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Capital Stage: Dieser Solar- und Windparkbetreiber ist nicht für jedermann

Capital Stage (WKN:609500) brach am 6. Mai aufgrund einer Ad-hoc-Meldung ein, nur um am Folgetag wieder spektakulär zurückzukommen. Gleichzeitig flossen dem Solar- und Windpark-Betreiber Ende April über eine Kapitalerhöhung neue Mittel zu, die nun für die weitere Expansion eingesetzt werden sollen. Bei einem Abstand von fast 30 % zum Novemberhoch könnte die Aktie eine attraktive Einstiegsmöglichkeit bieten. Aber um zu verstehen, wie gut das Unternehmen wirklich ist, müssen wir uns die Details anschauen.

So ist die aktuelle Situation von Capital Stage

Capital Stage verfolgt das in den USA bekannt gewordene Modell der sogenannten unabhängigen YieldCo. Mit YieldCo werden Aktiengesellschaften benannt, die beabsichtigen, über die Übernahme von bestehenden Anlagen wie Solar- oder Windparks sehr stabile Ertragsströme zu erzeugen.

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Diese Form der Finanzierung von Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien gilt als besonders effizient, wodurch die Gestehungskosten sinken und letztlich die Profitabilität steigt. Im aktuellen Nullzinsumfeld können YieldCos eine ertragsstarke Alternative zu Anleihen darstellen.

So gelang es Capital Stage kürzlich auch relativ problemlos, eine Kapitalerhöhung mit einem Bruttoemissionserlös in Höhe von fast 49 Mio. Euro durchzuziehen. Internationale institutionelle Investoren, der Vorstand sowie die im Aufsichtsrat vertretenen Großaktionäre griffen beim Platzierungspreis von 6,75 Euro zu. Kleinanlegern stand kein Bezugsrecht zu, sodass diese außen vor blieben.

Die frischen Mittel stärken zum einen die Bilanz und können zum anderen für die Akquisition weiterer Projekte eingesetzt werden. Da nur etwa ein Fünftel des eingesetzten Betrags über Eigenkapital finanziert werden muss, können damit über 200 Mio. Euro an neuen Investitionen getätigt werden.

Für Verunsicherung sorgte die Ad-hoc-Meldung vom 6. Mai, mit der, wie später klargestellt wurde, eigentlich nur formalen Erfordernissen Rechnung getragen wurde. Neue Sachverhalte wurden hingegen nicht verkündet. Der Einbruch des Kurses auf 5,40 Euro war daher unbegründet. Entsprechend erholte er sich am Folgetag wieder fast vollständig.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie es mit dem Unternehmen weitergeht und ob es sich lohnen wird, Aktien von Capital Stage im Depot zu haben.

Das sind die Aussichten für Capital Stage

Die operative Entwicklung des Unternehmens ist recht gut vorhersehbar. Regelmäßig werden Finanzierungsmittel eingeworben, welche in den Ausbau des Portfolios an Solar- und Windparks eingesetzt werden. Dynamisch ansteigenden Umsätzen und Gewinnen steht so die Verwässerung durch regelmäßige Kapitalerhöhungen gegenüber.

Die Geldzuflüsse aus den Parks gerechnet pro Aktie haben sich daher von 2011 bis 2014 trotz einer Umsatzverdopplung nur langsam erhöht. 2015 stieg der Wert hingegen an, da man sich auf alternative Mittel zur Wachstumsfinanzierung konzentrierte. Dafür erhöhten sich die Aufwendungen für Fremdkapital um rund 50 % auf über 33 Mio. Euro. Bei Gesamtschulden von 1,05 Mrd. Euro ergeben sich Finanzierungskosten von rund 3 %.

Positiv dabei ist, dass durch die zunehmende Größe nicht nur die Zinsen tendenziell immer weiter sinken, sondern auch der Verwaltungskostenanteil. Schließlich kann ein diversifizierteres Portfolio effizienter bewirtschaft werden. Mit gerade mal 46 Mitarbeitern Ende 2015 ist das Unternehmen sehr schlank aufgestellt.

Weitere Entwicklungsmöglichkeiten bestehen im Bereich der technischen Betriebsführung, die über Tochtergesellschaften auch Dritten angeboten wird. 2015 machte das Geschäft allerdings erst 3 % des Konzernumsatzes aus.

Gut gefällt mir, dass das Unternehmen konsequent Risiken minimiert. Über Versicherungen, die Gestaltung von Verträgen, die konservative Auswahl von bestehenden Projekten und den Einsatz von finanziellen Absicherungsinstrumenten kann ein Szenario wie beim Projektentwickler Prokon, der ein Insolvenzverfahren durchmachen musste, nahezu ausgeschlossen werden.

So schätze ich die Aktie von Capital Stage ein

Selbst das allerbeste Unternehmen würde ich dir nicht ans Herz legen, wenn mir der Kurs überteuert erscheint. Aktuell verfügt Capital Stage über eine Marktkapitalisierung von 497 Mio. Euro (Schluss 13.05.) bei einem geschätzten Eigenkapital seit der Kapitalerhöhung von etwa 320 Mio. Euro. Dieser Aufschlag erscheint zunächst ob des stabilen Geschäftsmodells ambitioniert.

Aber lass uns einen Blick auf die Profitabilität werfen: Der bisher höchste Nettogewinn von 26 Mio. Euro aus dem Jahr 2014 dürfte trotz der gestärkten Eigenkapitalbasis auch 2016 nicht übertroffen werden. Das Management rechnet lediglich mit einem operativen Gewinn von 60 Mio. Euro, wovon Zinsen und Steuern noch bezahlt werden müssen.

Wenn wir von einem 2016er-Gewinn von 25 Cent pro Aktie ausgehen, dann entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26. Das erscheint ebenfalls vergleichsweise ungünstig. Andersherum betrachtet bedeutet dies aber eine Rendite von 3,8 % – was gegenüber Sparbuchzinsen natürlich immer noch super ist und sich langfristig noch steigern kann.

Dafür musst du hier allerdings das Kursrisiko in Kauf nehmen: Obwohl das Geschäftsmodell operative Risiken minimiert und auf stabile Erträge ausgerichtet ist, verhält sich die Aktie eher wie eine Risikoanleihe. Zudem müssen wir uns darauf einstellen, dass im Falle einer Zinswende solche Anlagen einiges an Attraktivität verlieren.

Von daher denke ich, dass Capital Stage keine Aktie für jedermann ist. Falls du aber Kursausschläge aussitzen kannst und eine risikoarme Alternative zu Nullzinsanlagen suchst kann Capital Stage genau das Richtige für dich sein.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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