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Verpasst der Ölpreis-Absturz BP und Royal Dutch einen weiteren Rückschlag?

Nachdem Brent-Rohöl im Januar einen Tiefststand von 27 US-Dollar pro Barrel erreicht hat, stieg der Ölpreis um 44 % auf den heutigen Stand von 38,92 US-Dollar (bei Redaktionsschluss). Der im FTSE 100 gelistete Öl-Riese Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) hat von dieser Bergfahrt ebenfalls profitiert. Der Aktienkurs des Unternehmens stieg von seinem Januar-Tiefststand von 12,77 Britischen Pfund um 33 % auf den heutigen Wert von 17,09 GBP. Bei BP (WKN:850517) verlief es nicht ganz so spektakulär. Der Aktienkurs des britischen Öl-Riesen kletterte von seinem Januar-Tiefststand von 3,28 GBP um gerade einmal 5,5 % auf heutige 3,46 GBP.

Keine Einigung in Sicht

Nun gerät die Erholung des Ölpreises etwas ins Stocken. Der Barrel-Preis fiel kürzlich auf ein Ein-Monatstief, nachdem Hedge-Fonds ihre Netto-Long-Positionen verkürzten. Ist die Party also bereits zu Ende, bevor sie richtig ins Rollen gekommen ist?

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Jüngste Öl-Futures, die als Reaktion auf kurz aufflackernden Optimismus von Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank, und positiven deutschen Wachstumsdaten hervorgingen, könnten allerdings darauf hindeuten, dass es noch nicht ganz vorbei ist. Außerdem wachsen die Hoffnungen, dass OPEC-Mitgliedsstaaten und Nicht-Mitglieder sich am 17.April in Doha darauf einigen werden, Fördermengen zu begrenzen. Ich fürchte aber, dass diese Hoffnungen zerschlagen werden.

Der Iran plant, kommenden März zum ersten Mal seit 2008 vier Mio. Barrels pro Tag zu fördern. Der Golfstaat ist gewillt, weiterhin der zweitgrößte OPEC-Exporteur zu bleiben und den Irak hinter sich zu lassen. Bis dieses Ziel erreicht ist, soll die Erdölproduktion nicht angehalten werden. Saudi-Arabien wird seine Produktion nicht drosseln, wenn der Iran nicht gleichzieht. Russland deutete an, dass es sich unter Umständen auf eine Einfrierung der Öl-Förderung einlassen würde, aber das gegenseitige Vertrauen, Vereinbarungen einzuhalten, hält sich in Grenzen. Alle anderen Öl-Produzenten benötigen das Geld zu sehr, als dass sie riskieren würden, Marktanteile einzubüßen. Momentan versuchen die Parteien lediglich, sich den Preis hochzureden.

Summer Lovin’

Der Ölpreis könnte dennoch steigen. Im Sommer kann das Barrel möglicherweise die 50-USD-Marke knacken, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es ohne dem Eingreifen der OPEC auch über diese Marke hinausgehen könnte. Goldman Sachs geht davon aus, dass der Ölpreis auf mindestens 70 US-Dollar steigen müsste, um wieder das Interesse der US-Investoren zu wecken. Nun, wo Russland so viel fördert wie seit 30 Jahren nicht mehr und die USA 10 Mio. Barrels pro Tag abfüllen — und sich damit in Sachen Öl-Fördervolumen nur noch Saudi-Arabien geschlagen geben müssen — bleibt die globale Ölversorgung vermutlich auch weiterhin auf einem hohem Niveau. Aber der Ölpreis ist in jüngster Zeit zu tief gefallen, früher oder später muss er sich einfach wieder erholen. Die Nachfrage steigt und könnte die Überproduktion bald übertreffen. Die aktuelle Talfahrt ist vielleicht nur ein kleiner Zwischenstopp auf dem Weg zur vollständigen Erholung.

Wenn ich mit dieser Vermutung richtig liege, könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein, in BP und Shell zu investieren. Man findet niemals den perfekten Zeitpunkt (bei Shell war dieser leider schon im Januar), aber nun scheint ein guter Moment zu sein, eine langfristige Investition zu tätigen. In einem Jahr steht der Ölpreis sicherlich höher als heute. Um seine Dividenden zu sichern, benötigt BP einen Ölpreis von mindestens 60 US-Dollar. Dies könnte erklären, wieso BPs Aufrappeln nicht so reibungslos verlief wie bei Shell.

Von diesen beiden Unternehmen ist Shell seit einigen Jahren meine bevorzugte Wahl. Shell kann auf eine stabilere Dividenden-Historie zurückblicken als BP und das Management wird sich mit Händen und Füßen gegen eine Kürzung der Ausschüttungen, die heute eine Rendite von 7,28 % abwerfen, wehren. Du musst akzeptieren, dass beide Dividenden gefährdet sind. Aber wenn sie gekürzt werden und der Aktienkurs weiter fällt, könnte dies die Möglichkeit eröffnen, sich mit weiteren Aktien zuzudecken.

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Dieser Artikel wurde von Harvey Jones auf Englisch verfasst und am 09.04.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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