David Einhorn verrät seinen Geheimtipp für die günstigste Top-Aktie 2015
Im Jahr 1968 hat ein frisch gebackener Absolvent der UCLA namens Steven Udvar-Hazy eine kleine Fluglinie gegründet: Astro Air. Er wurde damit quasi über Nacht der jüngste CEO einer Fluglinie und war sich sicher, dass Amerikas Weiten ihn schon bald reich machen würden.
Er hatte bloß einen kleinen Jetliner, den er für 4.500 USD im Monat leaste. Damit war er im Geschäft. Nach sechs Monaten aber merkte er, wie schwierig tatsächlich das Business mit dem Fliegen war. Gepäck ging verloren. Piloten erschienen einfach nicht zum Dienst. Starker Regen verzögerte seine Flüge. Aber ganz egal was auch geschah, er musste Monat für Monat die 4.500 USD für das Flugzeug zahlen – bei Wind und Wetter.
Dann kam ihm die Erleuchtung: Bei Flugzeugen ist es viel rentabler, wenn man nicht der Betreiber sondern der Besitzer ist. Er sollte dann eines der größten Flugzeug-Leasing-Unternehmen aufziehen, die mittlerweile milliardenschwer ist: ILFC.
Geschäft erster Güteklasse
Obwohl die Flugindustrie seit ihrem Bestehen in den USA kumuliert noch keinen Gewinn erwirtschaften konnte, erging es den Finanziers in der Branche doch recht gut. Zugespitzt gesagt: Die Airlines übernehmen die Drecksarbeit, während die Gewinne an die Leasing-Unternehmen fließen – nicht an die Airlines selber.
Vielleicht ist es deshalb nicht überraschend, dass Flugindustrie-Dauer-Bär David Einhorn Anfang April auf der Grant’s Investment Conference den Flugzeugvermieter AerCap (NYSE:AER) (FRA:R1D) als seine neueste „Best Idea“ präsentierte.
Einhorns These ist simpel: AerCap ist unter solider Führung und kann beeindruckende Erträge erwirtschaften, indem sie Flugzeuge anschaffen und diese dann an Airlines vermieten. Damit nicht genug: Nachdem sie zusätzlich im Jahr 2014 AIG (NYSE:AIG) Hazys Unternehmen ILFC abgekauft haben, sieht es nach einem noch besseren Jahr 2015 aus. Dabei relevant für Einhorns Gedankengang: Die Tatsache, dass AerCap ILFC für einen Apfel und einen Ei abkaufen konnte – zu einem Preis, der unter dem Wert von ILFCs Flugzeugen liegt.
Was Einhorn in AerCap sieht
Leasing ist ein einfaches Business. AerCap schafft ein Flugzeug an und lässt es dann gegen eine feste Rate eine Fluglinie betreiben – durchschnittlich über 14 Jahre.
Einhorn schätzt, dass AerCap 6,8% auf jeden eingesetzten Dollar verdient. Das klingt nicht besonders hoch, aber das ist die schuldenbereinigte Zahl. Indem man mit billigen Schulden arbeitet, geht Einhorn in seiner Präsentation davon aus, dass AerCap in der Lage ist, mit einem neuen Flugzeug 13,3% Eigenkapitalrendite zu erwirtschaften.
Dieser Ertrag beinhaltet auch schon Einhorns Annahmen zu eventuellen Verlusten. Manche Leasing-Verträge gehen sich nicht aus – normal in der Branche. Aber da die Nachfrage nach Flugzeugen immer groß ist, sollte es nicht allzu schwierig sein, eine andere Fluggesellschaft zu finden, die Interesse am Produkt hat.
Zwischen 2007 und 2013 hatte AerCap eine Ausfallrate von ungefähr 2,5%. Im gleichen Zeitraum allerdings lag AerCaps Nutzrate, also die Zeit, in der das durchschnittliche Flugzeug verliehen ist, bei 99%. Wenn also eine Airline nicht in der Lage ist, seine Rechnungen zu begleichen, dann ist da immer noch eine andere Fluglinie, die bereit ist zu mieten.
Und die Aktie ist seeeehr günstig
AerCap wird derzeit bei dem 8,5-fachen der Ertragserwartungen für 2015 gehandelt. Das ist definitiv günstig – weniger als die Hälfte des Ertragsmultiplikatoren des gesamten S&P 500. Aber das vielleicht überzeugendste Element von Einhorns These besteht vielleicht darin, dass während Anleihe-Investoren AerCap als kleines Risiko einstufen, Investoren den Vorteilen der Aktie noch nicht auf die Schliche gekommen sind.
Ich habe Anleihe-Investoren immer mehr eingeräumt als Kapitalanlegern. Denn da sie Kreditgeber sind, haben sie mehr ein Auge auf negative Aspekte und können meiner Meinung nach die Risiken besser einschätzen. Im besten Fall nämlich bekommen Kreditgeber ihre Zinsen und ihr Geld zurück. Schlimmstenfalls verlieren sie alles.
Da AerCaps ungesicherte Anleihe (also die risikoreichste Version) nur 3,9% abwirft, sind Kreditgeber sind willens, dem Unternehmen für einen Bruchteil dessen Geld zu geben, was Aktionäre verlangen würden.
Aufgrund der erwarteten Einnahmen können wir festlegen, dass Aktionäre eine Gewinnrendite von 11,7% benötigen um die Aktie zu kaufen – das Dreifache dessen, was Kreditgeber benötigen. Nachdem AerCap sich ILFC einverleibt hat, stand das Verhältnis schon schnell bei 2:1.
Anders gesagt: Kreditgeber halten AerCap für zunehmend weniger risikoreich. Aktienanleger haben die Aktie noch nicht wieder auf dem Schirm, lassen sie für einen höheren Faktor handeln als vor der Übernahme.
AerCaps scheint tatsächlich eine interessante Investition in die Flugbranche zu sein. Doch wenn der unausweichliche Bust erst einmal kommt – und der ist schon immer gekommen – dann wäre es für Investoren klug, in die Besitzer der Flugzeuge als in die Betreiber zu investieren. Wenn dich Fluglinien per se also schon einmal nicht abschrecken, dann könnte AerCap für dich richtig sein.
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The Motley Fool empfiehlt American International Group. The Motley Fool besitzt Aktien von American International Group und hält die folgenden Optionen: Lang Januar 2016 $30 Calls auf American International Group.
Dieser Artikel erschien am 16.5.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.