3 Gründe, warum Wirecard erneut ein Rekordquartal abgeliefert hat

Schon einen Monat vor den Zahlen zum dritten Quartal 2016 meldete die Wirecard AG (WKN: 747206) eine Erhöhung der Prognose für das operative Ergebnis. Die offizielle Veröffentlichung war dann keine Überraschung mehr. Dennoch machte die Aktie einen Sprung nach oben: Auch die Vorhersage für 2017 wurde angehoben. Der Zahlungsdienstleister feuert derzeit aus allen Rohren.
Top-Zahlen für 2016
Im dritten Quartal 2016 stieg der Umsatz um 33,2 % auf 267,6 Millionen Euro. Der operative Gewinn (EBITDA) erhöhte sich überproportional um 35,8 % auf 81,5 Millonen Euro.
Vergleichbar legten auch die Zahlen für die ersten neun Monate zu. Plus 33 % beim Umsatz auf 719,4 Millionen Euro und plus 35,1 % beim EBITDA auf 213,9 Millionen Euro. Die Marge, also das, was von einem Euro Umsatz übrig bleibt, stieg von 29,3 auf 29,7 %.
Was am Ende übrig blieb
Besonders auffällig ist der Anstieg des Ergebnisses nach Steuern: Das legte nämlich um 120 % auf 216,2 Millionen Euro zu. Hier gab es allerdings einen einmaligen Sondereffekt: Der US-Kreditkartenkonzern Visa hatte sich vor seinem Börsengang 2007 von seiner Tochter Visa Europe getrennt, diese nun aber von einer Gruppe mehrerer tausend Banken, zu denen auch Wirecard gehörte, zurückgekauft.
Durch den Verkauf der Anteile erlöste das Unternehmen einen Finanzertrag von 91,6 Millionen Euro. Ohne diesen Effekt läge das Ergebnis nach Steuern bei 126,3 Millionen Euro und damit um 28,5 % höher als im Vorjahr.
Der Gewinn je Aktie hat sich per 30. September von 0,80 Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,75 Euro erhöht.
Woher kommt der Erfolg der Aschheimer? Ich sehe in der Strategie von Wirecard drei entscheidende Gründe, die zu diesem tollen Ergebnis beigetragen haben.
Grund 1: ein umfassendes Angebot
Wirecard bietet seinen Kunden und Partnern Dienstleistungen in allen Bereichen des elektronischen Zahlungsverkehrs an und sieht darin ein Alleinstellungsmerkmal. Händler können Dinge wie Zahlungsabwicklung, Risikomanagement und Betrugsprävention, Mehrwertdienste, Kartenakzeptanz bis hin zu Bankdienstleistungen wie das Währungsmanagement nutzen. Die einzelnen Anwendungen sind integriert und aufeinander abgestimmt.
Grund 2: die globale Aufstellung
Die Wirecard AG ist weltweit tätig. Das ist vor allem für Unternehmen von Bedeutung, die international agieren und mit unterschiedlichen Bezahlverfahren und Regeln konfrontiert sind. So kann Wirecard über lokale Töchter auf allen fünf Kontinenten die verschiedenen Anwendungen in eine Plattform integrieren.
Gerade diese beiden Punkte unterscheiden Wirecard von aufstrebenden FinTech-Unternehmen. Diese konzentrieren sich im Regelfall lediglich auf eine bestimmte Anwendung innerhalb des Zahlungsvorgangs und sind häufig auch nur lokal oder regional tätig. In der breiten Aufstellung – sowohl technisch als auch global – liegt ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil der Aschheimer.
Und das macht sich dann eben auch im Geschäft bemerkbar:
Grund 3: die Gewinnung von Neukunden
Weltweit nutzen inzwischen 140.000 kleine Händler und 26.000 mittlere und große Anbieter die Technologien von Wirecard. Das in den ersten neun Monaten von 2016 abgewickelte Transaktionsvolumen betrug 43,6 Milliarden Euro und stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36,3 %. Der Anteil außerhalb Europas stieg um 69 % auf ein Volumen von 13,5 Milliarden Euro.
Unter den Kunden, die Wirecard in 2016 gewinnen konnte, sind bekannte Namen wie die Österreichische Bundesbahn, der Haushaltsgerätehersteller WMF und Burger King.
Besonders interessant finde ich die Kooperation mit Alipay, Chinas größtem mobilem Zahlungsnetzwerk mit rund 400 Millionen registrierten Nutzern. Immer mehr Chinesen besuchen Europa und Einzelhändler, die ein bekanntes Zahlungssystem anbieten können, haben hier gute Chancen auf zusätzlichen Umsatz. Und Wirecard verdient im Hintergrund immer mit.
Glänzende Aussichten
Neben diesen Punkten gibt es noch weitere Trends, die Wirecard in die Karten spielen. Immer mehr Bartransaktionen und Kartenzahlungen wandern ins Internet und zu mobilen Lösungen. Real-Time-Zahlungen zum Beispiel mit PayPal sind, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, schneller und bequemer als Überweisungen.
Das macht den Vorstand optimistisch, der für 2016 ein EBITDA von 298 bis 312 Millionen Euro in Aussicht stellt. Für das Jahr 2017 werden sogar 382 bis 400 Millionen Euro prognostiziert, das ist ein Zuwachs von runden 30 %.
Das Internet wächst, der Onlinehandel boomt und Wirecard möchte sich ein schönes Stück des Kuchens sichern. Die neuen Zahlen belegen, dass dies prächtig gelingt.
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Peter Roegner besitzt Aktien von Wirecard, Visa und PayPal. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von PayPal Holdings und Visa.