Drei Gründe, die für eine Zukunft mit selbstfahrenden Autos sprechen
Es ist nicht ganz abwegig zu glauben, dass Investoren und Autofahrer in den nächsten zwei Jahrzehnten eine größere Anzahl an Innovationen und grundlegenden Änderungen erleben werden, als es noch im ganzen letzten Jahrhundert der Fall war. Fortschreitende Technologie und Smartphones ermöglichen Unternehmen wie Uber, gerade zu über Nacht emporzusteigen. Junge Menschen, die es wieder zum urbanen Lebensstil zieht, eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten, die Art der täglichen Fortbewegung neu zu überdenken.
Aber vielleicht ist die Zukunftsvorstellung, die uns momentan am meisten faszinierent, die des führerlosen Fahrens. Nachfolgend erklären drei Analysten, weshalb sie glauben, dass selbstfahrende Autos die Zukunft sind.
John Rosevear
Es werden zur Zeit große Beträge in die Entwicklung von selbstfahrender Technologie gesteckt. Aber es gibt einen Aspekt, der diese Technologie bald unverzichtbar machen wird: Ist die Technologie erst einmal vollkommen ausgereift, wird sie in Sachen Sicherheit zur unantastbaren Innovation. Es wird mit der Zeit immer weniger Argumente gegen die Einführung dieser Technologie geben.
Toyota (WKN:853510) hat sich diesbezüglich folgendermaßen ausgedrückt, als es sich zu dem Entwicklungsprogramm seiner selbstfahrenden Autos geäußert hat: „[Toyotas] Bestreben ist es, zu der Verwirklichung des Endziels beizutragen; nämlich einer Gesellschaft, die Mobilität schätzt, in der es keine Verkehrstoten mehr gibt und in der jeder – auch Senioren und Behinderte – in den Genuss von Freiheit und Mobilität kommen.“
Wenn alle Autos auf der Autobahn automatisiert sind und sowohl miteinander als auch mit bedeutenden Eckpunkten der Infrastruktur (wie beispielweise Verkehrsampeln) in Kommunikation stehen, werden Unfälle nur noch selten zu beobachten sein. Die Anzahl der Verkehrstoten wird drastisch sinken. Wenn Autos erst einmal selbstständig fahren können, merkte Toyota außerdem an, werden auch Menschen, die momentan nicht in der Lage sind, Auto zu fahren, sicher von A nach B kommen.
Das ist also das, was man sich von der selbstfahrenden Technologie verspricht. Diese Versprechen sind indirekt auch der Grund, weshalb fast alle großen Automobilhersteller, Technologie-Unternehmen wie Alphabet (WKN:A14Y6F) und große Automobilzulieferer wie Delphi große Investitionen in führerlose Fahrzeugsysteme tätigen: Es handelt sich einfach um so eine beeindruckende Zukunftsversion, dass niemand den Anschluss verlieren möchte.
Einige Unternehmen (nicht nur Google) investieren bereits seit Jahren – einige sogar seit über einem Jahrzehnt – in die Forschung und Entwicklung dieser Vision. Manche Bemühungen haben schon Früchte getragen. Beispielsweise gibt es heute Systeme, die ein Fahrzeug auf der Autobahn in der Spur halten können und bremsen, wenn Kollisionsgefahr besteht. Diese Systeme verwenden die gleichen Kameras und Radareinheiten, die auch in den selbstfahrenden Prototypen zum Einsatz kommen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Der Vormarsch der selbstfahrende Autos ist unaufhaltbar, da bereits jetzt so viel Geld in diese Technologie investiert wurde – und die treibende Kraft hinter diesen Investitionen ist die Vision eines viel sicheren und zugänglicheren Autos.
Daniel Miller
Ergänzend zu Johns Argument ist für mich ein Grund, weshalb führerlose Autos unumgänglich sind, derselbe, der auch den meisten Unternehmen zum Erfolg verhilft: Sie würden Probleme lösen. Beachte, dass in den U.S.A jährlich 37.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen und weitere 2,35 Mio. eine Verletzung oder sogar Behinderung davontragen. Hinzu kommt, dass viele junge Menschen unter den Opfern sind: 1.600 waren jünger als 15 und fast 8.000 Menschen starben bei Unfällen, bei denen der Fahrer zwischen 16 und 20 Jahren alt war.
Auch wenn es im Vergleich zu den Todesopfern nicht ins Gewicht fällt, kosten Verkehrsunfälle den US-Staat jährlich 230,6 Mrd. US-Dollar und sind für gesunde US-Bürger, die ins Ausland reisen, die häufigste Todesursache. Stell dir zudem vor, wie es wäre, wenn das Problem der stetig wachsenden Verkehrsstaus auf vielbefahrenen Straßen und Autobahnen endlich in den Griff bekommen werden würde. Denke nur an die Vorzüge eines automatisierten und effizienten Beförderungssystems mit selbstfahrenden Fahrzeugen – was könnte man alles mit den zusätzlichen 10, 20 oder sogar 40 Minuten machen, die man so täglich einsparen würde?
Und dies sind nur die großen Probleme, die selbstfahrende Autos beseitigen würden. Stell dir vor, es gäbe keine betrunkenen Fahrer auf den Straßen mehr. Ein Dieb würde es sich zwei Mal überlegen, ob er ein Auto stehlen möchte, das (vermutlich) überall geortet und direkt zur nächsten Polizeiwache umgeleitet werden kann.
Natürlich gibt es auch eine Kehrseite und wir können uns zum aktuellen Zeitpunkt wahrscheinlich sogar nicht einmal vorstellen, welche unbeabsichtigten Konsequenzen eine Gesellschaft mit selbstfahrenden Fahrzeugen tragen müsste. Aber obwohl diese Autos eventuell noch Jahrzehnte davon entfernt sind, die zuvor genannten Probleme lösen zu können, scheinen sie ein führender und tragfähiger Lösungsvorschlag zu sein. Und das ist ein Grund, weshalb die Bemühungen nach selbstfahrenden Autos weiterhin langsam aber stetig fortgesetzt werden.
Sean Williams
Vielleicht sind das verräterischste Zeichen dafür, dass selbstfahrende Fahrzeuge die Zukunft sind, die Summen, die in die Weiterentwicklung und Akzeptanz dieser Technologie gesteckt werden. Ein Vorreiter auf dem Gebiet des führerlosen Fahrens ist Alphabets Google, das gerade Prototyp-Fahrzeuge und eine modifizierte Flotte völlig automatisierter Lexus-Geländewagen testet. Google gibt an, seit dem Beginn seines Fahrzeug-Modifizierungs-Programms mehr als 1 Million Meilen mit selbstfahrenden Fahrzeugen angehäuft zu haben. Da Google in der Lage ist, jährlich einen Free Cashflow von über 20 Mrd. US-Dollar zu generieren, war es in der Lage, nicht dokumentierte — aber vermeintlich ungeheuer große – Beträge in sein Programm für selbstfahrende Autos zu stecken. Googles Erfolg hat wiederum dazu geführt, dass die US-Bundesregierung und zahlreichen Autobauer in das Entwicklungsprogramm des Unternehmens investiert haben
Im Januar schlug die Obama-Regierung vor, in einem Zeitraum von 10 Jahren eine Gesamtsumme von 4 Milliarden US-Dollar aufzuwenden, um Forschungsprojekte und den Ausbau der Infrastruktur für selbstfahrende Autos zu finanzieren. Laut dem US-Verkehrsminister Anthony Foxx haben führerlose Fahrzeuge das Potenzial, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen. Er glaubt außerdem, dass man 2015 nicht weniger als 25.000 Verkehrstote vermieden hätte, wenn selbstfahrende Fahrzeuge zu diesem Zeitpunkt bereits unsere Straßen dominiert hätten.
Auch große Autobauer springen auf diesen Zug mit auf. Im November hat Toyota angekündigt, dass es in den nächsten 5 Jahren 1 Mrd. US-Dollar in die Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz und Robotik investieren will. Obwohl eines der langfristigen Ziele das vollautomatische Fahren ist, wird sich das neu gegründete Unternehmen „Toyota Research Institute“ in erster Linie darauf konzentrieren, die Zeitdauer, die es benötigt, um neue vollautomatisierte Funktionen, wie beispielsweise das automatische Bremsen, in neue und in sich bereits im Verkehr befindliche Fahrzeuge einzubauen, zu reduzieren.
Gleichermaßen hat General Motors (WKN:1C9CM) im Januar angekündigt, dass es eine halbe Milliarde US-Dollar in das Rideshare-Unternehmen „Lyft“ investieren wird, um die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge voranzutreiben. Diese Zusammenarbeit eröffnet GM den Kontakt zu der Generation der Millennials, die unter Umständen gar kein eigenes Auto besitzen möchten, während auf der anderen Seite GM Lyft mit dem dringend notwendigen Know-How über die Errichtung einer auf Abruf vorhandenen, selbstfahrenden Automobilflotte versorgt.
Dem Ruf des Geldes zu folgen, führt nicht immer zum Erfolg, aber die Kombination dieser beiden Investitionen scheint ein verräterisches Anzeichen dafür zu sein, dass uns eine Zukunft mit selbstfahrenden Fahrzeugen sicher bevorsteht.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool hält und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien). The Motley Fool empfiehlt General Motors.
Dieser Artikel wurde von Daniel Miller auf Englisch verfasst und am 30.03.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.