Goldaktien schießen nach oben: Sollte man jetzt kaufen?
Gold steigt immer, wenn Unsicherheit auf den Märkten herrscht. Die globalen Märkte manövrieren gerade durch geopolitische und finanzielle Sorgen, gleichzeitig steigen Goldaktien von ihren Tiefständen und liefern beeindruckende Renditen:
Barrick Gold (WKN:870450): 81 % Gewinn
Kinross Gold Corporation (WKN:A0DM94): 60 % Gewinn
Yamana Gold (WKN:357818): 44 % Gewinn
Goldcorp (WKN:890493): 36 % Gewinn
Diese dramatische Rallye hat die Investoren unvorbereitet überrascht, jetzt fragen sie sich natürlich, ob sie jetzt Goldaktien kaufen sollten. Mehrere Analysten sind bullisch eingestellt, aber ich glaube, dass es momentan noch zu riskant ist, um sich ins Getümmel zu stürzen.
Zwei Grafiken, die man gesehen haben muss
Die Angst vor einer Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft und seinen Konsequenzen, sowie die Spekulationen um die Fed und ihre Zinserhöhungen haben unter den Investoren Panik ausgelöst und das gelbe Metall auf seinen Höhenflug geschickt. Gold ist in Zeiten der Unsicherheit immer als sicherer Hafen gesehen worden, besonders wenn es an der Börse nicht so lief. Aber Gold ist auch einer der volatilsten Rohstoffe, wie du in der Grafik weiter unten sehen kannst.
Da sich die Goldaktien zusammen mit dem Goldpreis bewegen, sind sie genau so volatil. Wir erleben gerade eine Wiederholung der Situation von 2015 auf dem Goldmarkt. Die Goldpreise stiegen im Januar letzten Jahres zweistellig an als der Ölpreis einbrach und sich die Krise in Europa verschlimmerte. Die Goldaktien folgten dem Goldpreis, nur um alle ihre Gewinne und mehr innerhalb der nächsten Monate wieder abzugeben.
Das soll aber auf keinen Fall andeuten, dass sich der Trend bei Aktien wie Barrick oder Goldcorp in den kommenden Wochen umkehren wird. Aber die Vergangenheit zeigt uns eine wichtige Sache: Gold braucht mehr als die Angst vor globalen Turbulenzen, um weiter zu steigen.
Der Schlüsselfaktor ist hierbei die Nachfrage, die noch nicht wirklich abgehoben hat. Es könnte dich überraschen zu hören, dass die Importe aus Indien – immerhin dem zweitgrößten Goldmarkt der Welt – im Februar auf das Tief von 2013 fallen sollen, da kostenbewusste Käufer von den hohen Preisen abgeschreckt werden.
Was die Goldminen machen und warum das nicht helfen könnte
Die Goldminen haben jetzt zwei Optionen: Mehr produzieren, um die Einnahmen zu erhöhen oder die Kosten senken, um die Gewinne zu erhöhen. Das Problem ist, dass die Unternehmen schon auf dem Zahnfleisch gehen und auch nicht mehr allzu großen Spielraum haben.
Goldcorp hat im Jahresvergleich zum Beispiel die Produktion in Q3 um 42 % auf ein Rekordhoch erhöht und erwartet für 2015 ein geringere Kosten von 13-18 %. Kinross erwartet dieses Jahr eine Rekordproduktion und Kosten von 890 bis 990 US-Dollar pro Unze – das ist ein Einbruch von fast 9 % am unteren Ende.
Ähnlich ergeht es Barrick, das im letzten Jahr 6,12 Millionen Unzen Gold produziert hat – fast so viel wie 2014 und das trotz der sinkenden Nachfrage. Gleichzeitig hat Barrick 2015 seine Produktionskosten um 4 % auf 831 US-Dollar pro Unze reduziert.
So weit so gut. Aber der Ausblick von Barrick spiegelt die Unsicherheit in der Industrie wider. Während das Unternehmen Gesamtkosten pro Unze von 725 bis 775 US-Dollar anpeilt, soll die Produktion auf 4,6 bis 5,1 Millionen Tonnen sinken.
In anderen Worten werden Kostenreduzierungen nur wenig Unterschied für die Goldminen machen, wenn die Nachfrage nicht wieder steigt und sich die Preise nicht stabilisieren. Im Moment sind die Kosteneinsparungen und die Erwartung, dass die Fed erst mal nicht aktiv wird, in die schnell steigenden Aktienkurse eingepreist. Darüber hinaus gibt es keinen klaren Katalysator, der eine Rallye rechtfertigen würde.
Die Goldaktien könnten ihren Glanz schnell wieder verlieren.
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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Neha Chamaria auf Englisch verfasst und wurde am 26.02.2016 auf Fool.ca veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.