Die nächsten Blue-Chip Aktien: Facebook
Alle Zahlen beziehen sich auf den Stand vom 1.10.2014, sofern nicht anders angegeben.
Solltest du auf der Suche nach der nächsten Bluechip-Aktie sein, solltest du auch über Facebook (NASDAQ:FB)(ETR:FB2A) nachdenken. Es gibt keine Standarddefinition eines Blue Chip-Unternehmens, aber Facebook erfüllt sicherlich einige der Kriterien, die viele als notwendig erachten, um unter die Blue Chips gezählt zu werden. Lasst uns hier einmal das Unternehmen einer Analyse dieser Kriterien unterziehen und schauen, was dabei herauskommt.
Erfolgsbilanz und die Entwicklung der Ergebnisse über die Zeit
Zuerst einmal: Facebook ist ein junges Unternehmen, das erst 2004 gegründet wurde und seit weniger als drei Jahren an der Börse ist. Deshalb ist die Unternehmensgeschichte recht kurz, aber Facebook hat bereits eine Marktkapitalisierung von 200 Milliarden US-Dollar, wird also höher bewertet als andere große US-amerikanische Unternehmen wie Coca-Cola, Toyota Motors, AT&T, und Bank of America. Kein Unternehmen wird in so kurzer Zeit so groß, ohne dass jemand eine Menge Dinge richtig gemacht hätte.
Einige der umwerfend guten Zahlen, die das Unternehmen selbst veröffentlicht hat:
- Durchschnittlich 829 Millionen täglich aktive Nutzer im Juni 2014.
- Durchschnittlich 654 Millionen mobile täglich aktive Nutzer im Juni 2014.
- 1,32 Milliarden aktive Nutzer im Monat (Stichtag: 30. Juni 30, 2014).
- 1,07 Milliarden mobile aktive Nutzer im Monat (Stichtag: 30. Juni 30, 2014).
- Ungefähr 81.7% der täglich aktiven Nutzer stammen von außerhalb der USA und Kanada.
Nicht viele Unternehmen haben mehr als eine Milliarde Kunden! Und es ist außerdem wichtig, im Blick zu behalten, dass Facebook mehr als eine Milliarde mobile Nutzer hat, insbesondere vor dem Hintergrund, dass diese Plattform sehr neu ist und sehr schnell wächst. (Die Zahl der mobilen Nutzer kletterte innerhalb eines Jahres um 31% nach oben.)
Solide Bilanz
Die Bilanz von Facebook ist reichlich solide. Die kurzfristigen Anlagen sind über die letzten drei Jahre um das sechsfache angewachsen. Das Reinvermögen ist sieben Mal höher als vor drei Jahren und es bestehen keine langfristigen Schulden.
Der Wert von Facebook ist auch gestiegen — mehr als 20-fach — und das liegt an den Akquisitionen die das Unternehmen zu Preisen oberhalb des intrinsischen Wertes der übernommenen Unternehmen getätigt hat. Es ist normal, dass Akquisitionen mit einem Premium kommen, aber als Facebook die Plattform-unabhängige Messaging-App WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar kaufte, schüttelten viele den Kopf, da sie den Preis für viel zu hoch hielten. Facebook hat in den letzten sechs Jahren mehr als 22 Milliarden US-Dollar ausgegeben, um verschiedene Unternehmen zu erwerben (inklusive Instagramm) – der Kauf von WhatsApp hat dabei natürlich den größten Anteil. Nur die Zeit wird zeigen, ob Facebook verrückt war, solch einen Preis zu zahlen. (Doch selbst wenn es ein Fehler war, er würde Facebook nicht als Blue Chip-Unternehmen disqualifizieren, wenn man an Coca Cola und Classic Coke denkt.)
Starkes Wachstums des Umsatzes und des Cashflows
Zu sagen, dass der Umsatz von Facebook munter ansteigt, wäre eine Untertreibung. In seinem jungen Leben hat sich der Umsatz des Unternehmens seit 2010 verfünffacht, während sich der Netto-Gewinn fast vervierfacht hat. Noch besser, die Gewinnmargen sind gestiegen und der freie Cashflow übersteigt drei Milliarden US-Dollar.
Was macht Facebook um soviel Umsatz und Gewinn zu erwirtschaften? Es verkauft eine Menge Werbung — und immer mehr davon auf seiner mobilen Plattform. In den letzten Quartalen, ist der Umsatz um 61% pro Jahr gestiegen, während der Gewinn um 121% stieg, vor allem aufgrund der mobilen Werbung. Mobile Werbung trug 61% zum Gesamtumsatz bei — im letzten Jahr lag der Wert noch bei 41%.
Außerdem passiert bei Facebook gerade eine Menge. Kürzlich hat das Unternehmen Oculus, einen Hersteller von 3D-Brillen gekauft und arbeitet nebenbei daran, Instagram profitabel zu machen. Auch dort laufen jetzt Video-Anzeigen und die App liefert eine Milliarde Klicks pro Tag oder mehr.
Es gibt auch Gerüchte, dass Facebook Linkedin Konkurrenz machen will und ein Angebot namens “FB@work.” einführen wird. Es ist natürlich nicht besonders schlau, Investment-Entscheidungen aufgrund von Gerüchten zu fällen, aber dieser oder ein ähnlicher Schritt, sind nicht so weit hergeholt, wenn man sich Facebooks enorme Reichweite anschaut. Die internationale Expansion ist ein weiterer Weg, das Wachstum weiter zu forcieren. Hier hilft der Kauf von WhatsApp sehr, denn die App hat viele Afrikanische Nutzer.
Dividenden
Und nun zu den Dividenden, die Blue Chip-Unternehmen bekanntlich typischerweise zahlen: Facebook zahlt bisher keine, doch nur wenige Anleger warten verzweifelt darauf. Das liegt natürlich daran, dass junge und schnell wachsende Unternehmen dazu tendieren, große Mengen Geld in das Geschäft zu reinvestieren, um weiter expandieren zu können. Erst wenn sie langsam weniger Bedarf für weitere Investitionen sehen und das Management sich sicher fühlt, dass das Unternehmen regelmäßig eine Dividende zahlen können wird, werden möglicherweise Ausschüttungen initiiert.
Nichtsdestotrotz haben die Anleger wenig zu beklagen. Neben den bereits steigenden Aktienpreisen, kann Facebook sie noch immer mit Aktienrückkäufen belohnen, ohne eine Dividende ausschütten zu müssen. Facebook hat das essentiell schon einmal getan, als im Jahr 2012 der Kurs der Aktien unter den Ausgabekurs gefallen war. Seitdem hat sich der Aktienkurs verdoppelt, was darauf hinweist, dass dieser Schritt richtig war.
Ja oder nein?
Einige der Definitionen für den Begriff “Blue Chip” betonen, dass es sich dabei um verlässliche Aktie der höchsten Qualität handeln muss. In anderen Worten: Aktien, die Dich ruhig schlafen lassen. Doch trotz all jener Dinge, die Facebook erreicht hat, und trotz allen Potentials, schafft Facebook es nicht in den erlauchten Kreis. Der Markt, in dem Facebook sich bewegt, ist noch zu sehr in Bewegung und die Zukunft viel zu unsicher, obwohl der Wettbewerbsvorteil, den Facebook aufgrund der schieren Größe der Netzwerks hat, beachtlich ist.
Facebook ist ein Unternehmen, das eher etwas für risikofreudige Anleger ist, während diejenigen, die stabile Blue Chip-Aktien suchen, zuerst einmal ein Auge auf den Fortschritt des Unternehmens haben sollten.
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The Motley Fool empfiehlt Bank of America, Coca-Cola, Facebook und LinkedIn; besitzt Aktien von Bank of America, Facebook und LinkedIn; und besitzt Optionsscheine von Coca-Cola.
Dieser Artikel wurde von Selena Maranjian auf Englisch verfasst und wurde am 1.10.2014 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.