Das Wertpapierdepot von Interactive Brokers

Was mir gefällt

  • ein preiswerter Broker mit einem sehr breiten Angebot

Die Bank

Interactive Brokers (IB) ist ein amerikanischer Broker, der in der heutigen Form in den 1990er Jahren gegründet wurde. Das Unternehmen hat weltweit über 2,5 Millionen Kunden und bietet neben Aktien auch Fonds, Optionen, CFDs und Kryptowährungen an.

Das Wertpapierdepot

Wie gesagt – Interactive ist ein Broker aus den USA, das heißt, dass auf der Homepage und im Support alles auf Englisch läuft. Für den einen ist das okay; wer jedoch lieber einen deutschsprachigen Kontakt möchte, kann auf einen sogenannten “Introducing Broker” wie etwa Lynx zurückgreifen. Dort gibt es guten und schnellen Support auf deutsch, allerdings erhöht das auch die Preise.

Zunächst einmal ist die Depotführung bei Interactive komplett kostenlos. Auch Dividendenzahlungen sind kostenfrei.

Der große Vorteil von Interactive Brokers ist das breite Angebot an internationalen Börsenplätzen. 150 Börsenplätze und 27 Währungen kann der Kunde auswählen. Das kann kein anderer Wettbewerber bieten und gerade wer viel mit kleineren Werten aus dem Ausland handelt, kommt an IB kaum vorbei.

Die Konditionen für den Börsenhandel sind je nach Land und Ordergröße unterschiedlich, daher konzentriere ich mich auf die gängigen Länder Deutschland und USA. Bei IB selbst gibt es in Deutschland je nach Börse verschiedene Preise. Beim “IB SmartRouting”, wo IB selbst den günstigsten Börsenplatz oder Handelspartner aussucht, liegt der Preis für eine Order bei 0,05 %, mindestens 3 Euro. Wird das Depot über Lynx geführt, so fallen bei einer Order über Tradegate 0,14 %, mindestens 5,80 Euro, an.

Der USA-Handel kostet bei IB 0,005 US-Dollar pro Aktie, mindestens 1 US-Dollar. Wer also zum Beispiel 300 Aktien zu jeweils 10 US-Dollar kauft, ist mit 1,50 US-Dollar dabei. Über Lynx werden 0,01 US-Dollar pro Aktie, mindestens 5 US-Dollar, fällig. In unserem Beispiel wären das dann 3 US-Dollar.

Das Onlinebanking

IB bietet verschiedene Möglichkeiten zum Handeln an. Da gibt es zum Beispiel die “Trader Workstation” (TWS). Das ist ein nahezu professionelles Programm mit jeder Menge Charts und Daten, aus der man direkt handeln kann. Ich muss gestehen, dass ich trotz über 30 Jahren Börsenerfahrung mit der TWS überhaupt nicht zurechtgekommen bin und diese nach einer kurzen Probephase nie wieder genutzt habe.

Aber es gibt auch im Onlinebanking eine Handelsmaske. Diese ist gut zu bedienen. Aber aufgepasst: Einige Felder sind bereits vorbelegt – das kann zu ungewollten Ergebnissen führen, wenn man nicht aufmerksam ist, wie ich selbst erleben durfte.

Wenn du an ausländischen Börsen handelst, so läuft die Abrechnung in der Währung des Börsenplatzes über ein Währungskonto. Wenn du also etwa eine Aktie an der amerikanischen NYSE kaufst, musst du zusätzlich noch die entsprechenden US-Dollar kaufen, sofern du kein Guthaben in Dollar hast. Sonst fallen Überziehungszinsen an.

Der Service

Ich habe mit dem Service von Lynx nur gute Erfahrungen gemacht. Mir wurde dort immer schnell und kompetent geholfen. Den Service bei IB selbst kann ich nicht beurteilen.

Die Steuern

Und jetzt kommt der Knackpunkt bei der ganzen Geschichte: Da IB ein amerikanischer Broker ist (und das gilt auch bei einer Kontoeröffnung über Lynx), findet keine deutsche Besteuerung statt. Bei Kursgewinnen und Dividenden wird keine Abgeltungssteuer einbehalten.

Das ist zunächst natürlich ein Vorteil, weil die eingesparte Steuer weiterhin für dich arbeiten kann. Aber natürlich müssen die Kapitalerträge in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Die Berechnung musst du selbst machen, da es nicht wie bei deutschen Banken eine übersichtliche Steuerbescheinigung gibt. IB stellt zwar Unterlagen zur Verfügung, aber Aufwand ist das trotzdem.

Wenn du hohe Erträge aus Kursgewinnen oder Dividenden hast, wird dein Finanzamt von dir Steuervorauszahlungen einfordern. Dadurch wird der Stundungseffekt kleiner oder entfällt sogar ganz.

Das Fazit

Interactive Brokers ist für jeden, der internationale Aktien handelt, die erste Wahl – wenn da nicht die Geschichte mit der Steuer wäre. Mich hat das letztlich sogar dazu bewogen, von IB wieder wegzugehen. Wenn dich das aber nicht schreckt, triffst du mit IB eine gute Entscheidung.


von Peter Roegner