Wie Warren Buffett 2016 den Markt schlägt und warum das wichtig ist
Zum Zeitpunkt, als ich diesen Text hier schreibe, ist der S&P 500 um 7,5 % gefallen, während die Aktie von Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2) dank des korrekturresistenten Portfolios um ein Drittel weniger gefallen ist. Das mag sich jetzt nicht besonders aufregend anhören, aber eine starke Performance in Zeiten, wenn die Märkte fallen, ist eines von Buffetts langfristigen Erfolgsgeheimnissen. Im Folgenden erfährst du, warum Buffett den Markt schlägt und warum es so wichtig ist, den Markt in schlechten Zeiten zu schlagen.
Buffett kauft defensive Anlagen
Seine Investitionen haben eine lange Geschichte voller überdurchschnittlicher Gewinne während Korrekturen und Crashes. Von 1965 bis 2014 hat der S&P 500 in 11 Jahren einen Verlust verzeichnet, während Berkshire in neun davon den Markt hinter sich zurückgelassen hat. Das kann man einigen crash-sicheren Eigenschaften zuschreiben, auf die Buffett bei seinen Investitionen achtet.
- Geringe Schulden — Unternehmen, die sich keine Sorgen darum machen müssen, wie sie ihre Schulden begleichen, sind besser positioniert, wenn die Gewinne zurückgehen.
- Ein weiter Burggraben — Buffetts Unternehmen und Aktien haben alle einen erkennbaren Wettbewerbsvorteil im Vergleich zu ihren Konkurrenten. Zum Beispiel kann Wal-Mart seine Produkte günstiger als seine Wettbewerber verkaufen, was Kunden in guten wie in schlechten Zeiten anlockt. Die Einnahmen von Wal-Mart erhöhten sich sogar während der Finanzkrise.
- „Für immer” — Buffett investiert gerne in Unternehmen, die es auch in 50 oder 100 Jahren noch gibt, egal, was auch kommen mag. Die Leute werden immer einen sicheren Ort für ihr Geld brauchen, daher nehmen auch Banken wie Wells Fargo,Goldman Sachs und US Bancorp einen so großen Teil des Portfolios von Berkshire Hathaway ein.
Ein Beispiel: Buffett ist seit vielen Jahren einer der größten Anteilseigner von Coca-Cola (WKN: 850663). Das Unternehmen hat auch seine Schulden sehr gut im Griff – 2014 betrug der operative Gewinn 9,7 Milliarden USD, während die Schuldzinsen weniger als 0,5 Milliarden USD betrugen. Das sorgt für einen Puffer, mit dem eine Wirtschaftskrise absorbiert werden und weiterhin Gewinne gemacht werden können.
Coca-Cola verfügt definitiv über einen großen Wettbewerbsvorteil. Der Markenname gibt dem Unternehmen Preissetzungsmacht (daher zahlen wir ja auch mehr für eine Coke als für eine andere Marke) und seine Größe sorgt für effiziente Betriebsführung und weltweite Diversifizierung. Zuckerhaltige Getränke verlieren zwar an Beliebtheit, aber die Nahrungsmittelindustrie ist zeitlos und Coca-Cola ist gewillt, sich auf neue Konsumtrends einzustellen.
Buffett hat einmal gesagt „ein Vollidiot könnte Coca-Cola managen”. Damit meint er, dass sich das Geschäft von selbst führt, egal, was die Börse macht oder wie es um die Wirtschaft steht. Dasselbe kann man auch über viele andere Aktien und Tochterunternehmen von Berkshire sagen.
Warum das wichtig ist
Um zu illustrieren, warum es so wichtig ist, defensiv zu investieren und den Markt in schlechten Zeiten zu toppen, sehen wir uns den Zeitraum 1999 bis 2004 an. Sieh dir die Performance des S&P 500 und von Berkshire Hathaway an.
Jahr | S&P 500 Gesamtrendite | Berkshire Hathaway Aktienkurs |
1999 | 21 % | -19,90 % |
2000 | -9,10 % | 26,60 % |
2001 | -11,90 % | 6,50 % |
2002 | -22,10 % | -3,80 % |
2003 | 28,70 % | 15,80 % |
2004 | 10,90 % | 4,30 % |
Siehst du, wie der S&P 500 in drei Jahren zweistellige Gewinne zu verzeichnen hatte, während Berkshire nicht mehr hinterher kam? Es ist leicht zu verstehen warum – 1999 stiegen die Dotcom-Aktien und Berkshire hatte keine davon. 2003 und 2004, als die Überlebenden der Dotcom-Blase wieder stiegen, konnte Berkshire nicht auf dieser Welle mit reiten.
Aber während der drei negativen Jahre übertraf Berkshire nicht nur den Index, er machte in zwei der drei auch noch Gewinne. Berkshire hatte kein tech-lastiges Portfolio, das jedes Jahr massive Gewinne hätte verbuchen können, hat es aber geschafft, die Verluste zu vermeiden, indem in Unternehmen investiert wurde, die in jedem Marktumfeld Geld verdienen.
Auf den ersten Blick scheint das mehr oder weniger dasselbe zu sein – drei Jahre Minus und drei Jahre Plus. Trotzdem wird es dich vielleicht überraschen zu hören, dass Berkshire in diesen sechs Jahren 26 % dazugewinnen konnte, während der S&P 500 nur 7,9 % schaffte. Das ist der Grund, warum defensive Werte so wichtig sind.
Vor Kurzem schrieb Buffett in einem Brief an die Aktionäre: „Ich glaube, dass sowohl der Buchwert von Berkshire und der intrinsische Wert den S&P in den Jahren übertreffen werden, wenn der Markt fällt oder nur moderat steigt. Wir erwarten aber in starken Jahren, hinter dem Markt zurückzubleiben.” Im Lauf der Zeit wird diese Strategie aber zu höheren Gewinnen führen – und Buffett weiß das.
Die Moral von der Geschichte
Wenn man sich das Portfolio von Berkshire ansieht, dann kann man die Mehrheit der Unternehmen als defensive Investitionen bezeichnen. Was ich damit sagen will, ist, dass man „defensiv” nicht mir „langweilig” verwechseln sollte. Aktien wie Wells Fargo und Coca-Cola sind vielleicht nicht die aufregendsten Unternehmen, aber ich denke, wir können uns alle darauf einigen, dass reich werden aufregend genug ist und ein Portfolio im Stil von Warren Buffett kann dir helfen, genau das zu erreichen.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Motley Fool besitzt und empfiehlt Berkshire Hathaway and Wells Fargo. Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short März 2016 $52, Puts auf Wells Fargo. The Motley Fool empfiehlt Coca-Cola.
Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und wurde am 26.01.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.