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Luxusproblem: Was soll Apple mit seinen 233 Milliarden Dollar Cash anstellen?

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Apple (WKN:865985) sitzt auf einem riesigen Reservoir an Cash. Wenn man Cash und andere Assets, außerdem kurz- und langfristige Investments in der Bilanz zusammenfasst, dann kommen da insgesamt satte 233 Milliarden US-Dollar zusammen. Selbst wenn man die 71,9 Milliarden an Verbindlichkeiten abzieht, bleiben noch 161,1 Milliarden in Cash.

Das Unternehmen holt auch große Summen an wiederkehrenden Geldern rein. In dem Jahr, das Ende März 2016 abgeschlossen wurde, konnte man 55,2 Milliarden US-Dollar reinholen.

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Investoren müssen also sicherstellen, dass dieses ganze Geld vernünftig eingesetzt wird. Betrachten wir doch einmal, was Apple mit dem Geld realistischerweise anstellen kann und was dann im Einzelfall für Anleger bedeutet.

Dividenden und Rückkäufe

Eine wahrscheinliche Möglichkeit: dass Apple mit Rückkäufen und Dividenden nach und nach seine Anleger belohnt. Seit Beginn des Rückflussprogramms im August 2012 bis März 2016 konnte Apple seinen Aktionären über 163 Milliarden US-Dollar zukommen lassen, 117 Milliarden davon in Rückkäufen und 46 Milliarden in Form der Dividende.

Rückkäufe sorgen dafür, dass sich die Anzahl der auf dem Markt befindlichen Aktien verringert. Damit erhöht Apple die Einnahmen pro Aktie schneller als die firmenweiten Gesamtnettoeinnahmen. Wenn ein Unternehmen seine eigenen Aktien kauft, dann investiert es damit quasi in sich selber. Steigt anschließend der Wert der Aktie, ist das Kapital sehr klug angelegt. Da Apple Rückkäufe Dividendenausschüttungen vorzieht, kann man dies als Zeichen dafür verstehen, dass die Unternehmensführung davon überzeugt ist, dass der Wert des Unternehmens in der Zukunft noch steigen wird.

Weiterer Vorteil für Rückkäufe: Sie sind gegenüber Dividenden flexibler. Anleger gehen davon aus, dass eine Dividende stabil bleibt und im Laufe der Zeit erhöht wird. Bei Rückkäufen hingegen hat ein Unternehmen mehr Flexibilität, Kapital schneller oder langsamer in das Programm fließen zu lassen, je nachdem, wie die Umstände es verlangen.

Wenn die Aktie unterbewertet aussieht oder das Unternehmen einfach zu viel Cash einnimmt, können die Rückkäufe gesteigert werden. Umgekehrt, sollte die Aktie zu hoch bewertet sein oder man mehr Cash benötigt, lassen sich Rückkäufe zurückfahren.

Apple hat seine Dividende seit 2013 regelmäßig gesteigert, jüngst erst 10 % seit dem letzten Einnahmebericht. Das Management will die Dividende von Jahr zu Jahr erhöhen, die Dividendenausschüttungsquote ist angenehm gering – bei etwa 28 % gegenüber den prognostizierten Einnahmen für das laufende Geschäftsjahr. Apple hat also noch genügend Spielraum, um die Dividende in der Zukunft anzuheben.

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In den vergangenen Jahren konnten Apple-Aktionäre von Dividenden wie auch von Rückkäufen profitieren. Das Unternehmen hat nicht nur die Reserven, sondern auch die Intention, um weiter Kapital unter die Anleger zu bringen. Es kann also gut sein, dass Apple einen nicht unbedeutenden Teil seiner Cash-Reserven per Dividende und Rückkauf in den kommenden Jahren seinen Anlegern zukommen lässt.

In Wachstum investieren

Abgesehen davon kann Apple einen Teil des Cashflows behalten, um Kapital in Forschung und Entwicklung oder Zukäufe zu stecken. Es ist nicht zu gewährleisten, dass sich Investitionen in diese Bereiche auszahlen, aber es ist sicherlich eine Möglichkeit, die man nicht unterschätzen darf.

Die Smartphone-Branche ist gesättigt, und das ist eine Entwicklung, die Apple im wertvollen iPhone-Segment zu schaffen macht. Apple muss auf Innovation setzen, wenn man auch in der Zukunft noch wachsen will. Übrigens gibt das Unternehmen weniger Geld für Forschung und Entwicklung aus als die Konkurrenz.

Lediglich 4 % des Umsatzes werden für diese Zwecke ausgegeben. Zum Vergleich: Microsoft (WKN:870747) investiert fast 13,7 % des Umsatz. Alphabet (WKN:A14Y6H) sogar 16,5 %.

Gibt man mehr für Forschung aus, bedeutet das allerdings nicht automatisch mehr Innovation. Die Kultur und Visionen eines Unternehmens können viel wichtiger dabei sein als pure Investition. Steve Jobs sagte es in einem Interview mit Forbes 1998 einmal so:

Innovation hat nichts mit der Menge des Geldes zu tun, das man in die Forschung steckt. Als Apple den Mac erfunden hat, hatte IBM mindestens das Hundertfache in die Forschung gesteckt. Es geht nicht ums Geld. Es liegt an den Leuten, die du hast, wie die geführt werden, wie sehr man dahinter steht.

Apple unterscheidet sich auch insofern von der Konkurrenz, dass man nur einige wenige Projekte in Angriff nimmt, die aber großes Potenzial bieten. Andere Tech-Unternehmen streuen ihre Investitionen über viel mehr Projekte. Bei Apple gilt Qualität vor Quantität, wenn es um Ausgaben für die Forschung geht. Und das ist der Grund, warum die Investitionen in diesem Bereich unter denen der Konkurrenz liegen.

Das gilt auf für Wachstum via Akquise: Apple tätigt normalerweise keine großen Zukäufe. Das Unternehmen ist eher dafür bekannt, dass man sich kleine Klitschen dazukauft, die interessante Technologien entwickelt haben, oder strategische Assets, die man in die eigenen Projekte integrieren kann. Wenn man in die Vergangenheit schaut, dann lässt sich daraus ableiten, dass Apple in der nächsten Zeit keine großen Summen (relativ gesehen) in die Hand nehmen dürfte.

Auch wenn Apple bei Forschung und Entwicklung sowie Akquisen eher die Füße still hält, ist es doch gut zu wissen, dass das Unternehmen das finanzielle Vermögen hat, sollte eine solche Taktik gefahren werden müssen.

Anleger können in den kommenden Jahren verstärkte Rückkäufe und Dividendenausschüttungen erwarten, langfristig wird das ein starker Return sein. Bei der Investition für Wachstum wird Apple nicht einfach wahllos Geld in die Forschungslabore oder Übernahmekandidaten in den Rachen werfen, sondern ganz genau abwägen, was man in der Zukunft anstellen will. Das schöne aber ist, dass Apple genügend Ressourcen zur Verfügung hat um in Wachstum zu investieren, und das ist in der dynamischen Tech-Industrie natürlich ein immenser Vorteil.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple. The Motley Fool besitzt Aktien von Alphabet (A und C Aktien) sowie IBM.

Dieser Artikel von Andrés Cardenal erschien am 11.7.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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