Ferrari-Aktie: Vom Hoch zum Tief – Analyse der aktuellen Krise

Am Anfang des Jahres war die Aktie von Ferrari (WKN: A2ACKK) auf dem besten Weg dahin, die Marke von 500 Euro je Anteilsschein zu knacken. Heute (Stand: 16.10.2025) notiert eine Ferrari-Aktie fast 30 % tiefer. Was ist passiert?
Das Unternehmen veröffentlichte am 09.10.2025 ein Strategie-Update. Dieses enthielt eine für den Markt offenbar pikante Note: Der Autobauer mit Hauptsitz in Maranello sieht für 2030 nicht wie ursprünglich 40 % Elektroanteil vor, sondern wird mit 20 % um die Hälfte weniger als ursprünglich vorgesehen auf E-Mobilität setzen.
In der heutigen Zeit, wo die Elektrifizierung von Automobilen in der Branche als Grundvoraussetzung betrachtet wird, ein echter Stilbruch aus Italien. Als langfristig orientierter Investor und Ferrari-Enthusiast (leider kein Besitzer) habe ich mich gefragt, ob dieser heftige Kurssturz nicht eine echte Value-Chance sein könnte – und habe mich intensiv mit dem Unternehmen auseinandergesetzt.
Ferrari: Ein Geschäftsmodell mit Kultstatus
Ja, Ferrari baut Autos. Aber mit einem herkömmlichen Autohersteller hat das Kultunternehmen aus Italien wenig zu tun. Ferrari verkauft nicht nur Luxus-Sportwagen der Superlative, sondern es vertreibt die Exklusivität, diese zu besitzen. Das Unternehmen produziert absichtlich nur geringe Stückzahlen, obwohl die Nachfrage viel höher ist. Dadurch bleiben die Fahrzeuge extrem begehrt und die Preise entsprechend hoch. Durch diese künstliche Verknappung hat das Unternehmen im Laufe der Jahrzehnte eine sehr begehrte Marke geschaffen, die das Erzielen traumhaft hoher Gewinnmargen ermöglicht.
Neben dem Verkauf der Luxus-Sportwagen erzielt das Unternehmen auch Umsätze mit Merchandise, Lizenzprodukten (Uhren, Kleidung und mehr) und Markenrechten. Nicht zu vergessen ist das Formel-1-Team, das im Wesentlichen zur Markenbildung von Ferrari beiträgt.
Jeder Ferrari ist ein Sammlerstück, der nur den Superreichen vorbehalten ist. Die Kunden von Ferrari sind sehr loyal und kaufen sich, getrieben von der Exklusivität und dem Sammleraspekt, immer wieder ein neues Modell. Ferrari hat 90.000 aktive Kunden rund um den Globus – 20 % mehr als noch 2022. Ein aktiver Kunde wird als jemand definiert, der innerhalb von fünf Jahren ein neues oder gebrauchtes Ferrari-Fahrzeug gekauft hat. Das zeigt, dass immer mehr Leute besonders vermögend werden und in den erlesenen Kundenkreis von Ferrari eintreten. Ein Trend, der aus meiner Sicht mittel- und langfristig anhalten wird.
Die operative Entwicklung
So gut wie sich ein Ferrari-Motor anhört, so gut sehen auch die fundamentalen Kennzahlen des Unternehmens aus. Das exklusive Geschäftsmodell und die hohe Nachfrage nach seinen Produkten, ermöglicht es Ferrari, die Anzahl der produzierten Fahrzeuge stückweise zu erhöhen – und ebenfalls die Preise nach oben anzupassen. Infolgedessen steigt nicht nur der Umsatz, sondern auch die Profitabilität des Unternehmens erhöht sich.
Im ersten Halbjahr 2025 erwirtschaftete Ferrari im Vergleich zum Vorjahr 3,6 Mrd. Euro Umsatz (+9 %). Das operative Ergebnis stieg im selben Zeitraum sogar um 15 % auf 1,09 Mrd. Euro an. Die EBIT-Marge lag mit 30,6 % höher als im Vorjahr (28,9 %). Der Nettogewinn erhöhte sich um 9 % auf 837 Mio. Euro, während der verwässerte Gewinn je Aktie um 10 % auf 4,68 Euro anstieg.
Wie man gut erkennen kann, kommt der Kurssturz der Ferrari-Aktie nicht von einer fundamental schlechten Entwicklung. Vielmehr geht es um eine Änderung, die das Management für die Zukunft vorsieht.
Strategie-Update bei Ferrari
Kommen wir zu dem eingangs erwähnten Strategie-Update, das den Kursrutsch der Ferrari-Aktie überhaupt verursacht hat. Das Management gab bekannt, dass sie im Rahmen ihres strategischen Plans bis 2030 nicht mehr so sehr auf die Elektrifizierung der Flotte setzen möchten, wie zuvor geplant. Anstatt 40 % elektrisch angetriebener Luxus-Sportwagen sollen im Jahr 2030 nur noch 20 % e-mobil sein.
40 % der produzierten Autos sollen einen Hybrid-Antrieb erhalten, während weitere 40 % ganz klassisch mit einem Verbrennungsmotor produziert werden sollen. Mit dieser Entscheidung rudert das Management zurück und zeigt der E-Mobilität (zumindest ein bisschen) die kalte Schulter. Wie man anhand der Kursreaktion sieht, finden viele Anleger diese Entscheidung offenbar schlecht.
Ich hingegen vertrete die Meinung, dass das Management damit Rückgrat beweist und zurück zu den Ursprüngen der Marke Ferrari findet. Denn ob man es mag oder nicht: Einen echten Sportwagen macht ein Verbrennungsmotor einfach aus. Glücklicherweise muss Ferrari auch nicht den Großteil der Welt glücklich machen, sondern nur die wenigen Superreichen, die sich einen Ferrari leisten können. Und das kann dieser Kundenkreis auch, wenn Verbrennungsmotoren in Zukunft doppelt und dreifach besteuert werden sollten. Geld spielt hier eben keine Rolex, äh, Rolle.
Wer reich ist, darf sich zwischen 2026 und 2030 im Schnitt über vier neue Modelle pro Jahr freuen. Darunter wird auch der Ferrari elettrica sein, die elektrische Ergänzung der Luxus-Produktpalette.
Die Ferrari-Aktie sieht aktuell spannend aus
Ferrari ist eine Kultmarke und ein Unternehmen, das weiß, wie man Geld verdient. Als Aktionär darf man sich damit durchaus zufriedengeben. Zumal das Management ebenfalls bekanntgegeben hat, dass es das Profitabilitätsziel für 2026 bereits ein Jahr zuvor erreicht hat. Außerdem wurden neue Ziele herausgegeben. 2030 möchte Ferrari bereits 9 Mrd. Euro Jahresumsatz erzielen, während das operative Ergebnis bei mind. 2,75 Mrd. Euro liegen soll. Das sind, wie ich finde, realistische Ziele, die ein klares Wachstum vorhersagen.
Und was macht die Bewertung der Ferrari-Aktie? Als echtes Premium-Unternehmen genießt Ferrari auch eine echte-Premium-Bewertung. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37,50 ist die Aktie nach herkömmlichen Maßstäben noch immer teuer. Bedenkt man jedoch, dass das durchschnittliche KGV der letzten drei Jahre bei 49 lag, sieht die Ferrari-Aktie aktuell sehr günstig aus.
Ich persönlich bin sehr angetan von dieser Chance, die sich hier für langfristig orientierte Investoren auftut. Nächste Woche werde ich mir aller Voraussicht nach ein paar Ferraris holen. Zwar nur in Form von Aktien für mein Depot, aber wer weiß, vielleicht reicht es irgendwann auch mal für ein Wagen mit aufbäumenden Pferd.
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Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

