BP und Rio Tinto – zwei gefallene Stars rüsten sich für ihr Comeback
Vor wenigen Jahren war Rio Tinto (WKN:852147) das Vorzeigeunternehmen des Bergbausektors. Das Unternehmen konzentriert sich auf den Abbau von Eisenerz und hatte damals die niedrigsten Förderkosten und die höchsten Gewinnmargen unter seinen Wettbewerbern. Das Unternehmen konnte außerdem eine starke Bilanz vorweisen und zahlte einen Großteil seiner Gewinne als Dividenden an die Investoren aus. Ab und zu gab es ein Aktienrückkaufprogramm.
Auch BP (WKN:850517) war einst der Stolz der britischen Ölindustrie. Das Unternehmen hatte ein weltweit führendes Ölhandelsgeschäft, eine Bilanz mit vielen Barreserven und das größte Portfolio an erneuerbaren Energien, die mit den fossilen Brennstoffen zusammenarbeiten.
In den letzten fünf Jahren überraschte der Absturz Rio Tintos jedoch viele Investoren, Analysten und sogar das Management. Das Blatt für BP wendete sich 2010 mit der Katastrophe im Golf von Mexiko.
Den Ruf wieder herstellen
Beide Unternehmen versuchen nun, ihren Ruf und ihre Rentabilität wiederherzustellen. BP hat den größten Teil der Golfkatastrophe verarbeitet und letztes Jahr eine Strafe von mehreren Milliarden US-Dollar von den US-Behörden akzeptiert. Obwohl das Unternehmen nun ein anderes Problem hat, nämlich den niedrigen Ölpreis, kann es seine Anstrengungen wenigstens voll auf dieses Problem ausrichten.
Rio versucht, mit den niedrigen Rohstoffpreisen klarzukommen. Besonders betrifft das Eisenerz und Kohle. Nach Jahren erfolgloser Ausgaben während des Rohstoffbooms leidet das Unternehmen nun unter einer großen Schuldenlast und teuren Projekten, die die Erwartungen nicht erfüllen.
Sowohl BP als auch Rio haben aber noch das Zeug, ein Comeback zu schaffen, und beide machen handfeste Fortschritte dabei.
Fortschritte
Rio hat seine Dividenden gekürzt und seine progressive Dividendenpolitik eingefroren. Das ist eine vernünftige Entscheidung, dank der das Unternehmen in guten Zeiten mehr an seine Aktionäre ausschüttet und weniger, wenn die Gewinne sinken. Damit hat das Unternehmen mehr finanzielle Flexibilität und Manövrierraum, um seine Schulden zu reduzieren und gezielte Übernahmen zu machen.
Rio hat weiterhin die besten Gewinnmargen der Branche. Es hat seine Investitionen zusammengestrichen und senkt die Kosten, um dem Abschwung zu begegnen. So bleibt das Unternehmen während der schweren Zeiten nicht nur rentabel, sondern dürfte auch eine Gewinnexplosion erleben, wenn die Rohstoffpreise wieder steigen.
Auch BP senkt seine Kosten aggressiv, verkauft Anlagen und stellt sich auf einen lang anhaltenden Abschwung ein.
Dank seiner niedrigen Kostenbasis spart BP bereits jetzt mehrere Milliarden US-Dollar. Die nachvollziehbaren Kosten lagen 2015 3,4 Milliarden US-Dollar unter dem Wert von 2014. Für 2017 sollen sie sogar 7 Milliarden US-Dollar niedriger sein. Genau wie bei Rio werden die Maßnahmen die Erholung des Unternehmens beschleunigen, wenn der Rohölpreis wieder steigt. Laut Cityanalysten müssen die großen Ölfirmen die durchschnittlichen Kosten je Barrel von 80 US-Dollar bis 2017 auf weniger als 60 US-Dollar senken.
BP hat viel finanzielle Feuerkraft, um auf eine Verbesserung der Preise zu warten. Am 31. Dezember hatte das Unternehmen Schulden von 53 Milliarden US-Dollar und 26,6 Milliarden US-Dollar Geldreserven. Der Verschuldungsgrad lag bei 27 %.
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The Motley Fool UK empfiehlt BP und Rio Tinto.
Dieser Artikel wurde von Rupert Hargreave auf Englisch verfasst und am 07.04.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.