Wie GM und Ford von den Problemen von VW profitieren können
Vor ein paar Monaten stieg Volkswagen zum größten Autobauer der Welt in Absatzzahlen auf. Aber der Wolfsburger Autobauer ist seit einer Woche in einen massiven Skandal verwickelt, nachdem man zugegeben hatte, eine spezielle Software benutzt zu haben, um bei den Emissionstests für Dieselfahrzeuge zu betrügen.
Dieser Skandal hat bereits zum Rücktritt von CEO Martin Winterkorn und einem Verkaufsstopp in den USA geführt. Darüber hinaus hat man eine Reserve von 7,3 Milliarden USD beiseite gelegt, um die möglichen Strafzahlungen, Rückrufe und die Kosten, um das Image neu aufzubauen, abzudecken. Die VW-Aktie ist seit Bekanntwerden in den Medien um 30 % gefallen.
Die Aktien von anderen Autobauern darunter General Motors (WKN:A1C9CM) und Ford (WKN:502391) wurden auch von VW mit in den Abgrund gerissen. Trotzdem könnten die beiden größten amerikanischen Autobauer von VW’s Problemen profitieren.
Diesel steht nicht im Fokus von GM und Ford
VW’s Geständnis, dass ihre “sauberen Dieselfahrzeuge” nicht so sauber sind, könnte das Image von Dieselfahrzeugen bei allen Autobauern ernsthaft beschädigen. Das ist einer der Gründe, warum auch die Aktien anderer Autobauer gefallen sind, als die VW-Krise außer Kontrolle geriet.
General Motors und Ford haben in den letzten Jahren versucht, mit VW und anderen europäischen Marken im Markt für Dieselfahrzeuge zu konkurrieren. Aber diese verkaufen sich kaum in den USA und selbst in Europa läuft es für sie auf dem Dieselmarkt nicht so gut wie bei VW.
Während die Nachfrage für Dieselfahrzeuge in nächster Zeit fallen könnte, wird das keinen großen Einfluss auf GM und Ford haben. Darüber hinaus werden die Leute, die einen Diesel gekauft hätten, ja immer noch ein Auto brauchen. Das ist die Gelegenheit für GM und Ford.
Eine kleine Möglichkeit in den USA
GM und Ford haben die größten Marktanteile im amerikanischen Automarkt mit zusammen mehr als 30 % aller Verkäufe. Das ist eine gute Position, um einen großen Teil der Kunden zu gewinnen, die jetzt VW den Rücken kehren.
Diese Gelegenheit ist aber relativ klein. VW hat in den USA ohnehin mit nur 367.000 Fahrzeugen nicht besonders viel verkauft. Die Premiummarke Audi verzeichnete noch etwa 200.000 verkaufte Fahrzeuge. Im Vergleich dazu verkaufen GM und Ford jährlich jeweils Millionen von Fahrzeugen in den USA.
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Europa ist der Schlüssel
Europa könnte hier die größeren Möglichkeiten bieten. Die Volkswagen Gruppe hält hier einen Marktanteil von mehr als 25 % (Stand 2014), wobei knapp die Hälfte davon von VW kam. Im Gegensatz dazu halten GM und Ford zusammen weniger als 15 % des europäischen Marktes.
Beide amerikanischen Autobauer stecken mitten in langfristigen Plänen, um in Europa das Steuer herum zu reißen, nachdem man dort schon Milliarden von Dollar verloren hat. Beide haben hier gute Fortschritte mit Kostensenkungen durch die Schließung kleinerer Werke und durch die Konsolidierung in größeren Werken verzeichnen können. Trotzdem brauchen sie mehr Verkäufe, um in Europa überhaupt profitabel zu werden.
Bisher hat man gemischte Ergebnisse erzielt. Ford musste sein erstes Ziel, in diesem Jahr Kostendeckung in Europa zu erreichen, wieder verwerfen. GM möchte nächstes Jahr in Europa schwarze Zahlen schreiben, hat aber in den letzten Monaten einräumen müssen, dass es schwierig werde, dieses Ziel zu erreichen, vor allem wegen des starken Abwärtstrends im russischen Automarkt.
Wenn die negative Stimmung gegen VW und Dieselfahrzeuge sich in Europa ausbreitet, könnten GM und Ford davon einen Vorteil haben. Passenderweise hat GM’s Tochterfirma Opel dem Kleinwagen Corsa vor nicht einmal einem Jahr ein neues Update verpasst und vor ein paar Monaten erst ein neues Stadtauto vom Stapel gelassen (der Opel Karl). Der neue Astra wird auch bald die Händler erreichen.
Corsa und Astra machen zusammen die Hälfte von Opels Verkaufsvolumen aus. Daher könnten Mehrverkäufe einen großen Einfluss auf Opel haben. Darüber hinaus sind die neuen Modelle von GM äußerst sparsam, selbst mit Benzinmotoren.
In der Zwischenzeit hat auch Ford seine Modelle überarbeitet, um die Verkäufe anzuheizen. Die neue Version des Mondeo hat sich im letzten Jahr gut verkauft, während gleich mehrere SUVs unterwegs sind. Der erste wird der Ford Edge.
Genau das, was sie gebraucht haben
Der europäische Automarkt ist von starkem Wettbewerb gezeichnet und für GM und Ford lief es in diesem Wettbewerb nicht allzu gut in letzter Zeit. Der größte Gewinner war hier VW. Da der Marktführer jetzt auf einmal humpelt, scheint es plausibel, dass andere Marken ihnen Marktanteile wegnehmen könnten.
GM und Ford haben mehrere starke Produkte, die entweder schon in Europa verfügbar sind, oder bald kommen. Wenn einige ehemalige VW-Kunden in Europa anfangen, sich andere Optionen anzusehen, dann sollten die Amerikaner ein paar Marktanteile dazugewinnen können. Und damit würde man auch in Europa wieder schwarze Zahlen schreiben.
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Motley Fool empfiehlt Ford und General Motors.
Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und wurde am 27.09.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.