Die aufregende Suche nach dem besten MDAX Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite
Zinsen sind seit Jahren auf einem Niveau nahe Null, also bringst du dein Erspartes wahrscheinlich genauso ungerne auf die Bank wie ich — zumindest das, was du langfristig anlegen möchtest. Umso erfreulicher ist, dass es auch heute noch Aktien mit Dividendenrenditen im mittleren einstelligen Bereich gibt. Heute schauen wir auf die Top 10 im MDAX — und welche davon nachhaltige Investitionen sein könnten.
Und voilà, hier kommen sie.
Dividendenrendite | |
RTL Group (ETR:RTL) (FRA:RTL) | 6,8 % |
Bilfinger (ETR:GBF) (FRA:GBF) | 5,3 % |
Wincor Nixdorf (ETR:WIN) (FRA:WIN) | 5,2 % |
Talanx (ETR:TLX) (FRA:TLX) | 4,6 % |
TAG Immobilien (ETR:TEG)(FRA:TEG) | 4,3 % |
ProSiebenSat.1 Media (ETR:PSM) (FRA:PSM) | 3,8 % |
Axel Springer (ETR:SPR) (FRA:SPR) | 3,7 % |
Hugo Boss (ETR:BOSS) (FRA:BOSS) | 3,5 % |
Hannover Rück (ETR:HNR1) (FRA:HNR1) | 3,4 % |
Aareal Bank (ETR:ARL) (FRA:ARL) | 3,4 % |
Datenquelle: S&P Capital IQ, Stand 08.06.2015.
Das sind doch schon mal Renditen, die unsere Herzen ein wenig schneller schlagen lassen. Das letzte Mal, als ich solche Zahlen bei der Bank gesehen habe, war, als mich ein Freund darum bat, bei meiner Hausbank nach Konditionen für einen kurzfristigen Verbraucherkredit zu fragen. Als mein Tagesgeldkonto noch solche Zinsen abwarf, war ich noch bei meinem vorletzten Job, unverheiratet und hatte noch keine Tochter…
Natürlich heißt das nicht, dass ich gleich bei meinem Broker anrufe (das tue ich sowieso nicht, natürlich mache ich das online) und ihm sage, er solle alle diese Aktien kaufen. Bevor ich mich entscheide, ob ich investieren möchte, schaue ich mir ganz genau das Management, den Markt, die Produkte und die Finanzlage des Unternehmens an.
Die Zeit, das für all diese 10 zu machen, habe ich leider nicht. Daher versuche ich herauszufinden, welches dieser Unternehmen ich als erstes genauer unter die Lupe nehmen möchte. Dafür benötige ich weitere Filter. Einer davon soll mir sagen, wie nachhaltig die oben angegebene Dividendenrendite ist.
Die Ausschüttungsquote als Indiz für eine nachhaltige Dividende
Die Ausschüttungsquote gibt an, wie groß die ausgeschüttete Dividende als Prozent des Gewinns ist. Je geringer diese ist, desto mehr Geld behält das Unternehmen für weiteres Wachstum ein und desto nachhaltiger kann die Dividende sein. Und so sieht die Ausschüttungsquote dieser 10 Unternehmen aus.
Ausschüttungsquote | |
RTL Group | 104 % |
Bilfinger | n.a. |
Wincor Nixdorf | 60 % |
Talanx | 38 % |
TAG Immobilien | 110 % |
ProSiebenSat.1 Media | 84 % |
Axel Springer | 23 % |
Hugo Boss | 70 % |
Hannover Rück | 35 % |
Aareal Bank | 28 % |
Datenquelle: S&P Capital IQ, Stand 08.06.2015.
Hier siehst du ein sehr differenziertes Bild. Bei Bilfinger ist gar keine Ausschüttungsquote angegeben. Das liegt daran, dass der Gewinn negativ ist. Bei RTL und TAG Immobilien steht sie bei über 100 %. Beide Unternehmen schütten also mehr Geld in Form von Dividenden aus, als sie an Gewinn erwirtschafteten.
Nun, so etwas kann verschiedene Gründe haben. Zum Beispiel Einmaleffekte, die den Gewinn nur in der letzten Periode schmälerten. Dann wäre das nicht sehr tragisch und diese Firmen könnten immer noch attraktive Dividendeninvestments darstellen. Aber durch unseren ersten Filter kommen diese Firmen nicht hindurch.
Wincor Nixdorf, Hugo Boss und ProsiebenSat.1 Media schütten auch noch mehr als 50 % des Gewinns an die Aktionäre aus. Sollte das die Dividendenpolitik der Unternehmen sein und die übrigen Gewinne ausreichen, den Investitionsbedarf der Unternehmen zu decken, dann ist das noch in Ordnung. Aber zumindest ProsiebenSat.1 geht mit 84 % meiner Meinung nach schon ganz Nahe an die Grenze des Möglichen.
Bei allen anderen Unternehmen muss man sich über die Nachhaltigkeit der Dividenden auf den ersten Blick keine Sorgen machen. Aber auch nur dann, wenn die Gewinne entsprechend nachhaltig sind und nicht auf Einmaleffekten (in die andere Richtung) beruhen.
Wachstum und starker Cashflow schaffen weitere Zuversicht
Um hier einen weiteren Filter anzuwenden, der dabei helfen kann, die Spreu vom Weizen zu trennen, schaue ich mir noch das Umsatzwachstum und die Cashflowmarge der Unternehmen an. Denn bei einem wachsenden Unternehmen, dessen Wachstum auch noch Cashflow generiert, ist es wahrscheinlicher, dass in Zukunft weiterhin Dividenden gezahlt werden (können).
Umsatzwachstum der letzten 5 Jahre (auf Jahresbasis umgerechnet) | Cashflowmarge | |
RTL Group | 2,0 % | 16 % |
Bilfinger | 1,1 % | 2 % |
Wincor Nixdorf | 2,4 % | 4 % |
Talanx | 6,6 % | 20 % |
TAG Immobilien | 37,3 % | 16 % |
ProSiebenSat.1 Media | 1,7 % | 52 % |
Axel Springer | 3,3 % | 11 % |
Hugo Boss | 11,5 % | 14 % |
Hannover Rück | 5,8 % | 16 % |
Aareal Bank | 10,3 % | -264 % |
Datenquelle: S&P Capital IQ, Stand 21.05.2015.
Alle Unternehmen auf der Liste wachsen. Manche allerdings nur langsam. Aber alle außer drei haben zweistellige Cashflowmargen, was beachtlich ist, wobei die negativen 264 % der Aareal Bank besonders auffallen. Daher sollte ich dazu sagen, dass meine hier verwendeten Metriken nicht ideal für Finanzunternehmen wie Banken und Versicherungen sind.
Es finden sich einige interessante Unternehmen in der Liste
Wenn ich diese Ergebnisse jetzt alle vergleiche und mich auf drei Unternehmen einschränken müsste, dann käme folgender Favoritenkreis dabei heraus.
Dividendenrendite | Ausschüttungsquote | Umsatzwachstum | Cashflowmarge | |
Talanx | 4,6 % | 38 % | 6,6 % | 20 % |
Axel Springer | 3,7 % | 23 % | 3,3 % | 11 % |
Hugo Boss | 3,5 % | 70 % | 11,5 % | 14 % |
Alle diese Unternehmen überzeugen aufgrund von mindestens zwei Zahlen. Die Versicherungsgruppe Talanx weist bei einer mäßigen Ausschüttungsquote und ordentlichem Umsatzwachstum eine sehr starke Cashflowmarge auf. Medienkonzern Axel Springer wächst zwar nicht besonders schnell, aber erzeugt ausreichend Cashflow und bietet trotz sehr geringer Ausschüttungsquote eine hohe Dividendenrendite. Modemacher Hugo Boss hingegen schüttet zwar einen Großteil seiner Gewinne aus, beeindruckt aber trotzdem mit sehr hohem Wachstum und starkem Cashflow.
Es folgen weitere Analysen, bevor ich mich entscheide, in eines dieser Unternehmen zu investieren. Aber allein aufgrund dieser Zahlen bin ich zuversichtlich, dass zumindest eines dieser Unternehmen grünes Licht bekommen wird.
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Bernd Schmid besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.