Der bessere Kauf: Gilead Sciences oder Celgene?
Die Large-Cap Biotech-Unternehmen Gilead Sciences (NASDAQ:GILD) (FRA:GIS) (ETR:GIS) und Celgene Corporation (NASDAQ:CELG) (FRA:CG3) (ETR:CG3) haben ihren Langzeitinvestoren ein Vermögen eingebracht. Beide Unternehmen haben einen hohen Stellenwert, nachdem sie in den letzten fünf Jahren große Umsatz- und Gewinnwachstumszahlen vorweisen konnten und die Rendite ihrer Aktien im S&P 500 herausstachen. Gilead war in den letzten Jahren der klare Gewinner: Trotz Celgenes ausgezeichneter Geschäftsleistung waren Gileads Renditen einfach nur überwältigend und seine Aktie ist seit 2010 nicht zu toppen.
Natürlich sollten wir niemals auf Grundlage dessen investieren, was in der Vergangenheit passiert ist. Die zukünftige Leistung dieser Unternehmen ist das, was Anleger interessiert. In welches Unternehmen sollte man jetzt eher investieren?
Der Fall Celgene
Celgene war in den letzten Jahren vor allem dank des massiven Erfolgs von Revlimid, einem Medikament zur Behandlung von Multiples Myelom, einer Form von Blutkrebs, in der Lage, riesige Umsatz- und Wachstumszahlen zu liefern. Mit einer Kombination aus Revlimids Erfolg und dem starken Wachstum anderer Medikamente zur Krebsbehandlung wie Abraxane und Pomalyst (in Europa unter dem Namen Imnovid bekannt) hat es Celgene geschafft, seinen Umsatz in den letzten fünf Jahren um jeweils durchschnittlich 20 % zu steigern. Das Umsatzwachstum wurde sogar mit steigenden Margen und einem starken Aktienrückkaufprogramm, das den Gewinn je Aktie über den gleichen Zeitraum auf 27 % katapultiert hat, erzielt.
Es sieht außerdem nicht danach aus, dass Revlimids Wachstum in nächster Zeit nachlässt, da das Unternehmen einige klinische Prüfungen auf den Weg gebracht hat, die die Marktposition des Medikaments ausbauen könnten. Wenn Celgene weitere klinische Indikationen für Revlimid finden kann und diese zugelassen werden – was eine für das Unternehmen typische Strategie ist – könnte der Umsatz des Medikaments über Jahre wachsen. Ein Patentablauf erscheint auch als eher keineres Problem, da Revlimid in den U.S.A bis 2027 und in Europa bis 2022 geschützt ist.
Auf der anderen Seite ist Celgenes Zukunft stark an den Erfolg von Revlimid gebunden, da das Medikament 2014 64 % von Celgenes Umsatz ausmachte. Das bedeutet, dass wenn entweder das Medikament zurückgerufen wird, bessere Behandlungsmöglichkeiten aufkommen und Revlimid ersetzen oder wenn ein Konkurrent in der Lage ist, das Patent des Medikaments erfolgreich anzufechten, sind Celgenes Anleger in Schwierigkeiten.
Vorrausschauend glauben Analysten an einen beständig starken Gewinnwachstum, der in den nächsten 5 Jahren jährlich um durchschnittlich 25 % steigen soll. Wenn Celgene diese Ziele erreichen kann, gibt es keinen Grund, warum die Aktie nicht über Jahre weiter marschieren und Aktionäre belohnen könnte.
Der Fall Gilead Sciences
Gilead hat sich als dominanter Akteur auf dem HIV-Markt einen Namen gemacht. Dank dem Erfolg von Blockbuster-Medikamenten wie Atripla und Truvada nimmt das Unternehmen immer noch eine führende Position auf diesem Markt ein. Jedoch hat sich Gilead in den letzten Jahren auch eine starke Position auf dem Hepaitits-C-Markt verschafft: Die neu eingeführten Medikamente Sovaldi und Harvoni haben Gileads Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Außerdem verfügt Gilead über eine Pipeline voller Möglichkeiten. Acht neue Medikamente unterziehen sich gerade klinischen Prüfungen der Phase 3. Darunter befinden sich einige Medikamente für die dem Unternehmen neuen kardiovaskulären und Hämatologie- bzw. Onkologiemärkte. Gilead versucht auch, seine Führungsrolle auf dem HIV-/AIDS-Markt weiter auszubauen und hat diesbezüglich zwei neue Medikamente im Köcher, die auf eine Zulassung warten.
Jedoch könnte Gilead Konkurrenz für seine neuen Blockbuster-Medikamente Sovaldi and Harvoni von seinem Mitbewerber AbbVie gegenüberstehen. AbbVie fährt mit seinem Hepatitis-C-Medikament Viekira Pak einen aggressiven Kurs und versucht, Gileads Preise zu unterbieten. AbbVie hat erfolgreich einen Exklusivitätsdeal mit Pharmacy Benefit Manager Express Scripts abgeschlossen, um den Umsatz anzukurbeln. Diese Entwicklung sollten Gilead-Anleger genau im Auge behalten.
Trotz dieser Hindernisse glauben Analysten, dass für Gilead gute Zeiten anbrechen und der Gewinn in den nächsten fünf Jahren jährlich um durchschnittlich 13 % wachsen wird.
Alles zu seinem Preis
Beide Unternehmen scheinen eine rosige Zukunft zu haben, aber eine richtige Bewertung ist bei der Auswahl einer Aktie mit den besten Renditen immer entscheidend. So sieht der aktuelle Vergleich der beiden Unternehmen aus:
Gileads riesiger Umsatzwachstum hat jüngst zu einem Absturz des Gewinnmultiplikatoren geführt und das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt nun unter 14. Zum Vergleich kann man Celgene nur sehr schwer als günstig bezeichnen, da das Unternehmen zu einem 38-fachen seines Gewinns gehandelt wird
Die foolishe Schlussfolgerung
Obwohl ich glaube, dass beide Unternehmen bei heutigem Aktienkurs eine großartige Investition sind, neige ich sehr dazu, Gilead vorzuziehen. Zwar sind Celgenes jüngste Umsatzwachstumszahlen recht beeindruckend, jedoch hat Gilead ein ausgeglicheneres Ertragsprofil, da es nicht ganz so von dem Erfolg eines Medikaments, wie es bei Celgene der Fall ist, abhängig ist. Außerdem hat das Unternehmen vor kurzem ein massives Ausschüttungsprogramm, das eine kleine Dividende sowie einen Aktienrückkauf in Höhe von 15 Mrd. USD beinhaltet, in die Wege geleitet. Wenn man diese Merkmale mit dem kleineren Kurs-Gewinn-Multiplikator kombiniert, glaube ich, dass Gileads kurzfristige Renditen auch auf lange Sicht Celgene ausstechen werden. Aus diesem Grund setze ich auf Gilead.
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The Motley Fool empfiehlt Celgene, Express Scripts und Gilead Sciences. The Motley Fool hält Aktien von Express Scripts und Gilead Sciences.
Dieser Artikel wurde von Brian Feroldi auf Englisch verfasst und am 18.06.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.