Wie können sich Royal Dutch Shell und BP ihre Dividenden leisten, wenn ihre Gewinne zurückgehen?
Die Investoren machen sich immer mehr Sorgen über die Nachhaltigkeit der Dividenden von Öl- und Gasunternehmen wie Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) und BP (WKN:850517). Die Gewinne der beiden Ölunternehmen sind in den letzten Monaten empfindlich zurückgegangen und eine Erholung des Ölpreises ist nicht in Sicht.
Gewinne auf dem Rückzug
Im dritten Quartal 2015 meldete Shell einen Nettoverlust von 7,4 Milliarden USD und Abschreibungen im Gesamtwert von 7,9 Milliarden USD im Zusammenhang mit dem Abbruch der Ölprojekte in der Arktis und in Kanada. Selbst wenn wir das ignorieren, ist die Performance immer noch lausig. Die Gewinne fielen im dritten Quartal um 70 % verglichen mit dem Vorjahreswert auf 1,8 Milliarden USD. Im Upstream-Geschäft wurden zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder rote Zahlen geschrieben. Der Verlust belief sich auf 425 Millionen USD basierend auf den Kosten für Betriebsmittel.
BP erging es etwas besser. Die Gewinne fielen im dritten Quartal um 48 % auf 1,2 Milliarden USD. Die Einnahmen aus dem Downstream-Geschäft verbesserten sich deutlich, dank dem geographischen Mix und der immer größeren Kluft zwischen dem Rohölpreis und dem Preis für raffinierte Ölprodukte.
Freier Cashflow
Shell und BP reagieren auf die niedrigen Ölpreis durch Kostensenkungen und höhere Effizienz. Sie haben die jährlichen Betriebskosten um jeweils fast 4 Milliarden USD und 3 Milliarden USD gesenkt, aber sie können die Dividenden trotzdem nicht mit organischem freiem Cashflow decken.
Bei Shell beträgt die Dividendenrendite 7,1 %, bei BP 6,6 %. Daher sind die Investoren skeptisch und befürchten eine Dividendenkürzung. Marathon Oil und Eni, zwei große Ölfirmen haben erst ihre Dividenden gekürzt. Sie reagieren damit auf die schlechten Aussichten beim Ölpreis. Die begrenzte Reaktion darauf an der Börse könnte andeuten, dass eine Dividendenkürzung nicht so schlecht aufgenommen würde wie ursprünglich befürchtet.
Die Dividende ist unantastbar
Sowohl Shell als auch BP bestehen weiter darauf, dass ihre Dividenden unantastbar sind. Beide ziehen es vor, woanders zu sparen, Investitionen, Erschließungskosten und laufende Kosten zu senken. Daher planen BP und Shell die Investitionsausgaben bis 2016 mindestens um 20 % zu kürzen.
BP plant auf organischer Cashflow-Basis bei einem Ölpreis von 60 USD pro Barrel bis 2017 kostendeckend arbeiten zu können. Aber die Ölpreise sind momentan immer noch deutlich unter diesem Niveau. Shell dagegen versucht seine Cashflowströme durch Veräußerungen und Ausgabenkürzungen auszugleichen, egal was der Ölpreis macht.
Bisher haben beide Unternehmen es gut hinbekommen, die Dividendenzahlungen zu decken ohne die Schulden weiter zu erhöhen. Bei Shell lag der Nettoverschuldungsgrad am Ende des dritten Quartals bei 12,7 %, was nur leicht über dem Wert von 11,7 % aus dem Vorjahreszeitraum liegt. Bei BP stieg der Nettoverschuldungsgrad im Jahresvergleich um 5,0 Prozentpunkte auf 20,0 % und bleibt damit auf einem relativ niedrigen Stand.
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The Motley Fool UK besitzt keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Jack Tang auf Englisch verfasst und wurde am 05.11.2015 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.