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Biotech-Aktien: Worauf es 2017 zu achten gilt

Foto: Pixabay, DarkoStojanovic

Als Aktionär der Biotech-Branche warst du vermutlich vom Jahr 2016 nicht besonders begeistert. Viele Biotech-Aktien, einschließlich einiger sonst so felsenfester Unternehmen, haben ein düsteres Jahr hinter sich. Nun liegt jedoch ein neues Jahr voller Hoffnungen, Möglichkeiten, aber auch Gefahren vor uns. Nachfolgend findest du die wichtigsten Ereignisse, auf die es Biotech-Sektor im kommenden Jahr zu achten gilt.

Akquisitionen

Biotech-Investoren lieben gute Übernahmen. 2017 wird in dieser Hinsicht ein äußerst spannendes Jahr. Warum? Einige große Unternehmen müssen ihre Produktpipelines erweitern und sitzen zudem auf großen Cash-Reserven.

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Das Musterbeispiel für einen Biotech, der dringend nach einer neuen Übernahme sucht, ist Gilead Sciences (WKN:885823). Das Unternehmen hat eine schwierige Zeit hinter sich. Gilead erlitt in jüngster Vergangenheit einige Misserfolge bei klinischen Studien. Zudem sind die Verkaufszahlen seiner absatzstärksten Medikamente rückläufig. Nun muss das Unternehmen etwas finden, mit dem es die Stimmung bei seinen Aktionären wieder aufheitern kann. Eine kluge Übernahme könnte genau das Richtige sein.

Welches kleinere Unternehmen könnte Gilead auf dem Radar haben? Vermutlich ist Incyte (WKN:896133) das favorisierte Übernahmeziel der Investment-Community. Gilead-CEO John Milligan hat seinen Wunsch, die Krebsmedikament-Produktlinie des Unternehmens auszubauen, bereits öffentlich bekundet. Incytes Krebsmedikament Jakafi und seine Pipeline von kommenden Medikamenten zur Behandlung mehrerer Krebsarten würden sicherlich zur Erfüllung dieses Wunsches beitragen.

BILDQUELLE: GILEAD SCIENCES, INC.

BILDQUELLE: GILEAD SCIENCES, INC.

Jedoch gehe ich davon aus, dass Gilead stattdessen ein oder sogar mehrere Biotech-Unternehmen mit kleineren Marktkapitalisierungen übernehmen wird. Neben Incyte gibt es zahlreiche Alternativen, für die man deutlich weniger auf den Tisch legen müsste. Ich rechne damit, dass Gilead (und andere) 2017 einige dieser kleineren Biotechs akquirieren werden.

Neue Produkteinführungen

Einige potenziell umsatzstarke Medikamente werden in diesem Jahr die Bühne betreten. Sollten sich diese Medikamente gut schlagen, könnte dies für Biotech-Aktien wegweisende Auswirkungen haben.

Ein großartiges Beispiel in dieser Hinsicht ist Spinraza, ein Medikament zur Behandlung von Muskelschwund. Biogen (WKN:789617) und Ionis Pharmaceuticals (WKN:A2ACMZ) haben erst vor einigen Tagen eine Einigung über die Rechte für dieses Medikament erzielt. Ionis hat das Antisense-Oligonukleotid-Medikament entwickelt, aber nachdem das Medikament positive Ergebnisse bei der klinischen Phase-3-Studie erzielt hatte, machte Biogen von seiner Option Gebrauch, Spinraza zu vermarkten.

Analysten prognostizieren, dass Spinraza jährlich 1 – 2 Milliarden US-Dollar umsetzen könnte. Eine erfolgreiche Produkteinführung würde Biogen, das einige Rückschläge bei klinischen Studien erlitten hat und nach einer neuen Wachstumsquelle – außerhalb seiner Multiple-Sklerose-Pipeline – sucht, wieder zurück in die Spur helfen. Aber auch Ionis würde von einem Erfolg von Spinraza profitieren. Ist das Medikament erfolgreich, hat der Biotech-Riese Anspruch auf Meilensteinzahlungen von bis zu 150 Mio. US Dollar sowie Tantiemen aus dem Verkauf des Medikaments.

Neuigkeiten zu klinischen Studien

Neuigkeiten zu Medikamenten, die noch auf ihre behördliche Zulassung warten, werden 2017 für Biotech-Aktien extrem wichtig. Ergebnisse zu fortgeschrittenen Phase-3-Studien sind hierbei besonders entscheidend.

Für das Jahr 2017 werden zu viele Studienergebnisse erwartet, als dass man sie hier alle aufzählen könnte. Jedoch werde ich zwei Ausgänge ganz genau beobachten: die kardiovaskulären Studienergebnisse für die Cholesterinspiegel senkenden Medikamente Repatha und Praluent.

Amgen (WKN:867900) rechnet damit, die Ergebnisse seiner kardiovaskulären Studie für Repatha im ersten Quartal 2017 veröffentlichen zu können und Sanofi (WKN:920657) stehen erste Ergebnisse für Praluent frühestens im Dezember dieses Jahres zur Verfügung.

Die Ergebnisse beider Studien werden weitreichende Konsequenzen haben. Obwohl Repatha und Praluent bereits auf dem Markt sind, stehen dem Durchmarsch der Medikamente derzeit einige Hürden im Weg. Sollten die klinischen Studien zeigen, dass die Medikamente das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung senken, könnten diese Hürden aus dem Weg geräumt werden, was gleichzeitig den Weg für Amgen, Regeneron, und Sanofi freimachen würde, um auf dem Markt der PCSK9-Inhibitoren ordentliche Gewinne einzufahren.

Washington, D.C.

Natürlich gilt es 2017 auch, die politische Lage in Washington D.C. im Auge zu behalten. Einer der Hauptgründe, weswegen viele Biotech-Aktien 2016 so schwach abgeschnitten haben, waren drohende Gesetzesänderungen, wonach Unternehmen eine Obergrenze für den Preis, den sie für verschreibungspflichtige Medikamente verlangen dürfen, gesetzt werden würde. Es ist möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass die Gefahr eines solchen Gesetzes auch im neuen Jahr bestehen bleibt.

Der kommende Präsident Donald Trump hat bereits bekundet, dass er Medikamentenpreise senken möchte. Außerdem hat er schon früher die Idee unterstützt, dass die öffentliche US-Krankenkasse Medicare direkt mit den Pharmaunternehmen verhandeln können sollte – ein Schritt, der die Umsatz- und Gewinnzahlen vieler Medikamentenhersteller senken würde.

Die neue politische Führung könnte dem Biotech-Sektor aber auch positive Nachrichten bescheren. Wenn Trumps Vorschlag, die Körperschaftssteuer zu senken und eine einmalige Repatriierung von Kapital, das im steuergünstigen Ausland bunkert, zu erlauben, umgesetzt wird, würden einige große Biotechs enorm profitieren.

Wird 2017 ein besseres oder schlechteres Jahr?

Mein Gefühl sagt mir, dass Übernahmen einigen großen Biotechs wie Gilead Sciences helfen werden, ihre Aussichten zu verbessern und die Akquirierungswünsche ihrer Aktionäre zu erfüllen. Außerdem stehen einige bedeutende Produkteinführungen bevor, einschließlich die des Medikaments Spinraza. Genau so wie in früheren Jahren werden einige klinische Studien Erfolge vermelden, während andere scheitern werden. Washington D.C steht kurz vor einer Kursänderung, die gute, schlechte und vielleicht sogar hässliche Änderungen mit sich bringen wird.

Wird 2017 für Biotech-Aktien ein besseres Jahr als 2016? Ich denke schon. Ein neues Jahr bringt stets neue Hoffnung.

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The Motley Fool hält und empfiehlt Biogen, Gilead Sciences und Ionis Pharmaceuticals. 

Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und am 1.1.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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