KGV: Kennzahl mit Tücken?

Wachsende Stapel von Münzen und ein Geldglas, aus denen Pflanzen keimen
Foto: Nattanan Kanchanaprat via Pixabay

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gilt in der Regel als eine der wichtigsten Kennzahlen für Investoren. In weiten Teilen ist das auch berechtigt: Uns als Anlegern geht es früher oder später darum, die Ertragskraft eines Unternehmens zu messen. Den Gewinn zu verwenden ist dabei sehr naheliegend.

Der Titel mag ein bisschen zu reißerisch klingen. Trotzdem existieren ein paar Tücken, die man rund um das KGV wissen sollte. Sehen wir uns heute einmal drei solcher Stolpersteine an, die man als Investor bei der Analyse berücksichtigen muss.

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KGV: Nicht die einzige Ertragskennzahl

Entscheidend für uns als Investoren ist, dass wir das KGV nicht als universelle Ertragskennzahl bewerten. Der Gewinn und auch das Ergebnis je Aktie messen zwar relativ gut den gesamten, operativen Erfolg. Jedoch existieren Aufwendungen wie Abschreibungen oder andere nicht-zahlungswirksame Aufwendungen, die ein verzerrtes Bild liefern können.

Aus diesem Grund sollten wir als Investoren nicht nur das KGV alleine verwenden. Der freie Cashflow ist ebenfalls eine Kennzahl, die hervorragend den operativen Erfolg misst. Die jedoch sehr häufig ein Schattendasein genießt. Dabei ist es insbesondere der freie Cashflow, der zum Beispiel ermittelt, wie viel Geld einem Unternehmen real nach Investitionen, der Finanzierung oder auch operativen Kosten zugeflossen ist. Das heißt letztlich auch: Wie viel Geld ein Unternehmen für eine Dividende oder Aktienrückkäufe (die ja faktisch auch Mittelabflüsse sind) verwenden kann.

Natürlich besitzt auch der freie Cashflow seine Tücken. Gibt es hohe Anschaffungen in einem Jahr oder kaum Investitionen, so kann diese Zahl verwässert sein. Deshalb bin ich überzeugt: Sowohl das KGV, als auch der freie Cashflow sollten wir bei unserer Analyse in den Vordergrund stellen. Aber eben auch nicht isoliert, sondern über Jahre hinweg, um ein gutes Gespür für die Ertragskraft eines Unternehmens zu erhalten.

Bleiben wir bei den Sondereffekten…

Das KGV kann auch aufgrund allgemeiner Sondereffekte verwässert sein. Genau das kann eine Aktie in einem Jahr besonders günstig oder eben teuer erscheinen lassen und dadurch die Analyse erschweren.

Bedenken wir dazu zwei Szenarien: Ein Unternehmen verkauft einen Unternehmensbereich und macht aufgrund dessen in einem Jahr plötzlich 200 % mehr Gewinn. In solchen Fällen sinkt das KGV häufig auf Werte im einstelligen Bereich, wobei es primär der Einmaleffekt ist. Entscheidender für die Ertragskraft wäre jedoch der um den Verkauf bereinigte Wert. Übrigens auch für die Zukunft: Durch einen Teilverkauf fehlt schließlich ein operatives Element, das in der Regel einen Anteil an den Gewinnen hat, beziehungsweise hatte.

Gleichzeitig kann es aber auch sein, dass es einen negativen Effekt ohne größere, operativen Auswirkungen gibt. Mal angenommen, ein Immobilienkonzern muss aufgrund steigender Zinsen Werte auf das eigene Immobilienportfolio abschreiben. In der Folge sinkt das Ergebnis aufgrund von nicht-zahlungswirksamen Wertveränderungen im Portfolio und damit auch der Gewinn. Bleibt das Portfolio vermietet und verändert sich ansonsten nichts, so haben wir eigentlich ein intaktes Unternehmen. Lediglich bilanzielle Bewertungsrichtlinien führen zu einem durchwachseneren Bild, als eigentlich vorhanden ist.

Wir sollten daher stets positiv und negativ auf Sondereffekte achten. Das KGV ist anfällig für solche Wertveränderungen, die nicht zwangsläufig aussagekräftig für das operative Geschäft sind.

KGV: Was ist eigentlich der Gewinn?!

Zu guter Letzt sollten wir bedenken, dass der Gewinn der Basis für das KGV ist. Aber was ist eigentlich der Gewinn? Ohne jetzt einen zu großen Exkurs zu machen: Er kann relativ unterschiedlich aussehen. Wobei die Basis in jedem Fall die Gewinn- und Verlustrechnung (kurz GuV) im Zahlenwerk eines Unternehmens ist.

Ob ein Unternehmen jedoch nach dem HGB oder nach IFRS oder US-GAAP bilanziert kann zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen. Hinterfrage daher sehr kritisch, wie sich diese für dich wichtige Kennzahl überhaupt zusammensetzt, um letztlich auch wirklich ein gutes Gespür für die Ertragskraft eines Unternehmens erhalten zu können.

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