Aktiv verwaltete Fonds: eine vom Aussterben bedrohte Art
Die Beobachter des Markts sind gerade sehr damit beschäftigt, die Neuigkeiten vom vorvergangenen Samstag zu verarbeiten: da nämlich wurde verkündet, dass Saudi Arabien seinen ehrwürdigen Ölminister Ali al-Naimi ersetzt hat. König Salman drückt weiterhin dem Regime seinen Stempel auf sorgt dafür, dass das Reformprogramm mit Namen Vison 2030 vorangeht. Der Kern des Plans, der vor allem von Salmans Sohn mitinitiiert wurde, besteht darin, dass Saudi Arabien sich von seiner Abhängigkeit vom Öl lösen will. Mit Stand 9. Mai ist der NYMEX Rohöl-Index für Öllieferungen im Juni 1,7 % gesunken.
Aussterbende Arten
Letzten Monat erwähnte ich, dass aktiv verwaltete Fonds „vom Aussterben bedroht“ seien. Das begründete sich auf zwei Phänomenen: einerseits darauf, dass deren Ergebnisse nicht immer gut waren, andererseits, weil gerade viel Geld von aktiv verwalteten Fonds in passive fließen, etwa in den Vanguard.
„Aussterben“ ist sicherlich eine Übertreibung. Nach wie vor haben Manager von aktiv verwalteten Fonds eine wichtige und sinnvolle Rolle im Investment-System. Die Frage ist nur: wie groß sollte diese Branche sein?
Neulich hatte ich ein Interview mit Christopher Davis. Davis ist ein weitaus respektierter Wert-Investor und Co-Manager von Davis Funds’ Flaggschiff New York Venture Fund. Er schien zu sagen, dass das Pendel bereits zu weit hin zum Indexfond ausgeschlagen habe:
In den letzten Jahren haben passive, indexorientierte Investmentstrategien gute Ergebnisse erzielt. Deswegen haben die Anleger mehr Geld in die passiven Möglichkeiten gesteckt. Allerdings haben wir das Gefühl, dass sich das gerade wieder ändert, und wir erneut einen Markt erleben, in dem Experten die Auswahl treffen.
Mein Lieblingsblogger aus der Finanzwelt, der unter dem Pseudonym Jesse Livermore schreibt, hat am 8. Mai sich genau dieser Frage in seinem Blog mit dem Titel „Philosophical Economics“ gewidmet. In einer Welt, in der man sich in höchstens 140 Zeichen mitteilt, steht Jesse fast allein da als jemand, der intellektuell tief eintaucht und sich auf originelle Weise schwierigen Themen annimmt. Daraus folgen dann Blogeinträge wie „The Value of Active Management: A Journey Into Indexville“, ein 8.500 Wörter starkes Buch.
Man sollte es sich komplett zu Gemüte führen, aber hier ist eine der Pointen.
Aktive Verwaltung wird nicht einfach so komplett verschwinden. Es wird sich aber verkleinern und gesundschrumpfen. Davon ist man meiner Meinung nach aber noch weit entfernt.
Bei der derzeitigen Größe und Kosten ist die aktive Verwaltung noch nicht einmal nahe dran, seine Kosten wert zu sein. (…) Als Gruppe sind sie einfach zu groß und viel zu kostspielig um diese Kosten kontinuierlich durch alle Marktzyklen wert zu sein.
Wenn das richtig ist (und ich denke schon, dass es stimmt), dann dürften also nicht alle aktiven Verwalter aussterben, allerdings dürften fast alle beunruhigt sein. Natürlich nur, wenn Anleger sich auch Jesses Ansichten anschließen. Wenn die Zahlen der Finanzbewegungen zu und von Fonds korrekt sind, dann scheinen Anleger Jesse tatsächlich zuzustimmen. Daten der Forscher von Morningstar zufolge, haben passiv geführte Fonds (inklusive ETFs) im ersten Quartal 384 Milliarden US-Dollar in Assets reingeholt – aktiv verwaltete Fonds lediglich 277 Milliarden Dollar.
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Dieser Artikel von Alex Dumortier erschien am 9.5.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.