Wochenvorschau: Freitag ist Zahl(en)tag
Warum Aktienkurse kurzfristig steigen oder fallen, weiß eigentlich niemand so genau. Trotzdem schreiben alle darüber. Wir ebenfalls: In unserer Wochenvorschau nennen wir euch ein paar Gründe, mit denen sich jede Kursbewegung erklären lässt. Oder eben auch nicht …
Montag: Immobilien, Butterbrote und ein neuer DAX-Chef
Da Fools der Börse gern einen Schritt voraus sind, hat sich unser neuer Autorenkollege Sven Vogel am vergangenen Freitag mit Immobilienaktien befasst. Mit kleiner Verspätung äußert sich am Wochenbeginn auch die Deutsche Annington (ETR:ANN) (FRA:ANN) zu diesem Thema und berichtet aufgeweckten Anlegern um 07:00 Uhr über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal.
Ob ihre morgenliche Fettbemme teurer geworden ist hat, erfahren die Sachsen pünktlich zum Frühstück. Dann gibt’s aus diesem Bundesland nämlich Infos über die Verbraucherpreise im Mai. Hessen (Äppelwoi), Brandenburg (Biogemüse), Bayern (Weißwust) und Nordrhein-Westfalen (Braunkohlestrom) berichten kurz darauf zum gleichen Thema. Die bundesweite Verbraucherpreis-Statistik für Mai wird um 14:00 Uhr veröffentlicht. Spätestens dann wissen wir, ob wir uns zwecks Inflationsschutz ein Stückchen Immobilie zulegen sollten.
Wie viele Wertpapiere im Mai über den (virtuellen) Maklertresen gegangen sind, verrät uns die Deutsche Börse (ETR:DB1) (FRA:DB1) in ihrer Handelsstatistik. Außerdem wird beim Frankfurter DAX-Unternehmen ein neuer Chef inthronisiert: Reto Francioni verlässt den CEO-Sessel und macht Platz für Carsten Kengeter. Ob beim anschließenden Stehempfang Fettbemmen zum Sekt serviert werden, ist unbekannt.
Dienstag: Autos, Auftragseingänge und Arbeitsmarktdaten
Freunde volkswirtschaftlicher Kennzahlen müssen sich Dienstag nicht langweilen. In Deutschland werden die Arbeitsmarktdaten und Details zu den PKW-Neuzulassungen im Mai bekannt gegeben. Aus den USA bekommen wir Zahlen über den Auftragseingang der Industrie im April und den Kfz-Absatz im Mai. Das passt gut zu Miklos Szekelys Gedanken zu Autoaktien. (Ihr seht: Auch hier war ein Fool schneller als der Markt.) Wer wegen der hoffentlich positiven Daten vor Glück schreien möchte, kann das übrigens im Berliner Tempodrom bei der Hauptversammlung von Zalando (ETR:ZAL) (FRA:ZAL) tun.
Mittwoch: EU-Konjunkturprognose, Anleihenkäufe und Griechenland
Weitgehend überraschungsfrei wird es wohl am MIttwoch in Frankfurt zugehen, wenn die Europäische Zentralbank nach ihrer Ratssitzung zur Pressekonferenz lädt. Man muss kein Hellseher sein um vorherzusagen, dass EZB-Chef Mario Draghi den Erfolg seines Anleihe-Kaufprogramms loben und dessen Weiterführung ankündigen wird. Auch eine Erhöhung des Leitzinses von derzeit 0,05 Prozent wird nicht ernsthaft erwartet.
Etwas spannender könnte es werden, wenn die EZB-Fachleute gemeinsam mit ihren nationalen Notenbank-Kollegen ihre Prognosen zu Wachstum und Inflation in der Eurozone abgeben. Und natürlich interessiert die Marktteilnehmer, wie die Damen und Herren Experten sich diesmal vor konkreten Aussagen zum Thema Griechenland (siehe Freitag) drücken werden.
Donnerstag: Feiertag mit Börsenhandel
Da am katholischen Feiertag Fronleichnam nicht in allen Bundesländern arbeitsfrei ist, haben die Börsen geöffnet. Ein großes Handelsvolumen ist bis zum frühen Nachmittag allerdings nicht zu erwarten, weil kaum Daten und Unternehmensberichte zur Veröffentlichung anstehen. Dann kommen allerdings aus den USA Wochenzahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und Angaben zur Produktivität (ex Agrar) im ersten Quartal. Da können sich die Spezialisten für die Interpretation von US-Kennzahlen für den Freitag schon mal warm rechnen.
Freitag ist Zahl(en)tag
Früh am Morgen gibt’s gleich Daten zu den Auftragseingängen in Deutschland im Monat April und kurz darauf die gesamtwirtschaftliche Prognose der Bundesbank fürs zweite Halbjahr 2015. Die dürfte nicht nur DAX-Anleger interessieren.
Um 14:30 werden in den USA die Arbeitsmarkdaten für Mai veröffentlicht, die von professionellen Anlegern bereits mit Spannung erwartet werden. Man hofft, aus diesem Zahlenwerk Hinweise auf den Zeitpunkt einer US-Leitzinserhöhung entnehmen zu können. Die hätte nämlich wohl auch Einfluss auf die Aktienkurse.
Der Kassenwart des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat alledings kein Auge für die US-Statistiken. Er schaut stattdessen auf seinen Online-Kontoauszug, weil am Freitag eine Kreditrate in Höhe von 300 Millionen Euro fällig wird.
Sein Problem: Dieser Betrag soll von Griechenland bezahlt werden. Und da der Rest der Welt das auch weiß, wird mit 100-prozentiger Sicherheit die ganze Woche lang in allen Medien darüber diskutiert werden, ob der angeschlagene Mittelmeer-Staat die Kohle irgendwie zusammen kratzen kann. Und damit wären wir wieder beim Montag …
Wir wünschen allen Lesern einen erfolgreichen Start in die Woche und erfolgreiche Investments.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Winfried Rauter besitzt keine der im Artikel genannten Aktien, aber er hat schon mehrmals in Brandenburg Gemüse gekauft. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.