Diese vier Wachstumsaktien könnten sich 2016 verdoppeln
Der Mark ist im Abschwung inbegriffen, und unter den Aktien, die die größten Verkäufe hinnehmen mussten, sind jene Aktien, die ein großes und nachhaltiges Wachstum eingepreist hatten. Aber manche dieser geprügelten Aktien könnten dieses Jahr den Umschwung schaffen.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf haben wir vier unserer Autoren gebeten, je eine Wachstumsaktie herauszusuchen, die ihren Wert 2016 verdoppeln könnte.
Brian Stoffel (Twitter): Twitter (WKN:A1W6XZ) ist ein ganz seltsames Ding. Die Plattform ist für viele Leute ein sehr nützliches Werkzeug geworden. Sie kann als schnelle Quelle für Nachrichten und Neuigkeiten dienen und ist eine Möglichkeit, mit einer großen Zahl an Leuten zu interagieren, die man anders nie erreichen würde. Außerdem kann man dank ihr ablesen, was gerade Trend ist auf der Welt. Obwohl Facebook (WKN:A1JWVX) versucht hat, diese Eigenschaften zu kopieren, scheint Twitter unangefochten zu sein.
Aber es gibt ein Problem: Obwohl Twitter über 300 Millionen Nutzer hat, hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, neue Nutzer zu finden. Ich weiß nicht, wie Twitter das Problem 2016 genau lösen wird, aber Moments ist ein guter Anfang. Außerdem wäre die Erhöhung der Zeichengrenze von 140 auf 10.000 eine große Veränderung.
Stattdessen denke ich, dass das Unternehmen mit der Rückkehr des Gründers Jack Dorsey als CEO wieder an Bedeutung gewinnen wird. Die Mitarbeiter haben auf der Plattform Glassdoor der Leistung von Dorsey durchweg Positives bescheinigt. Dort hat er von rund 90 Mitarbeitern eine Zustimmung von 94 % erhalten. Ein Grund dürfte der großzügige Beitrag zum Aktienpool für Mitarbeiter sein, den er aus seinen persönlichen Aktien geleistet hatte.
Um ausgehend von heutigen Zahlen den doppelten Wert zu erreichen, müsste die Aktie auf 40 USD steigen. Ich denke nicht, dass dies unrealistisch ist. Erst letzten April wurde die Aktie zu diesem Wert gehandelt. Das Unternehmen erwartet, dass es 2016 einen Gewinn je Aktie von 0,57 USD erzielt. Allerdings hat es die Erwartungen der Analysten bisher in jedem Quartal übertroffen, seit es an die Börse gegangen ist.
Selbst wenn wir annehmen, dass das Unternehmen nur 0,6 USD je Aktie erreicht, wären 40 USD pro Aktie als Preis das 66-Fache des Gewinns. Das ist teuer. Wenn die Nutzerzahlen wieder steigen, habe ich aber keinen Zweifel, dass Investoren gewillt sind, einen Aufschlag für das Social-Media-Unternehmen zu zahlen, welches eine so starke Marke hat.
Jeremy Bowman (Shake Shack): Nach dem raketenhaften Börsenstart Anfang 2015 ist Shake Shack (WKN:A14MVX) in einer Abwärtsspirale gefangen. In den letzten acht Monaten musste die Aktie einen Wertverlust von 60 % verkraften. Nach einem solchen Verkaufsmarathon stehen die Chancen gut, dass die Aktie schnell wieder an Höhe gewinnt.
Die Börse scheint Shake Shack in die Schublade „überbewertet“ einsortiert zu haben. Obwohl das Unternehmen hoch bewertet ist, wenn man traditionelle Kennzahlen anlegt, scheinen Analysten das Wachstumspotenzial zu unterschätzen. Das Unternehmen hat die Gewinnerwartungen in den letzten vier Quartalen übertroffen. Trotzdem weigert sich die Börse, die Gewinnaussichten deutlich zu erhöhen. Im ersten und zweiten Quartal des letzten Jahres legte Shake Shack einen Gewinn je Aktie von 0,09 USD bzw. 0,12 USD vor. Allerdings liegt der Konsens bei einem Rückgang, da die Gewinne bei nur 0,07 USD für die folgenden zwei Quartale liegen sollen. Das ist ein Fehler. Obwohl die Saisonabhängigkeit für Restaurants in den Wintermonaten generell geringere Umsätze bedeutet, hat das Unternehmen neue Restaurants in schneller Folge eröffnet. Dies könnte den Gegenwind des schlechten Winterwetters ausgleichen.
Zudem sehen auch die langfristigen Aussichten für Shake Shack stark aus. Es gibt zwar genügend Börsengänge, die im Sande verlaufen sind, aber Shake Shack ist anders. Seine Restaurants haben einen Umsatz von durchschnittlich 5 Millionen USD pro Jahr. Das ist fast doppelt so viel, wie bei seinen Konkurrenten. Diese Zahl ist ein Zeugnis der Markenstärke. So kann man davon ausgehen, dass auch weiterhin kräftig neue Filialen eröffnet werden.
Shake Shack plant, dieses Jahr 14 neue Restaurants zu eröffnen. Damit wird die Zahl der vom Unternehmen selbst betriebenen Restaurants um ein Drittel erhöht. Außerdem sollen auch in Zukunft jedes Jahr so viele neue Filialen hinzukommen. Auf operativer Basis ist das Unternehmen hochrentabel. Dieser Erfolg sollte sich auch im Gewinn bemerkbar machen und schließlich im Aktienpreis.
Tamara Walsh (GoPro): Der Hersteller der Actioncams GoPro (WKN:A1XE7G) schloss 2015 mit einem Wertverlust von 73 % ab. Das schmerzt. Wenn du das Pech hattest, die Aktie während des Absturzes zu besitzen, dann dürftest du auf eine Erholung in diesem Jahr hoffen. Zum Glück ist die große Short-Interest-Quote dieser Aktie zusammen mit der attraktiven Bewertung von GoPro das perfekte Rezept für einen zweistelligen Zuwachs 2016.
Hinzukommt, wie schlecht sich die Aktie seit Jahresbeginn geschlagen hat. In dieser Zeit sind die Preise um weitere 40 % abgesackt. Obwohl scheinbar jeder Investor an der Börse versucht, die Aktie loszuwerden, glaube ich, dass dies eine gute Gelegenheit für geduldige Investoren ist. Sicher, GoPro hat in letzter Zeit ein paar Fehler gemacht. Allerdings ist es auch ein junges Unternehmen mit viel Potenzial in seinem Kern.
Im Moment wird die Aktie zu unter 11 USD gehandelt. Schau dir das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 0,82 an. Du wirst erkennen, dass dies ein sehr attraktiver Wert ist. Die Aktien werden gegenwärtig nur zum Neunfachen des Gewinns gehandelt. Dies ist eines der niedrigsten KGVs der Branche. GoPro ist nicht nur billig, sondern hat auch eine unglaublich hohe Short-Interest-Quote.
Im Moment werden mehr als 33 % der im Umlauf befindlichen Aktien Short gehandelt, also leer verkauft. Das heißt, sehr viele Leute wetten gegen den Kamerahersteller. Dies könnte für Aktionäre ein Vorteil sein, da jede positive Nachricht einen Short Squeeze (Aktienknappheit) hervorrufen könnte. Das heißt, dass diejenigen, die auf einen fallenden Kurs gewettet haben, schnell die Aktie kaufen müssen, um ihre Position zu decken. Damit könnte der Aktienpreis steigen. GoPro hat eine aufregende neue Technologie in petto, die 2016 auf den Markt kommen soll. Diese umfasst Drohnen und eine Ausrüstung für virtuelle Realität. Die Investoren liegen nicht falsch, wenn sie davon ausgehen, dass die Produkte erneuert werden. Sollte dies erfolgreich verlaufen, könnte das Vertrauen der Aktionäre in die GoPro-Aktie wieder steigen.
Keith Noonan (Ambarella): Ambarellas (WKN:A1J58B) Aktie musste viel Einstecken, aber die Aktienverkäufe und das vielversprechende Produktportfolio für 2016 geben der Aktie ein explosives Potenzial. Der Aktienpreis des Chipherstellers ist im letzten Jahr um mehr als 35 % eingebrochen. Wenn man von seinem Höchststand der letzten 52 Wochen ausgeht, der bei 129 USD lag, beträgt der Verlust sogar ganze 70 %. Allerdings hat das Unternehmen eine volatile Geschichte und ein zukünftiges KGV von 12 könnte bedeuten, dass die Aktie hinsichtlich ihres Wachstumspotenzials unterbewertet ist. Das Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis liegt bei nur 0,14. Das ist deutlich unter dem Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis von 1, welches typischerweise als gerechter Wert angesehen wird.
Die enttäuschenden Verkaufszahlen der HERO4-Reihe von GoPro haben einen starken, negativen Druck auf die Aktie von Ambarella ausgeübt. Aber höchstwahrscheinlich wird GoPro seine HERO5-Kamera noch dieses Jahr auf den Markt bringen. Dadurch sollte Ambarella von dem Update seines größten Kunden profitieren. Ambarella verkauft zudem Videochips für Unternehmen im Smarthomebereich. Darunter sind Alphabet und Comcast als Kunden. Dies sollte sich auszahlen, wenn der Smarthomemarkt und das Internet der Dinge an Fahrt gewinnen. Auch die Nachfrage nach Bildsensoren für Drohnen und Autos könnte 2016 zu einem Wachstumstreiber werden.
Ambarellas Aktie wird zu einem Preis gehandelt, der ganz in der Nähe seines Tiefststandes des letzten Jahres ist. Das Unternehmen hat allerdings genug Potenzial, um seine Aktie 2016 auf den doppelten Wert klettern zu lassen.
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Suzanne Frey, Managerin bei Alphabet, ist ein Mitglied des Vorstandes von The Motley Fool.
Dieser Artikel wurde von Keith Noonan, Tamara Walsh, Jeremy Bowman und Brian Stoffel auf Englisch verfasst und am 21.02.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.