hat seine besten Tage bereits gesehen. Bei PKWs werden bei den meisten Herstellern die Pläne zur Weiterentwicklung zusammengestrichen. Als Rückzugsgebiet galten bisher Schwerlastanwendungen, wo der Diesel weiterhin seine Stärken ausspielen kann. Eine bewährte weltweite Service- und Tankinfrastruktur, hohe Reichweiten und die Langlebigkeit der ausgereiften Technik sprechen für den Diesel.

Dennoch macht die Mobilitätswende auch dort nicht Halt. Sowohl innovative Startups als auch etablierte Hersteller kündigen eine immer größer Vielfalt an Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen an. Diese sind jedoch in der Anschaffung teuer und voraussichtlich noch auf Jahre hinaus von staatlichen Fördermitteln abhängig.

Außerdem werden für den Service entsprechend geschulte Techniker gebraucht, an denen es bisher noch mangelt. Dass Batteriensysteme groß und schwer sind sowie diverse Rohstoff- und Recycling-Fragen noch ungeklärt sind, kommt noch hinzu. Brennstoffzellen wiederum haben noch nicht bewiesen, dass sie im harten alltäglichen Einsatz ausreichend robust sind, um wie ein Dieselmotor über viele Jahre zuverlässig ihren Dienst zu leisten.

Der Wasserstoffmotor braucht zwar auch eine neue Tankinfrastruktur, aber ansonsten treffen die genannten Nachteile dort nicht zu. Bei Produktion, Einsatz, Service, Wartung und Recycling können die Ressourcen der Dieselwelt fast 1:1 übernommen werden. Für Kunden dürften er den günstigsten Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft darstellen, da der Motor mit der Modellbezeichnung „TCG 7.8 H2“ auf einem bestehenden Motorkonzept mit sechs Zylindern aufbaut.

Als erste Einsatzgebiete nennt Deutz stationäre Generatoren und Schienenfahrzeuge, weil dort das Problem der Wasserstoffversorgung am leichtesten zu lösen sei. In der Folge dürften aber auch beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe, Speditionen, Verkehrsbetriebe und städtische Bauhöfe davon profitieren.

Für die Deutz-Aktie spricht auch ein weiterer Vorteil des Wasserstoffmotors: Mit ihm können Fahrzeuge in Lager- und Werkshallen eingesetzt werden. Ich sehe darin eine spannende Alternative zu elektrischen Warenumschlag- und Flurförderzeugen.

Warum die Deutz-Aktie dennoch keine Wasserstoff-Aktie ist

Zwar sagt Deutz, dass der Wasserstoffmotor marktreif sei. In die Serienfertigung will das Management aber erst in drei Jahre einsteigen. Und der zunächst enge Anwendungsfokus könnte damit zusammenhängen, dass der Motor im Betrieb mit schnell wechselnden Lasten ineffizient wird. Die weiteren Anwendungen könnten dann möglicherweise erst mit der nächsten Motorengeneration einige Jahre später in Angriff genommen werden.

Bis dahin werden allerdings auch die Brennstoffzellen eine oder zwei Generationen weiterentwickelt sein und preislich vielleicht mithalten können. Klar ist auch, dass auf jeden verkauften Wasserstoffmotor ein nicht verkaufter Dieselmotor kommt. Es wird daher nicht so leicht, damit für das Gesamtunternehmen Wachstum zu erzeugen.

Dass die seit Jahren seitwärts laufende Aktie sich zuletzt wieder besser entwickelt hat, hat wohl wenig mit dem Wasserstoffthema zu tun. Vielmehr hängt es wahrscheinlich eher damit zusammen, dass das Unternehmen die Coronakrise gut gemeistert hat. Die Auftragsbücher sind wieder gut gefüllt und das Management hat eine Reihe Initiativen zur Stärkung der Innovationskraft und zur Verbesserung der Effizienz erfolgreich umgesetzt.

Wenn dir das gefällt, könnte Deutz als eine substanzstarke Aktie dein Depot bereichern. In ein Wasserstoff-Portfolio gehört sie jedoch (noch) nicht.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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