Die 5 besten Business-Stories 2015
Es war kein gutes Jahr für die Wall Street. Die Kurse stehen im Großen und Ganzen wieder da, wo sie vor einem Jahr waren, nachdem sie dieses Jahr zuvor in beide Richtungen ausgebrochen waren. China wächst langsamer, die Rohstoffpreise fallen, Unternehmensanleihen mit hohen Renditen auch und die Schulden der USA steigen weiter.
Und doch ist in all dem Chaos da draußen eine ganze Menge Positives passiert. Einige dieser Geschichten waren vielleicht tiefgründiger als andere, aber eines haben alle diese Geschichten gemein: Sie bringen einen dazu, sich zu freuen. Hier sind die fünf Geschichten, in keiner besonderen Reihenfolge, die uns 2015 am meisten Freude bereitet haben.
1. Ein türkischer CEO teilt 27 Millionen USD mit seinen Angestellten
Fusionen und Übernahmen sind etwas ganz Normales im Business. Laut einem Bericht von Dealogic vom 11. Dezember ist die weltweite M&A-Aktivität im Vergleich zum Vorjahr um 37 % auf 4,68 Billionen USD gestiegen. Das übertrifft auch die 4,61 Billionen USD aller Fusionen und Übernahmen aus dem Jahr 2007. Der Fall von Yemeksepeti, dem größten Online-Lieferservice für Essen in der Türkei, war aber alles andere als normal.
Der CEO des Unternehmens Nevzat Aydin kündigte im Mai an, dass er das Unternehmen, das er mitgegründet hatte, für 589 Millionen USD verkauft habe. Aber anstatt seine 114 Angestellten, die ihm geholfen hatten, das Unternehmen aufzubauen, nur mit einem einfachen Danke an den nächsten Arbeitgeber zu übergeben, gab er ihnen einen Bonus von epischen Ausmaßen. Aydin kündigte an, dass er die 27 Millionen USD, die er aus dem Verkauf erzielt hatte, mit seinen 114 Mitarbeitern teilen würde. Durchschnittlich ergab das einen Bonus von 237.000 USD pro Mitarbeiter, aber sie variierten je nach Unternehmenszugehörigkeit, Leistung und zukünftigem Potenzial.
Setzen wir das mal in den richtigen Kontext: Der durchschnittliche Angestellte von Yemeksepeti verdient zwischen 1.000 USD und 2.000 USD pro Monat. Das bedeutet, dass Aydins großzügige Geste dem Einkommen von 10 bis 20 Jahren gleichkommt. Bei solcher Großzügigkeit kann man nur lächeln.
2. Netflix gibt ein Jahr Elternurlaub
Die USA sind vielleicht in einigen Punkten das am weitesten fortgeschrittene und progressivste Land der Welt, aber unter den entwickelten Ländern sind sie auch das einzige, das keinen Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub garantiert. Der Family and Medical Leave Act bietet zwar der Hälfte aller Berufstätigen 12 Wochen unbezahlten Urlaub, aber das ist nur ein schwacher Trost für werdende Eltern.
Hier kommt das Streaming-Unternehmen Netflix (WKN:552484) ins Spiel. Im August kündigte das Unternehmen an, den meisten Angestellten, Männern und Frauen, unbeschränkten Elternurlaub von bis zu einem Jahr nach der Geburt eines Kindes zu gewähren. Dadurch hofft Netflix, mehr seiner besten Angestellten im Streaming-Segment zu behalten (für Mitarbeiter in der DVD-Sparte gilt das leider nicht). Trotzdem sind die Eltern hierbei die wahren Gewinner, denn sie verdienen es, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Ein intaktes Familienleben sollte zu glücklicheren, gesünderen und konzentrierteren Mitarbeitern führen, was wiederum gut für alle Beteiligten ist.
3. Mark Zuckerberg verspricht 45 Milliarden USD zu spenden
Der Mitgründer und CEO von Facebook (WKN:A1JWVX), Mark Zuckerberg, hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Vor einigen Wochen wurde seine Tochter geboren. Am selben Tag veröffentlichte Zuckerberg eine Erklärung, er wolle eine neue Institution schaffen, die Chan Zuckerberg Initiative, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, und er wollte im Laufe seines Lebens 99 % seiner Facebook-Aktien spenden. Zweck des Ganzen ist es, „das menschliche Potenzial zu erhöhen und die Chancengleichheit durch karitative Maßnahmen, öffentliche Fürsprache und andere Maßnahmen für das Allgemeinwohl zu fördern.” Basierend auf dem aktuellen Kurs von Facebook wären das etwa 45 Milliarden USD.
Ist es zu glauben, dass Zuckerberg sogar Kritik für die Art und Weise einstecken musste, auf die er das Geld spendet (durch eine LLC-Gesellschaft, wobei die Spenden als Steuererleichterung mit künftigen Gewinnen verrechnet werden). Aber vergessen wir diese Implikationen für einen Moment. Denk nur daran, wie 45 Milliarden USD all denen helfen könnten, die finanzielle oder humanitäre Hilfe brauchen. Das Beste daran ist aber, dass Zuckerberg seine Aktien wohl in absehbarer Zukunft nicht verkaufen wird. Damit könnte diese Spende im Lauf der Zeit immer wertvoller werden.
4. Wal-Mart verspricht, den Mindestlohn auf 10 USD zu erhöhen
Stellen wir das gleich am Anfang klar: Der Einzelhandelsriese Wal-Mart (WKN:860853) wurde selten bis nie für den Umgang mit seinen Mitarbeitern gelobt. Wal-Mart, der weltgrößte Arbeitgeber mit etwa 1,4 Millionen Angestellten in den USA, hatte zum Jahresanfang noch etwa eine halbe Million mit einem Stundenlohn von weniger als 10 USD unter Vertrag. Daher waren Proteste in den letzten Jahren auch ein häufiges Vorkommnis. Einige Angestellte hatten sich sogar beschwert, es wäre bei Wal-Mart unmöglich, ihre Familien zu ernähren oder den Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber die Zeiten ändern sich.
Vor einigen Monaten teilte Wal-Mart seinen Investoren und Mitarbeitern mit, man würde den Mindestlohn 2015 auf 9 USD pro Stunde erhöhen (vom gesetzlichen Mindestlohn von 7,25 USD pro Stunde). Darüber hinaus wolle man diesen Mindestlohn im Februar 2016 um 1 USD auf 10 USD erhöhen. Diese Maßnahme war nicht auf die Anhebung des Mindestlohns durch die Bundesregierung zurückzuführen, sondern um die Moral und die Loyalität unter den Mitarbeitern zu erhöhen. Und um die Zahl der Kündigungen zu verringern.
Die ersten Resultate scheinen anzudeuten, dass die Bemühungen von Wal-Mart Früchte tragen. ThinkProgress merkte an, dass es etwa 20 % des Jahreslohnes kostet, um einen Angestellten zu ersetzen. Durch die Anhebung der Löhne erreichte der CEO von Wal-Mart, Doug McMillon, steigende Bewerberzahlen und weniger Kündigungen. Die Anhebung des Mindestlohns entspricht einer Investition von 1 Milliarde USD und wird die Probleme des Unternehmens auch nicht über Nacht kurieren, aber es gibt denen etwas mehr, die es auch brauchen und das allein ist eine gute Sache.
5. Imprimis unterbietet den Preis von Daraprim um 99,87 %
Unsere letzte Geschichte kommt aus der Pharmaindustrie, in der aus einem Tiefpunkt ein Wendepunkt wurde.
Im August kaufte Turing Pharmaceuticals unter der Leitung von Martin Shkreli ein Medikament zur Behandlung von seltenen Krankheiten mit dem Namen Daraprim. Es ist dazu gedacht, Toxoplasmose zu behandeln und steht seit 62 Jahren im Regal.
Aber das hat Shkreli und Turing nicht davon abgehalten, den Preis von 13,50 USD über Nacht auf 750 USD zu erhöhen – das ist ein Anstieg um fast 5.500 %! Turing veränderte die Formel nicht, sie änderten auch nichts an der Herstellung. Sie kauften lediglich das Medikament, erhöhten den Preis und erwarteten einen dicken Profit.
Dann kam ein Ritter in weißer Rüstung in Form von Imprimis Pharmaceuticals. Imprimis, eine dreieinhalb Jahre alte Apotheke aus San Diego, kombinierte zwei von der FDA zugelassene Wirkstoffe miteinander – Pyrimethamin als aktive Zutat und Leucovorin, um die Wirkung des erstgenannten abzumildern – und schufen damit ein Medikament, das Daraprim ersetzen konnte und das auch noch für sage und schreibe 99 Cent pro Tablette. Ja, neunundneunzig Cent! Express Scripts (WKN:A1JWJL), das führende Managementunternehmen für Apotheken, strich Daraprim von der Liste der für 2016 zugelassenen Medikamente und ersetzte es mit der neuen Kreation von Imprimis.
Manchmal gewinnt die Gier eben nicht und das war hier der Fall, als Imprimis Turing ein Schnippchen schlug.
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Motley Fool besitzt und empfiehlt Express Scripts, Facebook und Netflix.
Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und wurde am 20.12.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.