Ein Unternehmen, das bei der künstlichen Intelligenz schon gewonnen hat: Nvidia
NVIDIA (WKN:918422) ist primär als das Unternehmen bekannt, das die Welt der Computerspiele revolutioniert hat. Das Debüt des GPU (Graphic Processing Unit) im Jahr 1999 gab den Gamern schnellere, klarere und lebensechtere Bilder. Das GPU war designt worden, um komplexe mathematische Berechnungen schnell vorzunehmen, die notwendig waren, um realistische Grafiken zu erschaffen. Das konnte dadurch erreicht werden, indem die GPUs viele Funktionen gleichzeitig übernahmen – auch bekannt als Parallel Computing. Das führte zu schnelleren und glatteren Bewegungen bei den Computerspielen und zu einer Revolution in diesem Bereich.
Das Unternehmen ist mit 70 % Marktanteil Marktführer im Bereich Desktop-GPUs. Die Fähigkeiten des GPU haben das Unternehmen gleichzeitig an die Spitze einer neuen Technologie gebracht. Der CEO hat es auch als das nächste Computerzeitalter bezeichnet. Er meint damit die künstliche Intelligenz (AI = Artificial Intelligence).
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie wichtig dieser Bereich für NVIDIA ist, sollte man sich einmal Folgendes vor Augen führen: Bei der letzten Telefonkonferenz wurde die künstliche Intelligenz 45 Mal erwähnt und zwei der vier Multimilliarden-Dollar-Wachstumstreiber basieren darauf.
In einem aktuellen Interview hatte der Gründer und CEO Jen-Hsun Huang Folgendes dazu zu sagen:
Die Märkte, von denen wir gesprochen haben, existieren nicht wirklich. Sie beginnen gerade erst zu existieren … Wir machen das erst seit drei Monaten. Es ist wirklich noch sehr früh. Wir werden noch sehen, wie sehr viel mehr über die Fähigkeiten von Deep Learning geschrieben wird … Deep Learning ist … Ein Rahmenprogramm für die künstliche Intelligenz, das von den Ingenieuren benutzt werden kann. Und jetzt wird es fast überall benutzt. Deep Learning ist eine absolute Hammer-Technologie.
Deep Learning
Was ist jetzt diese Hammer-Technologie? Deep Learning ist eine besondere Disziplin innerhalb der künstlichen Intelligenz, die sich darauf konzentriert, Computern etwas beizubringen. Dabei wird eine Computersimulation des menschlichen Gehirns – das künstliche neurale Netzwerk – stimuliert, unsere Lernfähigkeit nachzuahmen. Indem man den Computer mit massiven Datensätzen füttert und dabei komplexe Algorithmen zur Verarbeitung benutzt, lernt das neurale Netzwerk Ähnlichkeiten anzuerkennen und Unterschiede voneinander zu unterscheiden. Einfach gesprochen lernt der Computer Muster in großen Datenmengen zu erkennen. Die Geschwindigkeit und die Fähigkeiten der GPUs, mehrere Aufgaben gleichzeitig durchzuführen, haben zu großen Fortschritten im Bereich Deep Learning geführt.
Im letzten Quartal meldete NVIDIA Rekordumsätze in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar. Das markiert einen Anstieg von 54 % im Jahresvergleich und einen Rekordgewinn von 0,83 US-Dollar pro Aktie, was einen Anstieg von 89 % im Jahresvergleich und eine Rekord-Bruttomarge von 59 % darstellt. Diese Ergebnisse kommen von starken Verkäufen in den entsprechenden Produktlinien. Das beeindruckendste Wachstum fand aber im Bereich Datenzentren statt, wozu auch GPUs gehören, die speziell für die künstliche Intelligenz geschaffen wurden. Dieser Bereich hat sich im Jahresvergleich von 82 auf 240 Millionen US-Dollar fast verdreifacht. Das ist auch das am schnellsten wachsende Segment von NVIDIA.
Das Unternehmen entwickelt seit längerem Lösungen, die speziell auf diesen Markt abgestimmt sind. Dazu gehören eine vollständige AI-Plattform, eine ähnliche Plattform für Fahrzeuge und GPUs, die speziell für das Deep Learning geschaffen wurden. Diese Strategie wird von der Industrie so gut bewertet, dass es inzwischen zahlreiche prestigeträchtige Partnerschaften gibt.
Sonne an einem wolkigen Tag
NVIDIA kündigte an, man würde mit Microsoft (WKN:850747) beim Design des neuen Serverchips zusammenarbeiten, um damit die Infrastruktur für die künstliche Intelligenz für den Einsatz bei Unternehmen zu optimieren. Dazu gehört die Azure-Cloud von Microsoft und die Server des Unternehmens. Microsoft wird auch die neuesten Pascal GPUs zusammen mit dem Microsoft Cognitive Toolkit verwenden. Laut der Presseerklärung soll der GPU-gestützte Cognitive Toolkit Deep-Learning-Aufgaben 170 Mal schneller als mit den vorher genutzten CPUs verarbeiten.
Microsoft hatte schon eigene Initiativen veröffentlicht, und zeigt dadurch, dass sich das Unternehmen immer mehr für die künstliche Intelligenz interessiert. Zusätzlich hat das Unternehmen in Microsoft AI und eine entsprechende Forschungsgruppe investiert, die aus einem Forschungs- und Entwicklungsteam von 5000 Leuten besteht, die sich einzig und allein der künstlichen Intelligenz widmen. Diese Gruppe kommt zu den Gruppen Office, Windows und Cloud dazu. Das Unternehmen plant jede seiner Anwendungen mit künstlicher Intelligenz zu bereichern und diese jedem App-Entwickler auf der Welt zugänglich zu machen. Damit soll der stärkste Supercomputer mit Azure geschaffen werden. Es könnte sogar schon dieses Jahr losgehen.
Er hat sogar bei Jeopardy gewonnen
IBM (WKN:851399) und NVIDIA haben angekündigt, sie hätten den ersten Server produziert, der für die neusten GPUs von NVIDIA optimiert wurde. Diese Partnerschaft sollte das Computerlernen schneller als bisher machen. Das konnte durch die Verbindung der GPUs mit den Prozessoren des Servers erreicht werden. Dabei wird eine besondere Highspeed-Verbindung benutzt, die die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht. Zusätzlich wurde ein Deep-Learning-Software-Toolkit namens IBM PowerAI angekündigt, das den optimierten Server dann steuern soll. Diese Kombination bietet ein System, das im Bereich Unternehmensdaten und Forschung leicht einsetzbar ist.
IBM ist selbst eine Macht im Bereich künstliche Intelligenz aufgrund der Arbeit an Watson, dem hauseigenen Supercomputer, der künstliche Intelligenz mit Datenanalyse verbindet. Das Unternehmen hat vor Kurzem eine Software-Entwicklungsplattform veröffentlicht, die es den Entwicklern erlaubt, Watson in ihre eigenen Apps einzubinden. Über 80.000 Entwickler haben die Software bisher zum Test heruntergeladen. Aktuell hat das Unternehmen über 500 Industriepartner in den Bereichen Gesundheit, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und Verbrauchsprodukte. Dieser Fokus auf das Feld künstliche Intelligenz könnte das etwas altbackene IT-Unternehmen zu einer globalen Macht werden lassen.
Selbstfahrende Autos
Tesla Motors verkündete, dass alle Fahrzeuge, das Model S, das Model X und das kommende Model 3 mit einem eingebauten Supercomputer ausgestattet sein werden, der autonomes Fahren möglich machen soll. Dieses System funktioniert mit dem NVIDIA DRIVE PX 2. Künftige Software-Updates werden vollautonomen Betrieb möglich machen. Dieses System liefert mehr als die 40-fache Rechnerpower der vorhergehenden Technologie und funktioniert mit einem neuen neuralen Netzwerk für Sicht, Sonar und Datenverarbeitung.
Baidu, oft das chinesische Google genannt, ist ein weiteres Unternehmen an vorderster Front der künstlichen Intelligenz, und auch Baidu hat eine Partnerschaft mit NVIDIA gegründet. Auf der Baidu World Conference in Peking haben die CEOs der beiden Unternehmen verkündet, sie würden an der Architektur eines selbstfahrenden Autos arbeiten, was zu einer Cloud-to-Car-Plattform führen soll. Die Technologie würde die Cloud-Plattform und die Karten-Technologie von Baidu mit der Computer-Plattform für selbstfahrende Autos von NVIDIA verbinden. Das würde zu Karten, der Kontrolle für selbstfahrende Autos und automatisierten Park-Lösungen führen.
Ansichten eines Fools
Das Rennen ist also schon in vollem Gange. Deep Learning ist die vorderste Front der technologischen Innovation und sie läuft mit der Hardware von NVIDIA. Der CEO drückte es folgendermaßen aus:
Wir haben jahrelange Arbeit und Milliarden von Dollar in Deep Learning investiert. Unsere GPU-Deep-Learning-Plattform ist die Basis für jedes AI-Framework und es ist auch bei den Cloud-Diensten von Amazon, IBM, Microsoft erhältlich … und in den Servern jedes Herstellers von Originalteilen. GPU-Deep-Learning hat eine neue Welle der Innovation nach sich gezogen, die das nächste Computerzeitalter einläuten wird.
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Teresa Kersten ist Angestellte von LinkedIn und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. LinkedIn ist Teil von Microsoft.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Baidu, NVIDIA und Tesla Motors.
Dieser Artikel wurde von Danny Vena auf Englisch verfasst und wurde am 08.01.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.