Achtung vor dem folgenden Trend bei Apple
Immer wenn man versucht die Zukunft vorherzusagen, dann berufen sich die meisten Investoren und auch die Analysten an der Wall Street auf harte Daten. Eine Vorhersage basierend auf den aktuellen Umsatztrends scheint nämlich deutlich wissenschaftlicher zu sein als Vorhersagen, die sich nur auf Gerüchte und zukünftige Projekte beziehen.
Man muss dazu aber sagen, dass das bisher eine sehr schlechte Strategie war, um die Ergebnisse von Apple (WKN:865985) vorherzusagen. Die Umsätze des wichtigsten Produktes von Apple, dem iPhone, waren in den letzten Jahren nämlich extrem volatil.
Die Vergangenheit des iPhones ist nicht die Zukunft
Wenn man in der Vergangenheit eine Sache aus den Umsatztrends des iPhones lernen konnte, dann dass diese Trends in den letzten fünf Jahren keinem regelmäßigen Muster gefolgt sind.
Steuerjahr | iPhone verkaufte Einheiten | iPhone Umsatzwachstum |
---|---|---|
2012 | 73 % | 71 % |
2013 | 20 % | 16 % |
2014 | 13 % | 12 % |
2015 | 37 % | 52 % |
2016 | (8 %) | (12 %) |
Vor fünf Jahren war das iPhone ein noch relativ neues Produkt. Gleichzeitig stieg die Popularität von Smartphones immer weiter. Immer mehr Mobilfunkanbieter boten das neue iPhone an, was zu explosivem Wachstum führte. Im Steuerjahr 2012 von Apple stiegen die Umsätze und die Zahl der verkauften Einheiten um mehr als 70 %.
In den folgenden beiden Jahren hat sich das Umsatzwachstum des iPhones aber deutlich abgekühlt. Im Steuerjahr 2014 stieg die Zahl der verkauften Einheiten um nur 13 %, während sich die Umsätze um 12 % erhöhten.
In einem Artikel aus dem Jahr 2014 schrieb Christopher Mims, dass Apple aufgehört habe zu wachsen. Er behauptete, dass neuere Smartphones mit größerem Bildschirm, die damals kurz vor der Veröffentlichung standen, bedeuten, dass es noch Potenzial für inkrementelles Wachstum bei Apple gibt. Das sollte es seiner Meinung nach aber dann auch gewesen sein.
Damit hätte er nicht noch mehr daneben liegen können. Im folgenden Jahr, dem Steuerjahr 2015 von Apple, stiegen die iPhone-Verkäufe um 37 %. Dank der höheren Preise für das damals neue iPhone 6 plus und der steigende Nachfrage von Seiten der Kunden für Smartphones mit größerem Speicher, stiegen die Umsätze sogar um 52 %.
Danach glaubten die meisten Analysten, das Umsatzwachstum des iPhones würde im Steuerjahr 2016 noch weiter wachsen. Und wieder täuschten sie sich. Im letzten Jahr ging die Zahl der verkauften Einheiten um 8 % im Jahresvergleich zurück, während die Umsätze zweistellig fielen.
Machen die Analysten schon wieder den selben Fehler? Die Analysten an der Wall Street erwarten nicht, dass die iPhone-Umsätze weiter fallen, aber sie erwarten auch nicht besonders viel Wachstum. Daher ist es nicht überraschend, dass es viele verschiedene Schätzungen gibt. Im Durchschnitt erwarten die Analysten von Apple aber in den nächsten beiden Jahren mittleres einstelliges Wachstum beim iPhone.
Nachdem sie das Potenzial im Steuerjahr 2016 überschätzt halten, sind die neuen Erwartungen der Analysten dieses Mal ziemlich gering. Wie aber die Ergebnisse vor ein paar Jahren gezeigt haben, könnte die starke Verlangsamung bei den Umsätzen eine Rückkehr zu stärkerem Wachstum in der Zukunft bedeuten.
Grund zum Optimismus
Die meisten stimmen zu, dass das iPhone 7 verglichen mit dem iPhone 6 kein großes Upgrade ist. Es gibt neue Farben, Apple hat den Speicher auf 32 GB erhöht und die Kopfhörerbuchse ist weg. Das Außendesign und die wichtigsten Komponenten wie der Bildschirm haben sich aber kaum geändert.
Trotz dieses relativ geringen Upgrades scheinen die Umsätze aber wieder auf Kurs zu sein und im aktuell laufenden Steuerjahr 2017 wieder Wachstum zu bringen. Das exklusive Wachstum bei den iPhone-Nutzern in den letzten Jahren bedeutet, dass es immer mehr iPhone-Besitzer gibt, die irgendwann auch ein Upgrade brauchen werden. Das scheint den mangelnden Wow-Faktor für das iPhone 7 und iPhone 7 plus auszugleichen.
Viele Industrie-Beobachter erwarten, dass Apple im nächsten Jahr ein revolutionäres neues iPhone auf den Markt bringen wird, um den 10. Jahrestag des ersten iPhones gebührend zu feiern. Neue Funktionen könnten ein Gehäuse komplett aus Glas sein, eine Wireless-Ladefunktion und ein gewölbter OLED-Bildschirm.
Sollten sich diese Gerüchte als wahr herausstellen, dann könnten sich die Umsätze wie vor zwei Jahren noch einmal erhöhen. Darüber hinaus gibt es ja noch jede Menge Nachfrage von iPhone-Nutzern, die im Steuerjahr 2018 ein neues iPhone brauchen werden. Zusätzlich steigt auch die Zahl der Überläufer von Android zu Apple. Werden die iPhone-Umsätze wieder 37 % im Jahresvergleich steigen? Wahrscheinlich nicht aber eine Wachstumsrate von etwa 20 % ist auf jeden Fall plausibel.
Ein paar Analysten an der Wall Street erkennen diese Möglichkeit, aber die große Mehrheit hat sich beim letzten Mal die Finger verbrannt und möchte daher keine mutigen Prognosen stellen, nachdem 2016 so enttäuscht hat. Die Volatilität bei den Umsätzen des iPhones in den letzten Jahren zeigt aber, dass Umsatztrends über ein oder zwei Jahre hinweg oft nur wenig Anhaltspunkte darüber liefern, was man in der Zukunft erwarten kann. Die Investoren sollten die Vergangenheit nicht ignorieren, sie sollten aber auch nicht allzuviel in die aktuellen Trends hineininterpretieren.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2018 $90 Calls auf Apple, Short Januar 2018 $95 Calls auf Apple.
Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinbergauf Englisch verfasst und wurde am 18.11.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.