Lies das, bevor du deine Netflix-Anteile verkaufst
Jetzt, wo die Netflix-Aktie (NASDAQ:NFLX) (FRA:NFC) (ETR:NFC) in den letzten 12 Monaten um 75 % gestiegen ist, denken einige Anleger darüber nach, ihren Gewinn mitzunehmen. Trotz des jüngsten imposanten Anstiegs des Aktienkurses gibt es einige überzeugende Gründe dafür, diese Erfolgsaktie nicht zu verkaufen. Hier sind drei.
Bessere Inhalte denn je
Ein zentrales Element der Erfolgs von Netflix’ wachsender Kundenbasis sind die kühnen Schritte zum Ausbau der angebotenen Inhalte. Die Inhaltsbibliothek des Unternehmens wird mit jedem Jahr besser – und nicht nur geringfügig besser, sondern viel besser.
Während einiges des heutigen so beliebten Inhalts von teuren Partnerschaften mit anderen Inhalteanbietern stammt, waren die ursprünglich vom Unternehmen hergestellten Inhalte viel erschwinglicher, insbesondere wenn man sich vor Augen hält, welche Nutzerbindung sie schaffen. Natürlich haben Netflix-Originale höhere Initialkosten als die langgezogenen Kosten der Lizenzierung von Inhalten von anderen Unternehmen, aber Netflix-Anleger vom Typ “Kaufen-und-Halten“ wissen, dass die Produktion von ansprechenderen Inhalten zu niedrigeren Lebensdauerkosten nicht überbewertet werden kann.
Die letzten Monate waren von einem Anstieg der unternehmenseigenen Originalinhalte geprägt. Bedeutende, alleine in den letzten wenigen Monaten veröffentlichten Titel, umfassen Marvel’s Daredevil, Unbreakable Kimmy Schmidt, Bloodline und die 3.Staffel von House of Cards.
Internationales Streaming
Obwohl Netflix’ internationaler Geschäftsbereich heute rote Zahlen schreibt (operativer Verlust von 65 Mio. USD im ersten Quartal), wird diese Sparte auf lange Sicht vermutlich die treibende Kraft zur Gewinngenerierung werden. Wenn es um Nutzerwachstum geht, hat das Ausland ein weitaus höheres Potenzial als der heimische Markt in den Vereinigten Staaten. In den U.S.A hat Netflix bereits 40 Mio. Mitglieder, indessen sind es nur 20 Mio. weltweit außerhalb der U.S.A.
Mit zunehmender Investition in seine internationale Präsenz wird Netflix wahrscheinlich einen höheren Anteil seines Umsatzwachstums aus internationalen Märkten gewinnen. In der Tat sind die Geschäftsperspektiven in internationalen Märkten bereits sichtbar, wenn man vierteljährliche Nutzerzuwachszahlen vergleicht. Netflix verzeichnete im ersten Quartal in seiner internationalen Sparte 2,6 Mio. neue Nutzer, was deutlich über den 2,28 neuen Mitgliedern im heimischen Markt liegt.
Netlflix’ laufende operative Verluste seiner internationalen Sparte resultieren hauptsächlich aus hohen Marketing- und Inhaltskosten und sollten nur vorübergehend sein, da das Unternehmen momentan versucht, Wachstumschancen zu nutzen. Jetzt, wo sich Netflix in neuen Märkten etabliert und internationale Nutzerzahlen wachsen, wird die operative Leverage des Geschäftsmodells Netflix helfen, internationale operative Verluste zu schmälern und schließlich schwarze Zahlen schreiben zu können.
Natürlich könnte der internationale Markt es vielleicht niemals schaffen, den Bruttogewinn des heimischen Marktes, wie von der Führung als Ziel bis 2020 ausgegeben, um 40 % zu übertreffen. Aber wenn Netflix’ internationale Expansionskosten erst einmal auf einen Bruchteil des Umsatzes, der durch internationale Abonnenten generiert wird, schrumpfen, gibt es keinen Grund, weshalb internationale Märkte nicht einen bedeutenden Teil zum operativen Gewinn besteuern würden.
Eine große Vision
Investoren sollten Netflix’ ehrgeizige Langzeitziele im Hinterkopf behalten. Das allübergreifende Ziel des Managements ist ganz simpel in einem Beitrag auf der Unternehmenswebseite zu lesen und beschreibt seine “langfristigen Perspektiven”.
Das Internetfernsehen ersetzt das klassische, lineare Fernsehen.
Apps ersetzen Fernsehsender und die Anzahl der Bildschirme nimmt zu.
Das Internetfernsehen erreicht Millionen und Milliarden und Netflix ist weltweit führend in diesem Markt.
Warum ist sich Netflix so sicher, dass internetbasiertes Fernsehen die Zukunft ist? Ein weiterer Auszug aus den “langfristigen Perspektiven” des Managements erklärt ihre Überlegungen.
- Das Internet wird schneller, zuverlässiger und zugänglicher;
- Der Smart-TV-Verkauf nimmt zu und mit der Zeit wird jeder Fernseher
über WLAN und Apps verfügen; - Smart-TV-Adapter werden besser und günstiger;
- Die Benutzung von Tablets und Smartphones für Videos nimmt zu;
- Internet-TV-Apps werden ständig durch Updates verbessert;
- Streaming ist die führende Quelle für Videos in Ultra 4k HD;
- TV-Everywhere bietet für bestehende Netzwerke die Möglichkeit zum wirtschaftlichen Übergang;
- Neue Marktteilnehmer wie Netflix sind zu einem hohen Grad innovativ und treiben Fortschritt voran.
Natürlich mögen Netflix’ Zukunftseinschätzungen voreingenommen sein. Aber es gibt keinen Zweifel daran, dass die Popularität des Internetfernsehens rasant wächst und Netflix der unbestrittene Marktführer ist. Selbst wenn Netflix’ Zukunftsprognosen zu optimistisch sind, ist das Unternehmen bereit, den Markt einer schnell wachsenden Branche mit Verbrauchern, die internetbasiertes Fernsehen genießen, anzuführen. Das Segment hat längst bewiesen, dass es weit mehr als nur ein Nischenmarkt ist.
Die Aktie zum jetzigen Zeitpunkt zu verkaufen, wo das Unternehmen gerade bewiesen hat, dass es den schnell wachsenden Markt einer essentiellen Form des zukünftigen Fernsehens, trotz Bemühungen der restlichen TV-Branche, mit ähnlichen Formates des Bilderlebnisses online zu gehen, anführen kann, wäre ein Fehler.
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Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool empfiehlt Apple und Netflix. The Motley Fool hält Aktien von Apple und Netflix.
Dieser Artikel wurde von George Daniel Sparks auf Englisch verfasst und am 19.05.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.