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DAX auf Höchststand. Sollten Anleger jetzt noch Aktien kaufen?

Der DAX ist in den letzten Wochen fast kontinuierlich von Allzeithoch zu Allzeithoch geklettert. Heißt das, dass du jetzt die Finger von Aktien lassen solltest? Wir haben drei unserer Analysten gefragt, ob ein Aktienkauf jetzt Sinn macht.

Miklos Szekely

Allerdings! Ich muss aber zugeben, ich würde heute wahrscheinlich nicht im DAX Index investieren: Ich glaube, dass nach der Steigerung von 39% in den letzten sechs Monaten eine Korrektur fällig ist. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, gute Anlagechancen zu finden. Anbei ein paar Ideen:

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Wachstumsaktien

Du könntest dir eine Firma wie Zalando (ETR:ZAL) anschauen — eine Firma mit kräftigen Wachstumschancen in den kommenden 5-10 Jahren. Der Markt ist oft misstrauisch gegenüber dem wahren Potenzial eines solchen Unternehmens und die Aktie wird oft als überbewertet eingeschätzt. Der Aktienpreis kann deshalb kurzfristig hinter dem Gesamtmarkt zurückbleiben, aber eine Investition in so eine Firma kann auf lange Sicht sehr hohe Rendite schaffen.

Zyklische Branchen

Manche Industrien folgen einem zyklischen Muster; die Ölfeldservice-Industrie ist ein gutes Beispiel dafür. Der heutige Sturz des Ölpreises führt zu einem Gewinnrückgang bei den Ölkonzernen und sie werden deshalb weniger Geld ausgeben. Dieses Sparprogramm setzt das Öldienstleistungsgeschäft von Firmen wie National Oilwell Varco (NYSE:NOV) (FRA:NO8) unter Druck und ihr Aktienpreis wird belastet. Doch früher oder später müssen die Ölfirmen unvermeidlich in Instandhaltungen oder in neue Kapazität investieren und zu diesem Zeitpunkt nimmt die Ölfeldservice-Industrie wieder einen Aufschwung.

Unternehmen in Not

Manchmal befinden sich starke Firmen in einer stabilen Industrie plötzlich in einer Krise und infolgedessen fällt der Aktienpreis. Falls du glaubst, dass dies nur eine kurzzeitige Situation ist und das Unternehmen die Schwierigkeiten überwinden kann, kann dies ein guter Zeitpunkt sein, um in eine gute Firma zu günstigen Preisen zu investieren. Wenn du zum Beispiel glaubst, dass Lufthansa (ETR:LHA) dieses Profil erfüllt (Hinweis: ich glaube es nicht), ist der aktuelle Preis — es ist die schlechteste DAX-Aktie im Verlauf der letzten 12 Monaten mit einem Rückgang von 31% — vielleicht für dich eine attraktive Eintrittsmöglichkeit.

Winfried Rauter

Wenn der DAX Höchststände erreicht, wird vielen Anlegern schwindlig. Aber Höhenangst ist ein schlechter Ratgeber.

Irgendwann wird es an der Börse auch wieder abwärts gehen. Allerdings weiß niemand, wann das passiert, wie weit diese Korrektur gehen wird und welche Renditechancen man bis dahin verschenkt. Deshalb ist für mich ein Ausstieg aus Aktien keine Option.

Trotzdem bleibt die Frage: Solltest du jetzt noch in Aktien oder Fonds einsteigen? Vielleicht helfen dir beim Nachdenken drei Tipps, die mir bisher trotz diverser Kurseinbrüche einen soliden Vermögenszuwachs beschert haben. Ein kleiner Hinweis vorab: Auf den Einstiegszeitpunkt kommt es dabei nicht an.

Tipp 1: Finanzen so gut wie möglich planen

In spätestens zwei Jahren brauche ich ein neues Auto. Also zwacke ich bereits jetzt einen Teil meiner monatlichen Ersparnisse dafür ab. Auch für unvorhersehbare Ausgaben benötige ich einen Sicherheitspuffer, den ich ebenfalls Zähne knirschend auf Spar- und Tagesgeldkonten bunkere. Denn das ist trotz Mickerzinsen immer noch besser als einen Kredit aufzunehmen oder Aktien mit Verlust verkaufen zu müssen.

Fazit: Geld, das in der nahen Zukunft gebraucht wird, gehört nicht an den Aktienmarkt. Nur den Teil meines Vermögens, den ich in den kommenden Jahren definitiv nicht benötige, kann ich an der Börse investieren. Dann sind Kursschwankungen kein Problem.

Tipp 2: Sparpläne konsequent weiterführen

Ich investiere per Sparplan monatlich eine feste Summe in einen Indexfonds (ETF) auf den MSCI World, der nur wenig Gebühren kostet. Wie die Börsen morgen oder in fünf Jahren stehen, kann mir egal sein, weil dieser Teil meiner Ersparnisse ausschließlich für die Altersvorsorge gedacht ist. Von Abwärtsbewegungen profitiere ich sogar, weil ich dann mehr Fondsanteile für mein Geld bekomme.

Fazit: Wenn ich noch keinen ETF-Sparplan hätte, würde ich heute einen eröffnen.

Tipp 3: Man kann Einzelaktien kaufen, muss aber nicht

Wenn ich über den Kauf von einzelnen Aktien nachdenke, suche ich nach unterbewerteten Unternehmen. Die gibt es auch immer, obwohl derzeit viele Aktienkurse schon heiß gelaufen sind. Ideen für chancenreiche Investments finde ich regelmäßig bei Fool.de. Das Schöne daran: Keiner zwingt mich, diese Aktien zu kaufen, denn ich bin mit meinem ETF-Sparplan bereits an der Börse aktiv.

Fazit: Wenn ich von einem Unternehmen überzeugt bin, kann ich jederzeit in seine Aktien investieren – wenn ich Geduld habe, nicht alles auf eine Karte setze und meine Aktienanlagen streue.

Bernd Schmid

Die Antwort ist ein eindeutiges Ja. Ich denke nicht, dass langfristig orientierte Anleger gut beraten sind, sich von Aktien fernzuhalten, nur weil der Markt ein Allzeithoch erreicht hat. Aus zwei Gründen:

1. Die deutsche Wirtschaft ist stark

Es ist keine Frage, dass der Markt heute höher bewertet ist als historisch betrachtet im Durchschnitt. Alleine deswegen sollten wir uns nichts vormachen, eine Korrektur wird kommen. Aber wann sie kommen wird und wie stark sie sein wird, das wird uns niemand sagen können.

Schon aus diesem Grund sollten sich Anleger mehr auf die Stärke und das Wachstumspotential der Wirtschaft konzentrieren als auf die gegenwärtige Marktbewertung. Meiner Meinung nach sind deutsche Unternehmen stark aufgestellt und werden für eine starke deutsche Wirtschaft über Jahrzehnte hinweg sorgen können – und einen Markt, der dies langfristig reflektieren wird.

Daher: Wer wie ich an die deutsche Wirtschaft glaubt, der kann heute genauso gut investieren wie vor einem Monat, einem Jahr oder einem Jahrzehnt. Ich würde in der jetzigen Situation zwar niemandem raten, mit all seinem Geld heute einen DAX ETF zu kaufen. Aber wer einen Sparplan hat, der sollte ihn unbedingt unbeirrt fortführen – und wer keinen hat, der sollte einen eröffnen. Auch heute, denn langfristig wird der Durchschnittskosteneffekt für eine attraktive Rendite sorgen.

2. Nicht alle Aktien sind gleich hoch bewertet

Noch mehr kann es sich lohnen, wenn Anleger nicht in den breiten Markt investieren, sondern in einzelne Aktien. Sicherlich findet man in einem hoch bewerteten Markt weniger günstig bewertete Aktien als in einem niedrig bewerteten. Aber es wird immer Unternehmen geben, die vom Markt unterschätzt werden.

Spontan denke ich da an Energieaktien, deren Kurse durch den Ölpreisverfall im Vergleich zu anderen stark gelitten haben. Aber ich würde nicht nur in gebeutelten Industrien versuchen, gut bewertete Anlagen zu finden. Ein Blick auf kleinere Unternehmen mit Wachstumspotential, die vom Markt „übersehen“ werden, könnte sich ebenfalls lohnen.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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Miklos Szekely besitzt Aktien von Zalando und National-Oilwell Varco. Winfried Rauter hält Anteile am MSCI World. Bernd Schmid hält Anteile an verschiedenen Indexfonds. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von National-Oilwell Varco.



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