Der größte Fehler, den du beim Investieren in Biotech-Aktien machen kannst
Nach der Rezession in Biotechaktien zu investieren, muss sich für Händler in etwa so anfühlen, wie vor der Dot-Com-Blase. Es scheint heute so, als ob du einen Dartpfeil auf eine Zeitung werfen könntest und egal, wo der Pfeil landet, hast du einen Gewinner getroffen.
Finviz veröffentlichte Daten von 162 öffentlich gehandelten Biotechaktien, die eine Mindestbewertung von 300 Millionen USD haben. Am 4. Juli waren nur 38 davon im vergangenen Jahr von einem Wertrückgang betroffen. Auf der anderen Seite sind Namen wie Advaxis, Esperion Therapeutics und bluebird bio mit 490%, 423% und 320% kräftig im Plus. Selbst neue Biotechaktien spielen fleißig mit. Aduro Biotech verdoppelte seinen Wert seit seinem Debüt im April.
Der größte Fehler, den du beim Investieren in Biotechaktien Machen kannst
Dies könnte dich denken lassen, dass Biotechaktien leicht zu verstehen sind oder einen sicheren Gewinn für Investoren darstellen. Die Realität ist jedoch, dass sich Investoren beim Investieren in Biotechaktien ziemlich in die Nesseln setzen können, wenn sie diesen einen, großen Fehler begehen. Dieser Fehler heißt: „Die Nachrichten verfolgen“.
Die Nachrichten zu verfolgen, führt dazu, dass dich deine Gefühle und der Hype um die neusten Meldungen zu Investitionsaktivitäten verführen.
In den letzten Monaten haben sich die Medien auf Südkorea eingeschossen. Dort fand der größte Ausbruch von MERS außerhalb von Saudi Arabien statt. In dem Wochenende vor zwei Wochen wurden 185 Fälle bestätigt, die zu 33 Todesfällen führten. MERS, welches ursprünglich bei Kamelen vorkommt, ist in 40% für Menschen tödlich und es gibt gegenwärtig keine Heilung. Daher sind alle Augen auf Medikamentenhersteller gerichtet, die an vorderster Front an einer MERS-Impfung arbeiten.
Eines dieser Unternehmen ist Novavax (NASDAQ:NVAX) (FRA:NVV). Es konzentriert sich auf Impfungen gegen respiratorische Synzytial-Viren, Grippe und weltweite Krankheiten wie Ebola. Novavax hat auch mit MERS gearbeitet und im April 2014 eine Studie in Zusammenarbeit mit der University of Maryland School of Medicine herausgebracht, die Zeigt, dass der vorklinische Impfstoff die Infektion in Laborstudien blockierte.
Beachte, dass wir hier von vorklinischen Studien sprechen. Die Vermarktung des Produktes ist noch Jahre entfernt. Trotzdem explodierte die Novavax-Aktie im Juni erneut und stieg um 24%. Novarax hat ein paar Katalysatoren, die im dritten Quartal anstehen. Dazu gehören Daten seiner klinischen Studien. Aber der offensichtliche Katalysator im Juni war der Ausbruch von MERS in Südkorea.
Ich bin der Meinung, dass eine Wette auf Novavax aufgrund der MERS-Nachrichten ein Fehler der Investoren ist. Dies hat drei Gründe:
Der erste Grund ist, dass ein marktreifes Produkt wahrscheinlich noch Jahre entfernt ist.
Zweitens, der Impfmarkt ist sehr hart. Obwohl ich gern eine MERS-Heilung auf dem Markt sehen würde, da jedes Leben wertvoll ist, muss man auch die wirtschaftliche Seite betrachten. Mit anderen Worten: Wird es sich für Impfhersteller rentieren, Geld in eine Impfung zu investieren, die eine Krankheit heilt, von der nur ein paar hundert Fälle bekannt sind? Impfentwickler hängen von der Gnade der weltweiten Regierung ab. Wenn diese Bestellungen nicht eintreffen, dann können die Verluste riesig werden.
Drittens mutieren Viren häufig. Damit könnte eine funktionierende Impfung im nächsten Moment nutzlos sein. Dies passierte bei der Vogelgrippe. Dort traten plötzlich veränderte Varianten auf, ganz ohne Vorwarnung.
MERS ist nicht das einzige Ereignis, dem die Nachrichten hinterherhecheln
Aber die Investitionen in einen MERS-Impfstoff sind nicht der erste Fall. Es ist nur der neuste in einer Serie von Ereignissen, bei denen die Nachrichten verfolgt wurden.
Letztes Jahr konnten Investoren nicht genug von Ebolamedikamenten bekommen. Die Aktien von Tekmira Pharmaceuticals (NASDAQ:TKMR) (FRA:I9DN) (ETR:I9DN) waren unter den Aufsteigern. Obwohl die Aktie immer noch beeindruckende 137% im Plus ist, im Vergleich zu den zwei vergangenen Jahren, hatten die anfänglichen Sorgen um Ebola die Aktie um 500% in die Höhe geschickt; in weniger als einem Jahr.
Laut der Weltgesundheitsorganisation gab es bis zum 1. Juli 2015 weltweit 27.591 bestätigte, wahrscheinliche oder verdächtige Fälle von Ebola. Davon starben 11.238 Menschen. Einer dieser Todesfälle ereignete sich in den USA und die Medien drehten durch. Wie MERS hat Ebola eine Sterblichkeitsrate von 40%.
Die Fälle von Ebola sind in den letzten Monaten zurückgegangen und die Angst vor einer Epidemie ist verschwunden. Auch die Aktien von Tekmira mussten etwas einstecken. Zuerst sank die Aktie von Tekmira aufgrund der ausbleibenden Nachrichten über Ebola. Kürzlich wurde die Aktie jedoch erschüttert, als es ankündigte, die Entwicklung von TKM-Ebola-Guinea, ein Ebolaimpfstoff in der mittleren Phase, einzustellen, da er nicht die gewünschten therapeutischen Nutzen brachte. Selbst wenn Tekmiras Impfstoff die Erwartungen erfüllt hätte, müsste es sich mit Duzenden anderen Wettbewerbern herumschlagen, die ebenfalls an einem Ebolaimpfstoff arbeiten.
Wie kannst du vermeiden, die Nachrichten zu verfolgen?
Kluge Händler von Biotechaktien vermeiden Gefahren, die mit dem Verfolgen der Nachrichten verbunden sind, indem sie einige oder alle der folgenden Taktiken verfolgen:
Die erste ist ziemlich einfach: Denke langfristiger. Ich verstehe, dass das Versprechen in Heilungen für Ebola oder MERS zu investieren, wie ein Gewinner für ein paar Wochen oder Monate aussieht. Was aber passiert, wenn die Medienpräsenz dieser etwas seltenen Krankheiten verschwindet? Dein bester Kurs ist, jedes Investment mit einem Horizont von mehreren Jahren zu betrachten. Damit kann sich deine Investitionsthese bewahrheiten. Somit kannst du den Zinseszinseffekt und die Wirkung der Zeit ausnutzen. Und wenn du dann verkaufst, zahlst du deutlich weniger Kapitalertragssteuern.
Die zweite Taktik ist, dass du lang und intensiv über die therapeutischen Indikationen nachdenkst, die das Biotechunternehmen, welches du kaufen willst, verfolgt. Unternehmen, die sich auf infektiöse Krankheiten konzentrieren, wie MERS und Ebola können Hop oder Top sein, aber chronische, weltweite Krankheiten, wie HIV/AIDS, Grippe, Hepatitis B, Hepatitis C, Krebs und so weiter, können eine Chance bieten, Millionen von Menschen zu heilen. Unternehmen, die Medikamente für chronische Krankheiten entwickeln, könnten viel Konkurrenz haben, aber die meisten Krankheiten bieten genug Platz für unterschiedliche Therapien. Als Beispiel können die 180 Millionen Menschen genannt werden, die mit Hepatitis C infiziert sind. Dafür gibt es ein halbes Dutzend oder mehr genehmigte Therapien.
Zum Schluss solltest du warten, bis die Aktien ihren Wert für Investoren unter Beweis gestellt haben. Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich eine Aktie 50% oder 100% nach oben gehen sehen habe, wenn die Phase 1 oder 2 erfolgreich war, um dann während der klinischen Versuche der Phase 3 oder während des Wartens auf die Genehmigung durch die Food and Drug Administration wieder zu fallen. Wenn du auf die Daten der späteren Versuchsstadien oder sogar auf die Genehmigung durch die FDA wartest, wirst du vielleicht den anfänglichen Kurssprung verpassen, aber es wird dir mehr Seelenfrieden bringen und das Risiko reduzieren, Geld auf lange Sicht zu verlieren.
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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 12.07.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.