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Wasserstoff-Aktien für die Energiewende: Besser Enapter oder Hexagon Purus?

Energiekrise Aktien, die profitieren saubere Energie
Foto: Getty Images

Wenn jetzt tatsächlich alle Hebel in Bewegung gesetzt werden sollen, um Deutschland und Europa unabhängiger von Energieimporten zu machen, dann führt kein Weg daran vorbei, massiv in den Ausbau der Erneuerbaren zu investieren und endlich alle verfügbaren Kapazitäten voll auszuschöpfen, statt zu deckeln und abzuregeln. Das funktioniert jedoch nur, wenn temporäres Überangebot sinnvoll genutzt werden kann, zum Beispiel zur Wasserstofferzeugung.

Unternehmen, die die Wasserstoffwirtschaft mitgestalten wollen, sind deshalb in den letzten Wochen wieder im Aufwind. Dazu gehören auch Enapter (WKN: A255G0) und Hexagon Purus (WKN: A2QKGG). Beide haben Großes vor, sind aber im Moment noch vergleichsweise handlich für Investoren.

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Wie Enapter und Hexagon Purus positioniert sind

Die Wasserstoffwirtschaft bietet sehr vielfältige Chancen, von der Erzeugung per Elektrolyse oder anderer Methoden über die Speicherung und die Distribution bis hin zur Nutzung in chemischen Prozessen oder mit einer Brennstoffzelle.

Enapter fokussiert sich auf Elektrolysesysteme, während Hexagon Purus sein Hauptgeschäft mit Hochdruckbehältern macht. Wir haben es hier mit zwei komplementären Spielern zu tun.

Das Besondere an Enapter ist das außergewöhnlich kompakte Format seiner Geräte. Ähnlich wie Netzwerkserver passen sie in Schaltschränke, wo sie gestapelt, zusammengeschaltet und beliebig dimensioniert werden können. Das erleichtert die Handhabbarkeit enorm, sowohl bei der Produktion als auch beim Kunden. Nachdem aktuell in Pisa die Serienproduktion der sogenannten AES-Elektrolyseure hochgefahren wird, soll ab 2023 die Massenproduktion in Saerbeck im Münsterland starten.

Bei Hexagon Purus ist das Besondere die klare Ausrichtung auf Wasserstoff. Während Konkurrenten Wasserstoff noch eher als kleines Nebengeschäft betreiben, setzen die Norweger alles auf eine Karte. Bei entsprechenden Projekten gehören sie damit stets zur ersten Wahl, wie die hochrangige Kundenliste belegt. Aktuell werden die Systeme vor allem für die Distribution und stationäre Anwendungen wie etwa Tankstellen nachgefragt. Aber auch Busse, Trucks und Züge werden zu immer wichtigeren Abnehmern.

Die Bewertung der Aktien von Enapter und Hexagon Purus

Man kann sich gut vorstellen, dass die adressierten Märkte der beiden schon in einigen Jahren jeweils viele Milliarden Euro groß sein könnten. Demgegenüber sind die Umsätze aktuell noch winzig. Enapter kam 2021 auf 8 Mio. Euro und Hexagon Purus auf 677 Mio. Kronen (70 Mio. Euro), wenn man die Wystrach-Übernahme voll dazurechnet.

Beide haben folglich noch eine Menge Wachstumsinvestitionen vor sich, mit sich aufhäufenden Verlusten. Erst wenn es ihnen gelingt, ihr Volumen über eine bestimmte Schwelle zu steigern und gleichzeitig die Bruttomarge hochzuhalten, werden sie in die Gewinnzone kommen. Genau das ist auch der Plan. Sie kalkulieren beide mit explosivem Wachstum über mehrere Jahre hinweg.

Im Laufe des Jahrzehnts könnten sie somit zu Milliardenunternehmen werden (in Euro gerechnet). Aber das müssen sie auch, wenn sie die heutige Marktkapitalisierung von 555 Mio. Euro bei Enapter und 907 Mio. Euro bei Hexagon Purus rechtfertigen wollen. Denn neben den Chancen müssen wir als Investoren auch die Risiken einkalkulieren. Und die sind in diesem hochdynamischen Umfeld beträchtlich.

Warum ich jetzt eher auf Hexagon Purus setzen würde

Hexagon Purus hat jedoch eine Reihe von Vorteilen auf seiner Seite. Seine Technologie ist erprobt und in der Branche anerkannt. Die Anzahl an ebenbürtigen Konkurrenten ist überschaubar. Druckbehälter kommen auch in ganz unterschiedlichen Anwendungen zum Einsatz, sodass das Unternehmen mit seinem tiefen System-Know-how sich immer wieder neue Märkte erschließen kann. Von daher bin ich sicher, dass die stark in Deutschland präsenten Norweger zu den Gewinnern gehören werden, soweit die Wasserstoffwirtschaft hält, was sie verspricht.

Bei Enapter hingegen ist die Lage noch längst nicht so eindeutig. Unter Experten wird die Frage intensiv diskutiert, welches Format die Kosten von Elektrolyseuren nach unten bringen wird. Das Management glaubt, dass die Geschichte ähnlich ausgehen wird wie bei Computerservern, als kompaktere massengefertigte Systeme die riesigen Mainframes ablösten. Das überzeugt jedoch längst nicht jeden.

Bei Rivalen wie NEL (WKN: A0B733) denkt man wohl eher an Windturbinen, wo künftig 15-Megawatt-Ungetüme den Ton angeben – und nicht etwa handliche Windrädchen. Auch wenn es voraussichtlich Kunden gibt, die die feine Erweiter- und Dimensionierbarkeit der Enapter-Systeme schätzen werden, denke ich, dass sich die Größenvorteile der mächtigen Systeme von NEL und Co. durchsetzen werden, wenn es einfach darum geht, günstig viel Wasserstoff zu produzieren.

Hinzu kommen weitere Unsicherheiten. Noch immer ist unklar, welches langfristig die bevorzugte Methode zur Wasserstofferzeugung sein wird. Biologische Methoden sind noch genauso im Rennen wie die direkte solare Wasserspaltung oder gar die Dampfreformierung von Kohle. Und sollte es zum Beispiel eine Innovation wie die kapillargespeiste Elektrolysezelle von Hysata mit ihrer nahezu unschlagbaren Effizienz vom Labor zur Marktreife schaffen, dann sieht es vielleicht bald ziemlich düster aus.

Wenn Enapter trotz all dieser Unsicherheiten die schnelle Eroberung von Marktanteilen gelingt, dann wird die Aktie abheben. Aber diese Wette ist riskant. Bei Hexagon Purus hingegen bekomme ich gewaltige Chancen zu einem attraktiven Risikoprofil.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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