Welches dieser 3 bayerischen Unternehmen ist für Investoren am attraktivsten?
In Bayern sind viele weltweit bekannte Unternehmen beheimatet, wie zum Beispiel die BMW AG, Siemens oder die Allianz. Aber auch in der zweiten Reihe gibt es einige hochinteressante, bayerische Konzerne.
Deren Marktkapitalisierung beträgt zwar nur einen Bruchteil von denen der oben genannten Riesen, trotzdem könnte es sich hier um lukrative Investments handeln. Deshalb habe ich mir drei von ihnen einmal genauer angeschaut. Es handelt sich dabei um Sixt (WKN:723132), Bauer (WKN:516810) und Wacker Chemie (WKN:WCH888).
Mobilitätsdienstleister auf der Überholspur
Am 15.03.2016 präsentierte Sixt die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2015. Die Rekordwerte aus dem Vorjahr wurden nochmals übertroffen.
2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | |
Umsatz (in Mio Euro) | 1.564 | 1.596 | 1.653 | 1.796 | 2.179 |
EBIT (in Mio Euro) | 190 | 168 | 177 | 199 | 222 |
Eigenkapitalrendite | 23,3 % | 18,7 % | 20,4 % | 21,2 % | – * |
Eigenkapitalquote | 25,6 % | 29,1 % | 28,5 % | 26,3 % | 28,9 % |
Quelle: Unternehmensangaben
* Eigenkapitalrendite noch nicht veröffentlicht
Der Pullacher Autovermieter schaffte es in den letzten fünf Jahren, stabiles Umsatzwachstum bei gleichbleibend hoher Rentabilität zu generieren. Insbesondere die starke Eigenkapitalrendite ist ein eindrucksvoller Beleg für die hohe Profitabilität von Sixt.
Aber was ist mit der geringen Eigenkapitalquote von nur 28,9 %? Ich gebe zu, verglichen mit anderen Unternehmen in meinem Depot ist dieser Wert sehr niedrig.
Wir sollten aber bedenken, dass Sixt in einer kapitalintensiven Branche tätig ist, immerhin müssen die benötigten Fahrzeuge erstmal bezahlt werden. Darum sollten wir die Eigenkapitalquote zwar im Auge behalten, aber berücksichtigen, dass ein Vergleich zu anderen Branchen nicht unbedingt sinnvoll ist.
Zusammenfassend halte ich den familiengeführten Mobilitätsdienstleister für ein wunderbares Unternehmen. In den letzten Jahrzehnten wurden durch Erweiterungen des Tätigkeitsgebietes, wie dem Leasing und dem Carsharing, stets gezeigt, dass man die Fähigkeit besitzt, neue Umsatzquellen zu erschließen. Und ich glaube, dass das auch zukünftig der Fall sein wird.
Traditionsunternehmen aus der Tiefbaubranche
Auch die Bauer Gruppe aus Schrobenhausen bei München befindet sich zu 48,2 % im Familienbesitz. Mit Thomas Bauer befindet sich sogar ein Familienmitglied an der Konzernspitze. Investoren können sich also sicher sein, dass er alles für eine langfristig positive Entwicklung seines Unternehmens tun wird.
In letzten Jahren hatte man allerdings einige Schwierigkeiten, wie ein Blick auf die Zahlen verrät.
2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015* | |
Umsatz (in Mio Euro) | 1.219,6 | 1.344,4 | 1.402,2 | 1.375,7 | 1.475,0 |
EBIT (in Mio Euro) | 82,3 | 72,0 | 30,1 | 76,4 | 90,0 |
EBIT-Marge | 6,7 % | 5,4 % | 2,1 % | 5,6 % | 6,1 % |
Eigenkapitalrendite nach Steuern | 7,7 % | 5,6 % | -4,2 % | 3,7 % | – ** |
Quelle: Unternehmensangaben
* Prognose
** Eigenkapitalrendite noch nicht veröffentlicht
Während man das Umsatzwachstum als solide bezeichnen kann, missfallen mir aber sowohl die EBIT-Marge, als auch die Eigenkapitalrendite. In der Regel sehe ich hier bei beiden Kennzahlen gerne zweistellige Werte, wo von Bauer in den letzten fünf Jahren allerdings meilenweit entfernt war.
Ich kann nicht leugnen, dass ich das Unternehmen trotzdem, aufgrund der Kombination der Geschäftsfelder Baudienstleistungen, Maschinenbau und insbesondere Dienstleistungen im Bereich Resources, interessant finde.
Bevor die Aktie in meiner Watchlist allerdings weiter nach oben rückt, muss der Aufwärtstrend beim EBIT in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.
Innovativer Chemiker
Auch über Wacker Chemie aus Burghausen hat in den letzten fünf Jahren nicht immer die Sonne geschienen, insbesondere in den Jahren 2012 und 2013 musste man, aufgrund niedriger Preise für Polysilicium und anhaltendem Preisdruck im Halbleitergeschäft, kleinere Brötchen backen.
2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | |
Umsatz (in Mio Euro) | 4.909,7 | 4.634,9 | 4.478,9 | 4.826,4 | 5.296,2 |
EBIT (in Mio Euro) | 603,2 | 258,0 | 114,3 | 443,3 | 473,4 |
EBIT-Marge | 12,3 % | 5,6 % | 2,6 % | 9,2 % | 8,9 % |
Eigenkapitalquote | 42,4 % | 32,7 % | 34,7 % | 28,0 % | 38,5 % |
Quelle: Unternehmensangaben
Doch das Unternehmen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und verlor die langfristigen Ziele nicht aus den Augen. So erhöhte man den F&E Aufwand in den Krisenjahren 2012 und 2013 sogar leicht statt ihn zu kürzen, um kurzfristig zu Sparen.
Neben der langfristig ausgerichteten Unternehmensführung zeichnet Wacker Chemie besonders eines aus: Die Fähigkeit, sein Know How immer wieder für neue Anwendungen zu nutzen.
Quelle: Unternehmensangaben
Die vielen unterschiedlichen Branchen, in denen Produkte von Wacker zum Einsatz kommen, zeigen, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine Erzeugnisse so anzupassen, dass diese vielen Kunden einen Vorteil bringen.
Diese Fähigkeit kann dafür sorgen, dass auch zukünftig neu entstehende Märkte schnell erschlossen werden, was weiteres Umsatzwachstum verspricht.
Mein Fazit
Sixt und Wacker Chemie halte ich für sehr vielversprechende Unternehmen, weshalb sich beide weit oben auf meiner Watchlist befinden. Bei Bauer warte ich zunächst die Entwicklung in den nächsten Jahren ab, da die aktuellen Margen Fragen bezüglich der Rentabilität des Geschäftsmodells aufwerfen.
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Thomas Brantl besitzt Aktien von BMW. The Motley Fool empfiehlt BMW.