Buffett und Berkshire Hathaway kaufen sich in Deutschland ein: 3 zentrale Infos für Investoren
Herzlich Willkommen in Deutschland, Mr. Buffett.
Es ist nicht das erste Mal, dass Warren Buffett und sein Business-Konglomerat Berkshire Hathaway (NYSE:BRK-B) (ETR:BRH) sich in Deutschland eingekauft haben. Aber dieser letzter Kauf – die Komplettübernahme vom Produzenten für Motorradzubehör Detlev Louis – ist, wie ich finde, für Investoren ein besonderes Signal.
Warum das so ist erkläre ich dir hier.
1. Bullen-Attitüde für Deutschland (und Europa)
Buffett ist dafür bekannt, dass er gegen den Strom schwimmt – und mit dieser Strategie Erfolg hat. Im Jahr 2008 hat er in der New York Times ein Editorial verfasst mit dem Titel „Buy American. I am.“ („Kaufen Sie amerikanische Unternehmen. Ich mache es.“) Zu jener Zeit hatten sich die USA noch nicht von der massiven Finanzkrise erholt. Und gerade mal einen Monat vor Buffetts Kolumne hat die Investmentbank Lehman Brothers Bankrott angemeldet.
Buffett hat seinen Worten Taten folgen lassen und Berkshires Portfolio mit US-Aktien gefüllt, darunter US-Finanzfirmen wie die Bank-Giganten Wells Fargo (NYSE:WFC) sowie die Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS). Die Zeit hat Buffetts aggressives Vorgehen belohnt.
Heute bekommen wir Tag für Tag mit, wie Europa noch immer versucht, sein Wachstum auf den richtigen Weg zu bekommen. Die Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bedeutet eine Zerreißprobe für den gesamten Kontinent. Darüber hinaus bereitet die anhaltende Finanzkrise in Griechenland allen EU-Mitgliedsstaaten Kopfzerbrechen – allen voran den finanzstarken Deutschen.
Die Financial Times (englisch) schrieb zu der Übernahme von Detlev Louis:
Am Freitag sagte Buffett, dass Europa die ideale Kulisse zur „Elefantenjagd“ sei – damit meint er große und bedeutende Käufe – und dass die derzeitige wirtschaftliche Situation des Kontinents ihn nicht davon abhalten würde.
Wenn man mit der bevorzugten Vorgehensweise von Buffett vertraut ist, dann weiß man, dass die derzeitige wirtschaftliche Situation des Kontinents ihn nicht nur nicht davon abhalten wird, sondern dass sie ihn geradezu anlockt.
2. Sein Interesse in Deutschland ist nicht ganz neu
Mehr von der Financial Times:
„Nichts geht über einen richtigen Deal, um die Aufmerksamkeit der Leute zu bekommen“, so Buffett. „Der Deal ist kleiner als das, was wir normalerweise tun, aber es ist ein guter Einstieg. Ich mag die Tatsache, dass wir damit den Code für Deutschland geknackt haben.“
Das klingt ganz so, als hätte Buffett schon länger versucht, in die deutsche Wirtschaft einzukaufen. Und das sollte nicht überraschen. Berkshires Basis besteht aus starken Unternehmen, die hochwertige Produkte herstellen und in der jeweiligen Industrie die Marktführerschaft haben. Klingt vertraut? Für mich klingt das ganz stark wie der deutsche Mittelstand.
Buffetts Aussage lässt sich ebenfalls so deuten, als wäre dies lediglich der Anfang. Er hat den Code geknackt, wir könnten also Berkshire bald wieder in Deutschland aktiv sehen – demnächst dann vielleicht mit einem größeren Geschäft.
3. Für Berkshire-Investoren: Keine allzu großen News, aber…
Berkshire gibt rund 400 Millionen EUR für Detlev Louis aus. Für einen normalen Menschen ist das viel Geld. Für Berkshire sind das Peanuts. Für Berkshire-Investoren bedeutet dies, dass man von diesem Deal keinen großen Einfluss auf das Gesamtunternehmen erwarten darf.
Aber wie bereits erwähnt: Dies könnte nur ein Testlauf für Berkshire sein, als würden sie nur mal kurz mit dem Zeh die Wassertemperatur prüfen wollen und den deutschen und europäischen Markt probieren, bevor sie größere Deals vornehmen. Und da das Geschäftsprinzip von Berkshire darin besteht, dass sie Unternehmen kaufen und sie dann ohne großes Reinreden das operative Geschäft weiterführen lassen, kann dies für viele Geschäftsführer ein sehr attraktives Modell sein. Dieser Deal könnte für viele Geschäftsführer in Europa ein Signal sein, dass Buffett für Verkaufswillige auch jenseits des Atlantik ein offenes Ohr hat.
Eines von Buffetts berühmtesten Zitaten lautet: „Sei vorsichtig wenn andere gierig sind, sei gierig wenn andere ängstlich sind.“ Für Berkshires Investoren ist es vorteilhaft, wenn Buffett in der Lage ist, das Cash des Unternehmens dazu zu nutzen, weitere Unternehmen ins Portfolio zu holen. Umso besser, wenn es ihm zu einem Zeitpunkt gelingt, „wenn andere ängstlich sind.“
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Matt Koppenheffer besitzt Aktien von Berkshire Hathaway, Wells Fargo und Goldman Sachs. The Motley Fool empfiehlt Berkshire Hathaway, Goldman Sachs und Wells Fargo. The Motley Fool besitzt Aktien von Berkshire Hathaway und Wells Fargo und besitzt die folgende Options: Short April 2015 $57 Calls auf Wells Fargo und Short April 2015 $52 Puts auf Wells Fargo.