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Warum Ford und deutsche Autobauer sich gerade verbündet haben, um Tesla Motors in Europa herauszufordern

Foto: The Motley Fool

Eine Gruppe von großen deutschen Automobilherstellern hat am Dienstag angekündigt, ein Netzwerk von ultraschnellen Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu bauen, um dem Supercharger-Netzwerk von Tesla Motors (WKN:A1CX3T) in Europa Konkurrenz zu machen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um das Elektrofahrzeug weitläufig in unsere Auto-Landschaft zu integrieren.

Wer ist am Bau des neuen Netzwerks beteiligt?

Ford Motor Company (WKN:502391), BMW (WKN:519000), die Mercedes-Benz-Mutter Daimler (WKN:710000) und der Volkswagen (WKN:766403) Konzern bilden zusammen mit den VW-Töchtern Audi und Porsche die ersten Partner in diesem neuen Joint Venture, das in Europa ein Netzwerk von ultraschnellen Ladestationen bauen wird.

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BMW hat sich mit Ford und seinen deutschen Konkurrenten zusammengeschlossen, um zusammen ein neues Netzwerk von ultraschnellen Elektrofahrzeug-Ladestationen zu errichten. Bildquelle: BMW AG

BMW hat sich mit Ford und seinen deutschen Konkurrenten zusammengeschlossen, um zusammen ein neues Netzwerk von ultraschnellen Elektrofahrzeug-Ladestationen zu errichten. Bildquelle: BMW AG

Was wird genau gebaut?

Zunächst sollen im Rahmen dieses Projekts kommendes Jahr circa 400 ultraschnelle Ladestationen entlang großen europäischen Langstreckenrouten errichtet werden. Bis 2020 rechnet die Partnerschaft damit, über „Tausende von leistungsstarken Ladestationen“ installiert zu haben.

Die Partnerschaft beabsichtigt nicht, andere Autobauer, die auch an dem Projekt Interesse zeigen, außen vor zu lassen. Folgendes sagten die Partner in einer gemeinsamen Stellungszunahme bei der Bekanntgabe der Kooperation:

BMW, die Daimler AG, Ford Motor und der Volkswagen-Konzern sind in diesem Joint Venture gleichwertige Partner und rufen andere Automobilhersteller dazu auf, an diesem Netzwerk mitzuwirken, um bei der Errichtung eines Ladesystems für Besitzer von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen zu helfen.

Wie schnell sind die neuen „ultraschnellen“ Ladestationen?

Die Partner teilten mit, dass die „ultraschnellen“ Ladestationen leistungsstärker sind als alles, was heute im Einsatz ist – einschließlich Teslas Superchargern. Basierend auf dem Systemstandard „Combined Charging System (CCS) DC Fast“ sollen die neuen Ladestationen eine Leistung von bis zu 350 Kilowatt haben.

Dies bedeutet gleichzeitig auch eine Ausweitung der derzeitigen Standards. Momentan gibt es keine Fahrzeuge auf dem Markt, die so viel Leistung völlig ausschöpfen können. (Die neuen Ladestationen erhöhen also automatisch die Ladeleistung, die ein Elektrofahrzeug im Stande ist, aufzunehmen.) Aber die Tatsache, dass die neuen Ladestationen über so viel Leistung verfügen, lässt darauf schließen, dass Fahrzeuge, die eine solche Ladung verarbeiten können, bereits in Entwicklung sind.

Werden wir die neuen Ladestationen kostenlos nutzen können?

Vermutlich nicht. Aber darauf wurde in der ersten Erklärung des Joint Ventures vergangenen Dienstag nicht eingegangen.

Wie schneiden die neuen Stationen im Vergleich zu Teslas Superchargern ab?

Teslas Supercharger haben derzeit eine Ladeleistung von bis zu 120 kW. Bei einer Ladezeit von 30 Minuten kommt man damit circa 270 Kilometer weit.

Rund um den Globus gibt es 744 Supercharger-Ladestationen. Und viele weitere sind in Planung. Bildquelle: Tesla Motors.

Rund um den Globus gibt es 744 Supercharger-Ladestationen. Und viele weitere sind in Planung. Bildquelle: Tesla Motors.

Die Nutzung der Supercharger war bisher für alle Tesla-Besitzer kostenfrei, allerdings soll sich das bald ändern. Beginnend mit dem 1. Januar stehen Tesla-Besitzern jährlich 400 Kilowattstunden kostenlos zur Verfügung (damit kommt man in etwa 1.600 km weit). Alles, was darüber hinaus geht, müssen Tesla-Besitzer aus der eigenen Tasche zahlen.

Tesla hat versprochen, dass in den USA eine volle Stromladung günstiger sein wird als ein voller Benzintank. In Europa wird Tesla vermutlich ähnliche Preise verlangen.

Warum ist das eine so große Sache?

Da es derzeit nur sehr wenige Schnellladestationen gibt, brauchen die meisten – nicht von Tesla stammenden – Elektrofahrzeuge ziemlich lange, bis sie vollständig aufgeladen sind. Für viele, die über den Kauf eines Elektrofahrzeugs nachdenken, ist dies ein „Deal Breaker“.

Teslas unternehmenseigenes Supercharger-Netzwerk war dazu gedacht, die Bedenken von potentiellen Elektrofahrzeug-Käufern über lange Ladezeiten zu lindern. Und das hat Tesla eindrucksvoll geschafft. Teslas Supercharger, die viel schneller als herkömmliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge sind, machen heute auch Langstreckenfahrten möglich.

Seit einiger Zeit ist klar, dass man so etwas Ähnliches auch für Nicht-Tesla-Fahrzeuge braucht. Einige private Unternehmen haben zwar bereits begonnen, Netzwerke zu bauen, sind bisher aber kaum vorangekommen. Die jüngste Ankündigung des Joint Ventures ist ein klares Signal: Zumindest in Europa wollen große Automobilbauer nicht mehr länger warten.

Was bedeutet das für Investoren?

Die Formierung dieser Partnerschaft zeigt, dass die deutschen Automobilhersteller großen Wettbewerbsdruck von Tesla verspüren. Das neue Netzwerk hat einen langen Weg angetreten, um ein sehr wichtiges Tesla-Verkaufsargument in Europa zu neutralisieren. Das Projekt soll zudem deutschen Automobilherstellern helfen, Käufer vom dem Durchstarter aus dem Silicon Valley wiederzugewinnen. (Natürlich braucht man dazu nicht nur ein Ladenetzwerk, sondern auch wettbewerbsfähige Fahrzeuge.)

Dieser Zug könnte Teslas Absatz in Europa unter Druck setzen. Aber — ganz allgemein betrachtet — wird diese Zusammenarbeit deutschen Autobauern (und Ford) helfen, mehr Käufer von einem Elektrofahrzeug zu überzeugen und eine weitläufige Akzeptanz dieser Technologie voranzutreiben.

Ich wäre nicht überrascht, wenn andere Autobauer (wie beispielsweise General Motors) diesem Joint Venture beitreten oder zumindest die ausgeweitete CCS-Schnellladenorm für zukünftige Modelle übernehmen würden. Ich wäre außerdem nicht überrascht, wenn etwas Ähnliches in naher Zukunft auch in Nordamerika angekündigt wird – vielleicht kommt es zu einer Ausweitung der Anfang des Jahres angekündigten Partnerschaft zwischen BMW, VW und Chargepoint.

Kurz gesagt: Auch wenn wir noch weit von dem Punkt entfernt sind, an dem Elektrofahrzeuge Verbrennungsmotoren den Rang abgelaufen haben werden, sind wir diesem Szenario heute doch einen Schritt näher gekommen.

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The Motley Fool empfiehlt und hält Aktien von Ford und Tesla Motors. The Motley Fool empfiehlt BMW und General Motors

Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und am 29.11.016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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