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Der andere Grund, warum die Hensoldt-Aktie jetzt besonders attraktiv ist

Wasserstoff
Foto: Getty Images

An der Grenze der EU herrscht Krieg, die Rufe nach Aufrüstung werden immer lauter und Kanzler Scholz packt mal wieder die milliardenschwere Bazooka aus. Kein Wunder also, dass deutsche Hersteller von Rüstungsgütern wie etwa Hensoldt (WKN: HAG000) stark nachgefragt werden. Aber möglicherweise ist ein anderer Faktor auf lange Sicht ein noch wichtigerer Wachstumstreiber: Wasserstoff.

So gut läuft es aktuell für die Hensoldt-Aktie

Schon vor der russischen Invasion lief es rund bei Hensoldt. Der Lieferant von Hightechsystemen ist bei einer Reihe von großen europäischen Rüstungsprogrammen beteiligt, darunter der Eurofighter, das Aufklärungssystem Pegasus und die NH90 Helikopter. Meist geht es dabei um komplexe Sensorik und Datenanalysen zur Erkennung von physischen Gefahren, aber auch die Dominanz von Kommunikationsspektren oder die Cybersicherheit.

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Mit den prall gefüllten Auftragsbüchern von über 5 Mrd. Euro zum Geschäftsjahresende 2021 bestand bereits auf Jahre hinaus eine gute Planbarkeit der Umsatzentwicklung. Und es war absehbar, dass Hensoldt den soliden Nettogewinn von 76 Mio. Euro (2021) weiter steigern können würde. Das Management sprach im Februar von einem positiven Momentum. Und der hohe freie Cashflow von 252 Mio. Euro schafft zusätzlich Handlungsspielräume.

Nur ein Zoom-Effekt?

Dennoch war die Aktie alles andere als beliebt und die Marktkapitalisierung bewegte sich seit dem Börsengang 2020 lange Zeit kaum. Die Lage änderte sich, als vor den Toren der EU ein Krieg entbrannte. Plötzlich wollte die Börsenwelt wissen, wer in Europa und Deutschland Rüstungsgüter herstellt. Entsprechend ist die Aktie seither um über 100 % hochgeschossen.

Ähnlich wie Zoom (WKN: A2PGJ2) im Frühjahr 2020 genau richtig positioniert war, als die Welt wegen COVID-19 stillstand, ist nun Hensoldt eines der Unternehmen, die von der aktuellen Notsituation profitieren. Zoom konnte das positive Momentum allerdings nicht aufrechterhalten, als die Schulen wieder normal öffneten und Unternehmen ihre Mitarbeiter zurück in die Büros beorderten.

Wenn Hensoldt also jetzt nur den aktuellen Nachfragehype mitnimmt, ohne später nachzulegen, dann könnten sich die erhöhten Kurse als Strohfeuer erweisen, sobald sich in der Ukraine eine Lösung abzeichnet.

Darum könnte Hensoldt beim Wasserstoff noch ganz groß herauskommen

Ich denke allerdings, dass Hensoldt alle Hebel in der Hand hält, um das positive Momentum auch unabhängig von den aktuellen hektischen Maßnahmen der Politik aufrechtzuerhalten. Da sind zum einen die zusammengehörigen Themen Datenanalyse und Cybersicherheit, in die das Management seit Jahren investiert. Diese werden so oder so immer wichtiger, vermehrt auch für zivile Anwendungen wie etwa die Flughafensicherheit.

Mindestens genauso interessant ist zum anderen das Engagement im Bereich Energie. Denn neben der physischen Sicherheit und der Bedrohung durch Hacker-Angriffe ist auch die zuverlässige Energieversorgung keine Selbstverständlichkeit mehr. Auf das russische Erdgas will man sich nicht mehr verlassen. Es werden nun dringend Lösungen gebraucht!

Seit der Übernahme der Mahytec im Sommer 2021 hat Hensoldt einige zusätzliche Trümpfe in der Hinterhand. Der französische Wasserstoff-Spezialist entwickelt zwei Technologien zur Wasserstoffspeicherung, neben Hochdruckbehältern auch Metallhydridspeicher, die ohne hohen Speicherdruck größere Mengen Wasserstoff aufnehmen können.

Die Anwendungen reichen von mobilen Energielieferanten für militärische Zwecke über den Fahrzeugeinsatz bis hin zu großen Logistik- und stationären Speichersystemen.

Bisher sieht das alles sehr ingenieursgetrieben und mittelständisch aus. Das Hensoldt-Management hatte die Wahl, wie stark es in das Geschäft investiert. Würde man sich weiterhin auf subventionierte Projekte verlassen und die Technologie eher strategisch im Portfolio halten, um bestimmte Aufträge zu gewinnen? Oder würde man tatsächlich eine starken internationalen Wasserstoff-Spieler aufbauen?

Auf dem Kapitalmarkttag im November hieß es noch, dass daraus ein Geschäftsbereich werden soll, der das Portfolio „bereichert“, um in bestimmten Nischen ein „Top-Player“ zu werden. Ich denke, dass unter den aktuellen Umständen noch deutlich größer gedacht werden kann. Hensoldt hat schließlich nicht nur die Speicher-Technologien, sondern auch umfassendes System- und Integrations-Know-how für komplexe Lösungen unter einem Dach.

Darum kann man die Hensoldt-Aktie auch jetzt noch kaufen

Der aktuelle Rückenwind in den drei Bereichen Rüstung, Cybersicherheit und Energiewende spielt Hensoldt in die Karten. Die Kapazitäten dürften auf Jahre hinaus ausgelastet sein und die massiven Geldzuflüsse können sinnvoll in Wachstumsprojekte reinvestiert werden.

Da Hensoldt den Anspruch hat, unter den Rüstungskonzernen der nachhaltigste zu sein, bietet es sich an, das Wasserstoffthema nun mit noch mehr Nachdruck voranzutreiben, um sich mittelfristig weit vorn im Wettbewerb festzusetzen.

Auch wenn nach der Kursverdopplung viel Gutes bereits eingepreist ist, erscheint die Aktie angesichts des bärenstarken Kerngeschäfts und der spannenden Expansionspotenziale auch auf dem aktuellen Niveau noch attraktiv bewertet.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Zoom Video Communication.



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